Mittwoch, 2. Mai 2007

CSI Fantasy

Am Montag startete meine neue Rollenspielgruppe. Nur halb zum Spaß habe ich diese Kampagne unter dem Titel „CSI Fantasy“ laufen lassen – denn es soll ein Kriminalrollenspiel werden, das auf derselben Fantasywelt angesiedelt ist, wo ich schon meine Standard-Fantasykampagnen angesiedelt habe.
  Während im „normalen“ Rollenspiel immer eine Gruppe mehr oder minder zusammengewürfelter „Abenteurer“ im Mittelpunkt standen, die recht orientierungslos durch die Welt wanderten und ... nun, eben Abenteuer erlebten, ist der Ansatz diesmal ein anderer. In der vorherigen Kampagne folgte die Perspektive, die „Kamera“, immer der Gruppe – nun steht sie auf einem Ort und einer Institution, nämlich dem „3. Kommissariat des Kaiserlichen Appallationsgerichtshofs“.
  Die Spieler sind Angehörige dieses Kommissariats, oder zuarbeitende, freie Mitarbeiter, jedenfalls mit einer festen Stellung und einer Position; und auch mit einem sozialen Umfeld und festem Wohnsitz. Im Zentrum der „Abenteuer“ stehen Kriminalfälle, die der Appellationsgerichtshof zu bearbeiten hat – oft in der Hauptstadt, aber die Ermittlungseinheit kann auch mal an andere Orte des Reiches geschickt werden. Aber auch im Falle einer Reise gilt, im Gegensatz zu den sonst üblichen Verhältnissen im Fantasy-Rollenspiel: Die Reise hat ein absehbares Ende, und danach gibt es wieder ein festes Zuhause, zu dem alle Spieler zurückkehren und an dem der Ausgangspunkt für das nächste Abenteuer liegt.
  Neben den eigentlichen Abenteuern ist durchaus auch ein gewisser „Soap“-Anteil vorgesehen: Das Leben der Spielfiguren besteht nicht nur aus dem Beruf, sondern auch private Episoden und Probleme der Figuren sollen eine Rolle spielen, bzw. sollen „rollengespielt“ werden. Und das ganze vollzieht sich vor dem Hintergrund eines dekadenten Hofes und eines Reiches am Abgrund, in einem Setting, dass sich im Laufe des Spiels dramatisch verändern wird. Lustigerweise haben beinahe alle Spieler schon mal in meiner „normalen“ Fantasygruppe gespielt und den gleichen Zeitraum aus einer ganz anderen Perspektive erlebt.
Bei diesem ersten Abenteuer konnte ich das Geplänkel im Hintergrund mitsamt der NSCs noch zurückstellen: Es reichte schon das Konfliktpotenzial innerhalb der Gruppe aus, um einen Drittel des Spielabends mit „Kennenlernen“ zuzubringen. Und da konnte ich gleich erleben, wie viel Potenzial das Szenario hat, um Spielfiguren in peinliche Situationen zu bringen, Beispielsweise, wenn zwei der Charaktere für ihren Vorgesetzten bei einer wichtigen Persönlichkeit einen Termin vereinbaren wollen, dann feststellen, dass der Grund für diesen Termin sich ziemlich lächerlich anhört, wenn man ihn ausspricht – und zu guter Letzt dann erkennen, dass keiner von ihnen sich an den Namen des neuen Vorgesetzten erinnert, für den sie den Termin vereinbaren wollen.
  Was vielleicht auch besser war, weil dieser Vorgesetzte gar nichts davon wusste, dass die beiden in seinem Namen dort vorsprachen ...
  Irgendwann kam ich dann zu dem Schluss, dass man jetzt doch dringen mit dem eigentlich Fall anfangen muss – was tatsächlich dazu beitrug dass die Gruppe sich dann etwas besser zusammengerauft und auch zusammengearbeitet hat (ein gemeinsames Ziel ist halt immer nützlich). Aber viele Fragen blieben trotzdem noch ungelöst im Hintergrund stehen, und das finde ich auch eigentlich gut so.
  Ich bin schon gespannt auf die nächsten Abende ...

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