Dienstag, 2. Dezember 2014

NAS - spinnensicher

Seit dem Ende von Windows XP bin ich mit dem Netzwerk im Haus nicht mehr recht zufrieden. Mein Windows-8-PC kann nur sporadisch mal auf andere Rechner zugreifen. Beim Pad habe ich ohnehin schon festgestellt, dass es leichter ist, das Gerät per USB-Kabel anzuschließen oder Daten über die Cloud zu übertragen, als einfach übers Netzwerk was von einem anderen Gerät zu holen.
  Zum Geburtstag habe ich mir also ein NAS gewünscht, einen »Network Attached Storage«, und in den letzten Tagen alle unsere Daten darauf übertragen. Seit heute ist das Gerät offiziell in Betrieb, und ich habe nunmehr einen »Fileserver«, auf den alle Geräte im Haus jederzeit problemlos zugreifen und Daten austauschen können.
  Und es funktioniert!

Ein anderer Aspekt ... Manch einer mag mich paranoid nennen, aber eins vorweg: Ich mag Spinnen. Ich freue mich immer, wenn so ein nützlicher Achtbeiner bei mir in der Wohnung auftaucht, und ich biete den Tierchen sogar dann und wann mal ein Glas Wasser an, damit sie nicht austrocknen. Allerdings bin ich nicht so naiv, den Viechern einen verantwortungsvollen Umgang mit moderner Technik zuzutrauen.
  Im Gegenteil, gerade weil ich Spinnen mittlerweile recht gut kenne, habe ich auch mein NAS erst mal recht gut mit Insektennetzen bestückt, bevor ich es auf seinen endgültigen Platz in einer abgelegenen und dunklen Ecke befördert habe. Damit das heimische Netzwerk auch dauerhaft das einzige Netz bleibt, in dem das Gerät eingebunden ist.

Montag, 3. November 2014

TTIP ablehnen - aber wo?

Heute wollte ich gerne meine Stimme für das selbstorganisierte Volkbegehren gegen die transatlantischen Handelsbündnisse abgeben. Nicht, dass ich prinzipiell etwas gegen einen größeren "Binnenmarkt" hätte - aber angesichts der diskutierten Details scheint mir derzeit das Nutzen-Risiken-Verhältnis nicht gewahrt, und die Art der Verhandlungen ist ohnehin ein Angriff auf die Demokratie.
  Also bin ich durchaus geneigt, mich deutlich dagegen zu positionieren.
  Die Frage ist nur, wo soll ich meine Unterschrift abgeben?

Ich habe die Unterschriftensammlung gleich auf den Webseiten mehrerer Organisationen gefunden, die ich kenne und bei denen ich mir sicher bin, dass die Unterschrift an der richtigen Stelle landet. Nur, dort will ich nicht unterschreiben: Ich will zwar diese Initiative unterstützen, aber nur auf einer neutralen Plattform, wo meine Stimme nur dieser Petition zugeordnet wird - und nicht gleichzeitig eine Unterschrift für Attac/Lobbycontrol/BUND oder was auch immer ist.
  Das Problem ist, keine dieser bekannten Organisationen enthält einen Verweis auf eine neutrale Plattform. Daten zu dieser Petition habe ich auf mehreren neutralen Plattformen gefunden. Nur, während ich mir bei all den bekannten Organisationen sicher bin, dass meine Stimme am Ende auf der richtigen Liste landet, kenne ich mich auf keiner der unabhängigen Plattformen gut genug aus, um mir gewiss zu sein, dass ich tatsächlich die gemeinschaftlich organisierte, unabhängige Bürgerbefragung unterzeichne und am Ende nicht bei einem Trittbrettfahrer lande.
  Nachdem ich also eine Viertelstunde vergebens damit vebracht habe, einen bekannt seriösen Link zu finden, der mich zu einem neutralen Anbieter führt, habe ich hiermit aufgegeben. Vielleicht bin ich paranoid. Aber wenn sich mehrere Organisationen zusammenschließen, um eine gemeinsame Petition zu organisieren, dann erwarte ich, dass diese Organisationen auch in der Lage sind, auf eine gemeinschaftliche Seite für die Teilnahme zu verweisen - und dass nicht jeder einzelne Teilnehmer bemüht ist, die Stimmen nur für sich und auf seiner eigenen Seite zu sammeln und damit jeden, der sich gegen TTIP aussprechen möchte, zugleich auch zum Bekenntnis für eine der organisierenden Organisationen zu nötigen.

