Samstag, 6. August 2005

Der Kuchen kommt aus der Kuche

Die Rechtschreibreform ist im Augenblick ja wieder heftig umkämpft: Während auf der einen Seite mal wieder irgendein Gremium daran herumbastelt, schreiben die Medien ohnehin, wie sie wollen; und die Bundesländer unterrichten in der Schule mal so, mal so ...
  Wenn also nun schon wieder an der Rechtschreibung herumgedoktert wird und infolgedessen auch gewisse Änderungen in der Schreibweise rückgängig gemacht werden – dann habe ich auch noch eine Sprachverschlampung anzumelden, die dringendst repariert werden sollte!

Warum wird nämlich der hilflose Sprachbenutzer mit einem offensichtlichen Widerspruch wie »Kuchen« und »Küche« konfrontiert? Das sind keinesfalls zwei beliebige Buchstaben, die nun mal unterschiedlich sind – nein, wie der Sprachwissenschaftler weiß, ist ein »ü« ein umgelautetes »u«, das im Klang an den Vokal der nächsten Silbe angepasst wurde (daher auch der Name »Umlaut«). Wenn also diese Umlautung ein nach Regeln erfolgender Vorgang ist, dann muss die gleiche Umgebung auch gleiche Ergebnisse bringen.
  Was allerdings sieht der Schreiber zu seinem Erstaunen? Bei Küche und Kuchen folgt auf das »u« gleichermaßen ein »e« in der Folgesilbe – also müsste man beide »u« umlauten oder keines! Und nun komme mir keiner mit der Begründung, dass bei der Küche vielleicht mal irgendwann im Althochdeutschen ein »i« in der letzten Silbe stand, beim Kuchen aber ein »o«. Wen kümmert das heute noch? Heutzutage sind beide zum Schwa verschliffen, und damit ist der Umlaut obsolet geworden!

Also, mein Antrag an die Rechtschreibkommission: Weg vom etymologischen Holzweg und hin zu einer nach nachvollziehbaren und logischen Regeln gestalteten Sprache. Warum sollte man bei den Widersprüchlichkeiten in der Getrennt- und der Groß- und Kleinschreibung Halt machen? Wir müssen noch weiter zurück und den Umlautungs-Reformwahn des Mittelhochdeutschen mit seinen nicht nachvollziehbaren Auswüchsen korrigieren.
  Ich schreibe ab heute jedenfalls wieder »Kuche«, und ich hoffe auf die Einsicht aller Beteiligten und darauf, dass in Zukunft auch im Duden die Küchen aufgeräumt werden. Damit der Kuchen wieder lautlich nachvollziehbar aus der Kuche kommt.

So viel für heute. Beim nächsten Mal kümmere ich mich dann um die Schafe und den Schäfer.

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