Einige Jahre später war ich selbst bei der Bundeswehr, und ein paar Spinner redeten darüber, dass sie mal nachts auf einem nahe gelegenen Friedhof ein paar Gebeine ausgraben wollten. Das fanden sie cool, aber ich bezweifle, dass sie es jemals getan haben – jedenfalls wusste die örtliche Presse nichts dergleichen zu vermelden.
Im letzten Fall wurde sicher eine Grenze überschritten, aber die Bandbreite zwischen Geschichte 1 und 2 zeigt doch deutlich: Was derzeit in der Presse als »Bundeswehrskandal« aufgebauscht wird, spiegelt schlichtweg die gesellschaftliche Realität wieder.
Wer es lieber kurz, knackig und emotional haben will ... nun, da habe ich das Treffendste leider schon als Kommentar bei den Shortnews von Stern gelesen und könnte es selbst auch nicht provokanter auf den Punkt bringen: »Wieso haben die nicht einfach kleine Kinder mit Streubomben bombardiert, wie es anständige Nationen machen? So 'nen Totenkopf hochheben ist schon arg übel.«
Irgendwie hatte ich beim Lesen dieser Zeilen das Gefühl, dass sie die Bedeutung dieses »Bundeswehrskandals« sehr genau ausdrücken; und auch die Diskrepanz zwischen der politischen Empörung in diesem Zusammenhang und der Realität in der Welt dort draußen. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass alle Politiker, Generäle, Journalisten etc., die jetzt laut über diese Totenschändung lamentieren, sich maßstabsgerecht und ebenso kompromisslos äußern, wenn demnächst mal wieder irgendwo Totenschädel produziert werden.
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