Ich weiß, dass es eine gemeinsame Plattform gibt. Irgendwann zu Beginn der Aktion habe ich irgendwo in der Zeitung davon gelesen ... und es leider nicht gleich aufgeschrieben :-(. Es wäre also schön, wenn diese Information auch im Verlauf der Petition ein wenig offener kommuniziert würde. Damit auch wirklich alle Bürger teilnehmen können, die eine Meinung zu dem Thema haben - und nicht nur die "Follower" der teilnehmenden Verbände mit ins Boot geholt werden.

Montag, 27. Oktober 2014

Künstliche Dummheit

An diesem Wochenende war es mal wieder so weit: die Zeitumstellung. Ein ganz besonderer Fall sind dabei jedes Mal die Aufnahmegeräte. Das war schon im Zeitalter der Videorekorder so, dass ich bei jeder Zeitumstellung aufpassen musste, dass die Aufnahmen noch klappten. Und es ist im Zeitalter der Satellitenreceiver mit Festplatte nicht besser geworden.
  War früher das Problem, dass die Geräte mittels künstlicher Intelligenz versucht haben, auf die Zeitumstellung zu reagieren, ist es heute ... nun, im Prinzip genauso. Nur funktioniert das noch schlechter.
  Früher passierte am Tag der Zeitumstellung nichts. Aber wenn ich schließlich die Daten per Hand umgestellt habe, fiel dem Gerät ein paar Wochen später ein, dass es die Zeit verändern muss - und es nahm entweder meine Zeiteinstellung zurück oder schlug noch einmal eine Stunde drauf. Doof, wenn man das nicht rechtzeitig bemerkt hat und dadurch eine Stunde bei der Aufnahme fehlte. Noch dööfer, wenn man es bemerkt und korrigiert hat, aber das Gerät in den Monaten nach der Zeitumstellung noch ein zweites- oder drittes Mal "nachjustierte" :-(

Mein Satellitenreceiver heute hat eine ganz eigene Macke. Er stellt die Zeit zwar nicht automatisch um. Aber wenn ich schließlich manuell auf Sommer- bzw. Winterzeitumstelle, dann korrigiert er die Programmierung gleich mit. Klar, ist ja logisch: Wenn ich jede Woche um 20:15 eine Serie aufnehme, dann fängt sie während der Winterzeit um 19:15 an ...
  Nein. Eigentlich nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was dieser hirnverbrannte Unfug in der Programmierung des Geräts für einen Sinn haben soll. Wann immer ich die Uhrzeit ändere, verschiebt das Gerät die programmierten Aufnahmezeiten um denselben Wert. In den letzten Jahren habe ich das jedesmal übersehen und hatte wieder abgeschnittene Aufnahmen.
 In diesem Jahr habe ich dran gedacht und nach der Uhrzeit auch die Programmierung geändert. Ich hoffe mal, das bleibt jetzt alles so.

Montag, 13. Oktober 2014

Satzfehler

Letzte Woche erreichte mich eine unangenehme Botschaft: Beim Satz meines letzten Buches wurde leider vergessen, meine Korrekturen in den Druckfahnen einzuarbeiten :-(. Nun bin ich lange genug als Lektor und Übersetzer in der Branche, um ähnliche Fälle bereits erlebt zu haben. Ich weiß, dass so was vorkommt. Aufregen ändert auch nichts daran.
  Ärgerlich ist es trotzdem, wenn so was bei einem eigenen Buch passiert.
 
Am Schlimmsten sind natürlich die Fehler, die den Lesern auffallen. Ob es davon so viele gibt, weiß ich nicht einmal - ich hatte zwar den ein oder anderen Fehler angestrichen, aber ich war ja nicht der Einzige, der die Druckfahnen gegengelesen hat. Was der Korrektor gefunden hat, wurde eingearbeitet. Und was dem unvoreingenommenem Leser auffällt, hat der Korrektor vermutlich auch gesehen.
  Was der Korrektor unter Umständen übersieht, sind inhaltliche Fehler. Als Autor, der weiß, was da stehen sollte, sieht man das ja besonders gut, und darum habe ich in den Fahnen noch einmal extra darauf geachtet. Allerdings hatte ich den Roman ja auch nach dem Lektorat noch einmal gelesen, was bedeutet: Alle Fehler, die noch in den Fahnen waren, sind so verwickelt, dass selbst der Autor sie erst auf den zweiten Blick bemerkt.
  Was eigentlich dafür spricht, dass vermutlich nicht viele Leser über diese Details stolpern. Trotzdem, wenn jemand darüber stolpert, ist es schon peinlich: Ich erinnere mich, dass ich in den Fahnen zumindest zwei vertauschte Himmelsrichtungen gefunden habe, und auch Stellen, bei denen im Lektorat gekürzt worden ist und das, was da stand, deswegen bei genauerem Hinsehen keinen Sinn mehr ergab. Wenn beispielsweise zwei Mauerringe um eine Stadt liegen, die Angreifer den ersten Mauerring passieren und vor dem zweiten stehen - aber genau diese Tatsache im Buch nirgendwo mehr deutlich gesagt wird, weshalb anfangs der Eindruck entstehen könnte, alles spiele sich am äußeren Mauerring ab.
  Peinlich, wenn so der Eindruck entsteht, dass der Autor selbst etwas verdreht hat.
  Die Frage, die sich mir stellt, ist da natürlich: Wenn ich diese Fehler beim ersten Lesen selbst übersehen habe - ist das ein Hinweis darauf, dass sie so versteckt sind, dass sie ohnehin kein unbeteiligter Dritter bemerkt? Oder habe ich sie gerade darum übersehen, weil ich weiß, was eigentlich da stehen sollte, während der unbeteiligte Leser gerade deswegen verwirrt wird?
 
