Sonntag, 7. September 2014

Vitamin D - Gesund in sieben Jahren?

Ich sage ja schon seit einiger Zeit, dass ich niemanden kenne, der so gesund ist wie ich und dabei so viele Krankheiten aufweisen kann. Tatsache ist, dass  jeder Checkup und jede Untersuchung beim Arzt mir immer wieder bestätigt haben, dass ich kerngesund bin und alle meine Werte top ...
  Kein Grund zur Klage also. Nur dass ich halt im konkreten Einzelfall doch immer wieder Grund zur Klage hatte, im Winter dauererkältet in der Ecke hänge und sich auch sonst eine Befindlichkeitsstörung an die nächste reiht. Dass es nicht normal ist, wurde mir erst im letzten Herbst so richtig bewusst, als ich mal eine Woche hatte, wie sie eigentlich bei guter Gesundheit normal sein sollte. Tage ohne plötzliche Anfälle bleierner Müdigkeit, bei der man die Augen kaum aufhalten kann - das hatte ich mir kaum noch vorstellen können.
  Dann kam die nächste Erkältung, und alles war wieder so schlecht wie zuvor :-/

Dann wurde ich im Frühjahr erstmals auf das neue Gesundheits-Modethema aufmerksam: Vitamin D. Anscheinend wird derzeit heiß diskutiert, ob nicht ein chronischer Vitamin-D-Mangel für so ziemlich jede Zivilisationskrankheit verantwortlich sein könnte. Immerhin ist die Menschheit in unseren Breiten nicht gerade sonnenverwöhnt und hat zudem in den letzten Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt immer mehr in geschlossene Räume verlagert.
  Ich bin, was das betrifft, eher skeptisch: Alle paar Jahre gibt es einen neuen Gesundheitstrend, der dann meist sang- und klanglos wieder verpufft. Andererseits gibt es doch ein Faktoren, die mich da ein wenig hellhörig werden ließen: Vitamin D ist unbestreitbar wichtig, wenn es einen lebensstilbedingten Mangel gibt; bin ich vermutlich ein heißer Kandidat dafür; ein paar meiner Symptome waren durchaus spezifisch - und während ich bis dahin glaubte, den Mangel durch die Nahrung kompensieren zu können, wurde ich jetzt erst darauf aufmerksam, wie unmöglich das ist.
  Sprich: Da passte eine Menge zusammen, und je mehr ich recherchierte, umso mehr sprach dafür, dass ich es damit tatsächlich mal versuche.

Das habe ich nun getan. Vor ca. zwei Monaten habe ich meinen Vitamin-D-Pegel auf knapp 50 ng/ml hochgezogen, was nach allen mir verfügbaren Statistiken ein recht guter Kompromiss erscheint: genug, um eine durchaus fühlbare Wirkung zu erzielen, und doch noch weit entfernt von allen Obergrenzen, falls der Hype derzeit sich als ein wenig übertrieben erweist.
  Dass Ergebnis? Nun ja, "Gesund in sieben Tagen" (so ein populärer Buchtitel zu dem Thema) kann ich nicht gerade sagen. Mein Asthma ist immer noch da, gerade im Augenblick nicht gerade zum Besten. Allergie habe ich auch noch. Und auch sonst hat sich an meinen Befindlichkeitsstörungen nicht so viel geändert. Kann noch kommen, oder es hat doch nichts mit Vitamin-D-Mangel zu tun, wer weiß?
  Einen durchschlagenden Effekt beobachte ich allerdings bei der chronischen Müdigkeit: Seit dem Tag, an dem mein Vitamin-D-Spiegel die 40 überschritten hat, habe ich keinen Mittagsschlaf mehr gehalten. Klingt banal und kaum greifbar, ist aber von der Auswirkung auf den Alltag brutal. Wer damit keine Probleme hatte, kann sich vermutlich nicht vorstellen, wie sehr sich die Tage verlängern, wenn man nicht mehr vier Stunden am Tag damit beschäftigt ist, gegen zufallende Augen anzukämpfen. Jeden Tag. Immer. Seit so etwa zehn Jahren.
  Also: Allein dafür hat sich das Vitamin D gelohnt. Und diese Wirkung trat zumindest zeitnah auf, innerhalb der ersten zwei Wochen der Vitamin-D-Supplementierung. Ich habe der Sache am Anfang nicht getraut und an zufällige gute Tage geglaubt, oder an eine psychologische Wirkung ... Aber so langsam merke ich doch, dass die Veränderung grundlegend ist. Ich schlafe tagsüber nicht mehr, und selbst, wenn ich mich nach kurzen Nächten am Tag müde fühle, ist es nicht mehr mit den Müdigkeitsattacken vergleichbar, die bis vor zwei Monaten noch ganz normal waren. Gar nicht mal so leicht, wenn man sich beispielsweise bei langen Reisen plötzlich beschäftigen muss, wo man sich doch daran gewöhnt hatte, dass man problemlos die Hälfte der Zeit durchschläft.
  Jetzt nicht mehr. Denn das ist die Kehrseite: Ich schlafe tagsüber nicht mehr ein, selbst wenn ich mich müde fühle und es möchte. So langsam gewöhne ich mich also an den Gedanken, dass ich dank Vitamin D zumindest meine CMS endgültig hinter mich gelassen habe, zum Guten wie zum Schlechten.
  Zumindest sollte ich in nächster Zeit also mehr getan kriegen.

Mein persönliches Fazit zum Vitamin-D-Hype lautet also: keine Wunderwaffe gegen alles. Aber selbst drastische Wirkungen scheinen damit durchaus möglich zu sein. Ich werde jedenfalls weiterhin zusehen, dass mein Pegel im 40er-Bereich bleibt. Nicht nur, weil es munter macht, sondern auch wegen der langfristig günstigeren Statistik für Herz-/Kreislauferkrankungen. Das ist immerhin ein Bereich, der für Menschen bei natürlicher Lebensweise und in ihrer natürlichen Umgebung normal und eher niedrig ist - da sprechen also nicht nur die Zahlen dafür, dass der menschliche Körper das braucht, sondern auch jegliche Logik.
  Und, wer weiß - wenn mein Vitamin-D-Pegel im biologischen Normbereich bleibt, dann wirkt es sich vielleicht ja doch noch auf Asthma, Allergien u.a. aus. Ob es tatsächlich am Vitamin D lag, wird man dann allerdings nicht mehr sagen können ...

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