Sonntag, 13. April 2008

Länger und dicker ist besser

Wenn ich in mein Blog schaue, bin ich ein wenig entsetzt von den Lücken, die sich immer wieder mal unvermutet auftun und den Leser womöglich straucheln lassen. Ehe ich mich's versehe, ist wieder eine Woche vorbei, oder mehr, und der fest vorgenommene Blogeintrag überfällig.
  Das liegt natürlich an der Zeit: Wenn ich viel anderes um die Ohren habe, leidet das Blog. Und in letzter Zeit habe ich oft viel zu tun. Aber vermutlich wäre hier trotzdem mehr von mir zu lesen, wenn ich mich kürzer fassen könnte. Aber kürzer fassen ist meine Sache nicht, und weil ich deshalb auch meine Blogbeiträge nicht mal eben in fünf Minuten nebenbei verfassen kann, dauert es oft länger.


Kurz fassen ist auch sonst nicht mein Ding, und so habe ich auch bei meinem aktuellen Roman irgendwann die Notbremse ziehen müssen, als er das avisierte Seitenmaß zu überschreiten drohte. Grummelnd zog ich also die Zügel an, überlegte mir, wo ich kürzen kann ... Und erwähnte das zufällig bei einem Gespräch mit dem Lektor. Zu meiner Überraschung bekam ich zu hören: "Der Roman kann ruhig was länger werden. Dicker ist sogar noch besser!"
  Ja holla! So was hört man gern. Nur leider viel zu selten. Das letzte Mal, dass eine Lektorin mir ein vergleichbares Angebot machte, war bei der Übersetzung eines historischen Romans. Da gab es ein paar Probleme mit historischen Ungenauigkeiten im Original, und die Lektorin meinte daraufhin, ich dürfte ruhig alles anmerken, was mir an Fehlern auffällt, und was man nicht stillschweigend in der Übersetzung berichtigen kann, würde sie dann mit der Autorin klären.
  Ich seufzte glücklich und drückte mir eine Freudenträne aus dem Auge, denn so eine Gelegenheit hatte sich mir schon seit meinem Geschichtsstudium nicht mehr geboten. Das Ergebnis waren etwa 90 Fußnoten in der Übersetzung, und das Fazit der Lektorin: "Das war ja doch ziemlich viel."
  Das Problem bei solchen Freibriefen ist, dass sie meist nur im Übermut gewährt und selten wiederholt werden.


Auch bei meinem Roman war irgendwann die Grenze erreicht, bei der es hieß, ich solle jetzt die Seitenzahl doch lieber "halten". Noch dicker war anscheinend nicht noch besser. Na, schade, aber alles Gute muss mal ein Ende haben. Ich sehe also zu, dass ich auch nach dem Überarbeiten mit den gegenwärtigen ca. 650 Seiten auskomme. Genau genommen ist das gar nicht mehr so schwer, weil das jetzt so ziemlich genau die Länge ist, die das Buch auch haben will.
 Und mein Blog bleibt dann eben der letzte Bereich, wo ich ohne Mengenbeschränkung schreiben darf.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Jeder deiner zahlreichen Bewunderer versteht das mit den Blogs. Mach dir keine Sorgen.

Und das mit dem vielen Arbeiten: Ich habe den Wink verstanden...


Das mit den 650 Seiten ist ein interessanter Richtwert. Lass B. einen guten Tod sterben. Er hat es verdient.

Dein literarischer Tunichtgut