Die Erfahrung sagt mir, vermutlich eher Ersteres. Die Sorge, das Letzteres der Fall sein könnte, bleibt. Und was auch bleibt, ist der ärgerliche Umstand, dass doch recht viel Zeit in die Fahnenkorrektur gewandert ist, und dass diese Arbeit nun vergebens war. Nicht nur, weil die Korrekturen nicht eingegeben wurden. Auch deswegen, weil sie komplett bei der Litho verschwunden sind und ich nicht einmal Kopien zurückbehalten habe, anhand derer ich die Korrekturen zumindest für eine Nachauflage noch mal nutzen könnte.

Sonntag, 28. September 2014

Hamsterbacke

Der Herbst fängt ja wieder gut an. Erst mal 'ne fette Erkältung zum Monatsanfang. Letzten Mittwoch dann die fette Zahn-OP: eine Weisheitszahnextraktion am Unterkiefer. Und es kam tatsächlich die Knochensäge zum Einsatz. :-O

Das Ergebnis ist ein wenig zwiespältig. Erst mal schien alles toll zu laufen. Als die Betäubung nachließ, habe ich mal eine Schmerztablette genommen, eher aus Pflichtbewusstsein, weil "Entzündungshemmend" draufstand. Nötig wars nicht, und eine zweite Tablete wäre dann gar nicht mehr zu rechtfertigen gewesen. Am Donnerstag tat schon überhaupt nichts mehr weh.
  Aus sonst gings mir gut. Kein Fieber, gutes Allgemeinbefinden - nur halt eine geschwollene Backe, die bis zum Samstag immer weiter wuchs und groteske Ausmaße annahm ... Vor allem an der Innenseite, wenn ich mit der Zunge getastet habe. Ab Freitag konnte auch den Mund wieder weit genug öffnen, um reinzuschauen, und da musste ich feststellen, dass es immer röter wurde.
  Also, Entzündet oder nicht? Auch der Zahnarzt, den ich im Samstag dann aufsuchte, wusste darauf letztendlich keine Antwort. Es hätte sich eigentlich bessern sollen, andererseits können die Symptome durchaus noch vom OP-Trauma herrühren, und mangels sonstiger typischer Symptome ist das auch nicht unwahrscheinlich.

Wird also wohl noch ein paar Tage dauern, bis ich weiß, ob ich aufatmen kann (und Schwellung und Rötung nur vom aufgerissenen Knochen und den Blutungen kommen, was irgendwann einfach von selbst weggeht), oder ob da doch noch eine Infektion sitzt, die aufwendiger behandelt werden muss.

Donnerstag, 11. September 2014

Was machen die eigentlich alle?

Letztens las ich eine Rezension zum neuen Surface-Tablet von Microsoft und stolperte über die Bemerkung, dass die "Leistung für die meisten alltäglichen Anwendungen ausreicht". Dazu muss man wissen, dass das Surface in seiner Klasse ein High-End-Produkt ist und erheblich leistungsfähiger als das Aldi-Megapad, von dem ich an anderer Stelle in meinem Blog berichtet habe.
  Und lässt man die Reperaturprobleme bei dem Medion-Gerät mal beiseite, so muss ich doch sagen: über die Leistungsfähigkeit des Aldi-Gerätes konnte ich mich nie beklagen. Die reicht nicht nur für "die meisten alltäglichen Aufgaben", sondern so ziemlich für alles, was ich mit einem Computer mache. Genau genommen ist dieses Pad derzeit sogar der leistungsstärkste Rechner in meinem Haus, und mit den anderen, langsameren Geräten komme ich auch klaglos zurecht. Ich mache sogar Spiele damit - außer den neusten 3D-Spielen läuft alles.
  Wenn ich also Rezensionen wie die oben genannte lese, dann frage ich mich: Was machen die eigentlich alle mit ihrem Computer?

Das frage ich mich schon seit einer ganzen Weile. Genau genommen, seitdem ich mir eines der ersten Netbooks gekauft habe: den Samsung NC10. Ein tolles und ungemein praktisches Gerät, das inzwischen schon in die Jahre gekommen ist, aber mir auf Reisen immer noch ein vollwertiges Büro ersetzt.
  Auf diesem Computer habe ich unterwegs meine Übersetzersoftware laufen lassen, Wörterbücher, Mailprogramm, Internet und Office-Programm - letztere sogar mit mehreren Fenstern. Alles gleichzeitig. Ich bin immer wieder mit Alt-Tab von einer Anwendung zur nächsten gesprungen, und nie habe ich bemerkt, dass mein kleiner Netti irgendwo hängt. Sprich: Für jede Art von Büroarbeit und sogar für Multitasking war der NC-10 stets schnell genug.
  Und dann habe ich in Rezensionen regelmäßig gelesen: "Fürs Surfen reicht es gerade aus. Aber schon bei einfachen Office-Aufgaben oder wenn man mehr als zwei Fenster auf hat, hängt es."
  Also, was zum Teufel machen die anderen mit solchen Rechnern, dass der bei denen schon bei Office-Aufgaben in die Knie geht, während ich munter und flott drauf arbeite? Und noch dazu mit runtergeschaltetem Prozessor - ich kann mich nicht erinnern, dass ich den Samsung je anders als im Sparmodus benutzt habe.

Als ich also gestern wieder mal über diese Frage stolperte, kam mir erstmals eine Antwort in den Sinn. Eine Sache gibt es tatsächlich, die ich seit zehn Jahren anders mache als die meisten anderen Computernutzer.
  Vor gut zehn Jahren habe ich Microsoft Wort von meinen Rechnern geschmissen und habe danach erst mal mit Open Office, in letzter Zeit bevorzugt mit Papyrus Autor gearbeitet. Und weil das das einzige ist, was mir an möglichen Unterschieden einfällt, frage ich mich jetzt also: Liegt es etwa daran, wenn andere immer schnellere Rechner brauchen und sich darüber beklagen, dass nicht mal ihre Büroarbeit flüssig läuft, während ich auf denselben Maschinen noch ein halbes Dutzend andere Programme gleichzeitig laufen lasse?
  Kann es sein, dass Microsoft Office allein so ressourcenabhängig ist, dass es langsamere Rechner an die Leistungsgrenze bringt?
  Keine Ahnung. Ich habe kein neueres MS Office hier, um es auszuprobieren. Tatsache ist nur, an den Dateien, die ich so kriege, merke ich, dass anscheinend die meisten Anwender damit arbeiten. Also wäre es zumindest eine glaubwürdige Erklärung für die so oft gehörten und von mir nicht nachvollziehbaren Klagen.

Ich stelle das einfach mal als Frage in den Raum. Vielleicht kann jemand ja etwas dazu sagen, wenn er auf diese Weise darauf aufmerksam wird und mal ausprobiert, ob das Gefühl der Langsamkeit wirklich am Rechner liegt oder an einer überflüssig trägen Software.
  Ich fände es jedenfalls erschreckend, wenn eine einfache Bürosoftware Anforderungen an die Hardware stellt, die schon in die Bereiche führen, die ich aus meiner Perspektive eher den "Powergamern" zuordnen würde.

Mittwoch, 10. September 2014

Kleinigkeiten

Im letzten Posting hatte ich erwähnt, dass ich auf Linux Mint verzichtet hatte, weil mein Drucker dort nicht funktionierte. Eigentlich eine Banalität, aber durchaus typisch: Wie oft entscheidet eine Kleinigkeit darüber, ob eine Sache gut ankommt oder auf dem Müll landet? Und zwar selbst dann, wenn die Sache bis auf diese Kleinigkeit eigentlich perfekt ist und das Problem verglichen mit dem Aufwand, der in all den gelungenen Komponenten steckt, eigentlich winzig ist?
  Bei mir zumindest scheint das recht häufig zu passieren.

Das erste Beispiel, das mir einfällt, ist HP: In den 90ern war ich ein großer Fan von HP-Druckern und habe nur bei dieser Firma gekauft. Schon mein zweiter HP-Drucker, der Deskjet 550, wurde meinen Erwartungen nicht ganz gerecht: Er hatte nach kurzer Zeit ein Problem mit dem Papiereinzug.
  Diese Enttäuschung habe ich verkraftet. Es gab ein Reparaturset - nur ein Stück rauen Filz und ein Programm, das die Walzen über den Filz zieht und anraut, und schon funktionierte alles wieder. Und ich blieb HP-Fan.
  Bis mein nächster Drucker ein Einzugsproblem hatte und es kein Reparaturset gab. Das war nicht toll, aber noch nicht das K.O.-Kriterium. Die Stimmung kippte, als ich erfuhr, dass in den USA für Kunden ein solches Set angeboten wird ... aber nicht in Europa.
  Ich fühlte mich von HP verarscht, und habe seither keinen HP-Drucker mehr gekauft. Ein kleines Reparaturset für ein paar Euro ist also der Grund dafür, dass ich seit fast zwanzig Jahren HP-Drucker nicht mal mehr anschaue, wenn ich neue Geräte kaufe - da kann man mal hochrechnen, was diese unternehmerische Entscheidung oder bloße Nachlässigkeit die Firma gekostet hat. Das waren ein paar Euro, die aufs Firmenimage durchgeschlagen haben, und so etwas lässt sich nicht mehr mit ein paar technischen Maßnahmen beheben.

Das neueste Beispiel wären die Browser. Vor ein paar Jahren bin ich schon fast von Firefox auf Chrome umgestiegen. Chrome gefällt mir auch heute noch in jeder Hinsicht besser - bis auf eine Kleinigkeit: Wenn ich im Firefox ein Unterverzeichnis bei meinen Lesezeichen aufklappe, lande ich an der Stelle, wo ich zuletzt ein Lesezeichen angeklickt habe. Bei Chrome lande ich jedes Mal am Anfang der Liste.
  Dieser Unterschied hat Chrome letztlich das Genick gebrochen und dazu geführt, dass ich heute immer noch mit Firefox surfe. Ich habe nämlich ein paar Seiten, die ich täglich besuche, in einem recht vollen Lesezeichen-Ordner. Und wenn ich die der Reihe nach aufrufe, nervt es schon sehr, wenn ich jedes Mal endlos bis zum nächsten Punkt auf der Liste scrollen muss, an allen schon abgehandelten Adressen vorbei.
  Natürlich könnte ich die Lesezeichen anders sortieren, so dass beispielsweise die häufig besuchten Seiten alle am Anfang des langen Verzeichnisses stehen. Nur, die Praxis zeigt: Im Alltag benutze ich eher das Programm, das zu meinen Gewohnheiten passt, anstatt meine Gewohnheiten einem Programm oder der Technik anzupassen.

Ist das meine persönliche Macke, oder ticken andere genauso? Mitunter frage ich mich, ob andere solche Kleinigkeiten eher grummelnd schlucken, oder ob es ganz normal ist, dass große Entscheidungen letztlich wegen Kleinigkeiten fallen. Tatsache ist jedenfalls, dass Kleinigkeiten mitunter ganz schön nerven können, wenn man nur oft genug darüber stolpert.
  Und, ach ja, einen HP-Drucker habe ich doch noch im Haus: den Deskjet 500. Meinen ersten Tintenstrahldrucker, der mich einst zum Fan dieser Marke werden ließ. Der steht im Keller und funktioniert nach über 20 Jahren immer noch. Davon können neuere Modelle der Marke nur träumen.
  Manchmal geben Kleinigkeiten halt doch einen treffenden Eindruck vom großen Ganzen.

Dienstag, 9. September 2014

Pixma MG-3150 und MFC-J4510DW unter Linux

Vor einigen Monaten hatte ich in meiner Bestandsaufnahme schon festgestellt, dass Drucken unter Linux ein Problem ist, und womöglich die größte Hürde beim Umstieg. So habe ich, nachdem ich zuerst Linux Mint installiert hatte, schließlich doch noch die Distribution gewechselt. Ich war mit Linux Mint zufrieden, nur der Drucker wollte einfach nicht funktionieren - und das war der Todesstoß für die Distro.
  Unter Zorin druckten alle Drucker sofort. Zufrieden war ich trotzdem nicht: Die Standard-Druckertreiber, die das System autumatisch installierte, waren arg abgespeckt. Drucke gab's nur in Schwarzweiß, und das auch noch sehr langsam ... Zum arbeiten reichte das, aber toll war das nicht.
  Alternativen hatte ich mir schon rausgesucht, aber da ich im esten Halbjahr viel Arbeit hatte, habe ich die Lösung des Problems erst mal rausgeschoben.

Nun, jetzt hatte ich ein wenig Ruhe und habe mich um die Drucker gekümmert. Alles in allem ging es besser, als befürchtet - ich habe für unsere beiden neusten Drucker Treiber direkt vom Hersteller gefunden. Die funktionieren jetzt auch so, wie sie sollen - die kostenpflichtige Alternative, mit der ich schon geliebäugelt hatte, ist wohl nicht nötig. Das ganze war an einem Tag erledigt.
  Wenn auch nicht ohne Probleme.
  Der erste Problemdrucker war der CANON PIXMA MG 3150. Die Treiber dafür waren über die Herstellerseite zu finden, wenn auch nur über Umleitungen. War aber kein Problem, sie runterzuladen - wenn auch vielleicht nur darum, weil ich mich im Frühjahr schon orientiert hatte und wusste, wonach ich suche.
  Was dann nicht funktionierte, war das Installer-Script. Als ich das startete, bekam ich Fehlermeldungen. Seltsamerweise auf jeder meiner gleich konfigurierten Linux-Maschinen andere, aber das Ergebnis war dasselbe: Die Installation klappte nicht. Bei einem zweiten Anlauf später am Tag fand ich im Internet allerdings eine Anleitung, in welcher Reihenfolge die Programmpakete installiert werden müssen. Damit war das Script entbehrlich, ich konnte die Pakete einfach per Doppelklick in der angegebenen Reihenfolge aktivieren, und seitdem druckt und scannt das Gerät (Anschluss über USB - Netzwerkbetrieb nicht getestet).
  Drucker Nummer zwo war ein BROTHER MFC-J4510DW. Das war komplizierter. die Treiber waren zwar beim Hersteller schnell gefunden, die Installation klappte mit der auf der Downloadseite gegebenen Anleitung auch Ratzfatz. Nur drucken wollte das Gerät danach nicht - bzw. blieben die Jobs in der Warteschlange hängen und ich bekam die Meldung, dass der Rechner auf ein Lebenszeichen vom Drucker wartet.
  Nach einem genaueren Blick ins Kleingedruckte auf der Herstellerseite fand ich eine zweite Liste der Dinge, die "vor der Installation" zu erledigen sind. Wäre super gewesen, wenn man das auch in der Installationsanleitung gefunden hätte. Wie auch immer, ich war daraufhin erst mal eine Weile damit beschäftig, kryptische Kommandozeilen ins Terminal zu tippen, ohne immer genau zu wissen, was da überhaupt passiert. Dann noch mal installiert - am Ergebnis änderte sich wenig.
  Ich habe den Druckertreiber also ein drittes Mal installiert, dieses Mal mit Netzwerk- statt USB-Anbindung. Und, siehe da: Er druckt. In Farbe und bunt!
  Was nach wie vor nicht klappt, ist das scannen, obwohl auch dafür ein Treiber installiert wurde. Ist nicht so schlimm, denn so, wie der Brother aufgestellt ist, kann ich die Scannerklappe eh kaum öffnen - im Gegensatz zum Canon wir der Scanner ohnehin nicht genutzt. Aber ein erwähnenswerter Mangel ist das trotzdem, auch wenn es für mich keine praktische Bedeutung hat.

Mein Fazit also: Die beiden oben genannten Drucker taugen (mit genannten Einschränkungen) für den Gebrauch unter Linux. Die Installation klingt wild, ist auch umständlicher, als sie sein sollte - aber in einem überschaubaren Zeitraum erledigt und vor allem: Es funktioniert.
  An meiner Grundeinschätzung, dass die Druckerunterstützung kein Ruhmesblatt für Linux ist, ändert sich nichts. Aber es ist ein lösbares Problem, jedenfalls für diese beiden Drucker und unter Ubuntu-Systemen.
  Für den ein oder anderen mag das ein hilfreicher Hinweis sein.

Sonntag, 7. September 2014

Vitamin D - Gesund in sieben Jahren?

Ich sage ja schon seit einiger Zeit, dass ich niemanden kenne, der so gesund ist wie ich und dabei so viele Krankheiten aufweisen kann. Tatsache ist, dass  jeder Checkup und jede Untersuchung beim Arzt mir immer wieder bestätigt haben, dass ich kerngesund bin und alle meine Werte top ...
  Kein Grund zur Klage also. Nur dass ich halt im konkreten Einzelfall doch immer wieder Grund zur Klage hatte, im Winter dauererkältet in der Ecke hänge und sich auch sonst eine Befindlichkeitsstörung an die nächste reiht. Dass es nicht normal ist, wurde mir erst im letzten Herbst so richtig bewusst, als ich mal eine Woche hatte, wie sie eigentlich bei guter Gesundheit normal sein sollte. Tage ohne plötzliche Anfälle bleierner Müdigkeit, bei der man die Augen kaum aufhalten kann - das hatte ich mir kaum noch vorstellen können.
  Dann kam die nächste Erkältung, und alles war wieder so schlecht wie zuvor :-/

Dann wurde ich im Frühjahr erstmals auf das neue Gesundheits-Modethema aufmerksam: Vitamin D. Anscheinend wird derzeit heiß diskutiert, ob nicht ein chronischer Vitamin-D-Mangel für so ziemlich jede Zivilisationskrankheit verantwortlich sein könnte. Immerhin ist die Menschheit in unseren Breiten nicht gerade sonnenverwöhnt und hat zudem in den letzten Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt immer mehr in geschlossene Räume verlagert.
  Ich bin, was das betrifft, eher skeptisch: Alle paar Jahre gibt es einen neuen Gesundheitstrend, der dann meist sang- und klanglos wieder verpufft. Andererseits gibt es doch ein Faktoren, die mich da ein wenig hellhörig werden ließen: Vitamin D ist unbestreitbar wichtig, wenn es einen lebensstilbedingten Mangel gibt; bin ich vermutlich ein heißer Kandidat dafür; ein paar meiner Symptome waren durchaus spezifisch - und während ich bis dahin glaubte, den Mangel durch die Nahrung kompensieren zu können, wurde ich jetzt erst darauf aufmerksam, wie unmöglich das ist.
  Sprich: Da passte eine Menge zusammen, und je mehr ich recherchierte, umso mehr sprach dafür, dass ich es damit tatsächlich mal versuche.

Das habe ich nun getan. Vor ca. zwei Monaten habe ich meinen Vitamin-D-Pegel auf knapp 50 ng/ml hochgezogen, was nach allen mir verfügbaren Statistiken ein recht guter Kompromiss erscheint: genug, um eine durchaus fühlbare Wirkung zu erzielen, und doch noch weit entfernt von allen Obergrenzen, falls der Hype derzeit sich als ein wenig übertrieben erweist.
  Dass Ergebnis? Nun ja, "Gesund in sieben Tagen" (so ein populärer Buchtitel zu dem Thema) kann ich nicht gerade sagen. Mein Asthma ist immer noch da, gerade im Augenblick nicht gerade zum Besten. Allergie habe ich auch noch. Und auch sonst hat sich an meinen Befindlichkeitsstörungen nicht so viel geändert. Kann noch kommen, oder es hat doch nichts mit Vitamin-D-Mangel zu tun, wer weiß?
  Einen durchschlagenden Effekt beobachte ich allerdings bei der chronischen Müdigkeit: Seit dem Tag, an dem mein Vitamin-D-Spiegel die 40 überschritten hat, habe ich keinen Mittagsschlaf mehr gehalten. Klingt banal und kaum greifbar, ist aber von der Auswirkung auf den Alltag brutal. Wer damit keine Probleme hatte, kann sich vermutlich nicht vorstellen, wie sehr sich die Tage verlängern, wenn man nicht mehr vier Stunden am Tag damit beschäftigt ist, gegen zufallende Augen anzukämpfen. Jeden Tag. Immer. Seit so etwa zehn Jahren.
  Also: Allein dafür hat sich das Vitamin D gelohnt. Und diese Wirkung trat zumindest zeitnah auf, innerhalb der ersten zwei Wochen der Vitamin-D-Supplementierung. Ich habe der Sache am Anfang nicht getraut und an zufällige gute Tage geglaubt, oder an eine psychologische Wirkung ... Aber so langsam merke ich doch, dass die Veränderung grundlegend ist. Ich schlafe tagsüber nicht mehr, und selbst, wenn ich mich nach kurzen Nächten am Tag müde fühle, ist es nicht mehr mit den Müdigkeitsattacken vergleichbar, die bis vor zwei Monaten noch ganz normal waren. Gar nicht mal so leicht, wenn man sich beispielsweise bei langen Reisen plötzlich beschäftigen muss, wo man sich doch daran gewöhnt hatte, dass man problemlos die Hälfte der Zeit durchschläft.
  Jetzt nicht mehr. Denn das ist die Kehrseite: Ich schlafe tagsüber nicht mehr ein, selbst wenn ich mich müde fühle und es möchte. So langsam gewöhne ich mich also an den Gedanken, dass ich dank Vitamin D zumindest meine CMS endgültig hinter mich gelassen habe, zum Guten wie zum Schlechten.
  Zumindest sollte ich in nächster Zeit also mehr getan kriegen.

Mein persönliches Fazit zum Vitamin-D-Hype lautet also: keine Wunderwaffe gegen alles. Aber selbst drastische Wirkungen scheinen damit durchaus möglich zu sein. Ich werde jedenfalls weiterhin zusehen, dass mein Pegel im 40er-Bereich bleibt. Nicht nur, weil es munter macht, sondern auch wegen der langfristig günstigeren Statistik für Herz-/Kreislauferkrankungen. Das ist immerhin ein Bereich, der für Menschen bei natürlicher Lebensweise und in ihrer natürlichen Umgebung normal und eher niedrig ist - da sprechen also nicht nur die Zahlen dafür, dass der menschliche Körper das braucht, sondern auch jegliche Logik.
  Und, wer weiß - wenn mein Vitamin-D-Pegel im biologischen Normbereich bleibt, dann wirkt es sich vielleicht ja doch noch auf Asthma, Allergien u.a. aus. Ob es tatsächlich am Vitamin D lag, wird man dann allerdings nicht mehr sagen können ...

Dienstag, 5. August 2014

... und wieder gefangen

Ist es jetzt über zwei Wochen her, dass ich hier verkündet habe, die Nachtschichten lägen hinter mir? Nun, die neu gewonnene Freiheit dauerte - erwartbar - nicht allzu lange.
  Eine Woche lang war ich recht entspannt. Dann kam der ersten Teil meines Romans aus dem Lektorat zurück und wollte natürlich wieder in Bestzeit durchgegangen werden ... Sprich, ich habe in der letzten Woche wieder ein paar Nächte durchgearbeitet.

So überraschend kam das nicht. Immerhin kann man sich ausrechnen, wenn man einen Roman abgegeben hat, dass der irgendwann lektoriert ist und wieder zurückkommt. Trotzdem habe ich festgestellt: Wenn man gerade in Urlaubsstimmung ist, trifft einen der Stress doppelt hart.
  Nun ja. Auch das habe ich jetzt hinter mir. Ab morgen kann ich mich wieder entspannen ... Bis zu den Fahnenkorrekturen ;-)

Samstag, 19. Juli 2014

Wie ich lernte, Windows 8.1 zu hassen ...

... Teil 1 bis 99.

Nein, im Ernst: Wie man sieht, funktioniert mein Aldi-Riesenpad wieder & noch immer. Denn das ist immerhin mein einziger Windows-8-Rechner im Hause. Auf der einen Seite also eine sehr erfreulich Botschaft - wie oben schon mal festgestellt, ist der Rechner recht nett, wenn er gerade nicht defekt ist.
  Aber Windows 8 ist ein stetes Ärgernis. Jeden Tag und jede Stunde, die ich damit verbringe, stolpere ich über etwas, das nicht klappt, oder jedenfalls nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Das habe ich bereits in den allerersten Tagen bemerkt, und es setzt sich nahtlos fort.
  Ich bin nicht per se gegen Neuerungen. Immerhin bin ich im letzten Jahr sogar auf Linux umgestiegen. Da kann man mir also nicht vorwerfen, dass ich zu sehr an Windows XP hänge und mich einfach nicht umgewöhnen will. Es gibt auch durchaus Programme, bei denen ich mir immer die neueste Version kaufe, weil sie Änderungen bieten, die mich interessieren - was beispielsweise das Textverarbeitungsprogramm »Papyrus« regelmäßig schafft. Manchmal sind diese Änderungen, die sich auf den ersten Blick gut anhören, in der Praxis weniger gut umgesetzt und man wünscht sich später Nachbesserungen.
  Bei Windows 8 ist das anders.
  Da habe ich nicht EINE Änderung gefunden, die ich auch nur auf den ersten Blick gut anhören würde. Freiwillig hätte ich mir das Programm also nicht gekauft - und leider muss ich sagen, ich habe in der Praxis auch nichts gefunden, was mich dann positiv überrascht hätte.
  Und wie ich auch schon mal in diesem Blog festgestellt habe: Ich beschwere mich nicht über die vielgescholtene »Kacheloberfläche«. Ich schalte meist auf den Desktop um, weil ich da meine Programme leichter finde. Aber besonders stören tut mich das »Metro«-Design auch nicht, sonst hätte ich es schon endgültig abgeklemmt.
  Stören tun mich stattdessen all die kleinen technischen Details, die nicht oder schlecht funktionieren, oder die einfach schlecht durchdacht sind. Und, was das Traurige ist: All diese Dinge haben unter XP problemlos und aus dem Stand funktioniert.

Mittlerweile ist da so viel zusammengekommen, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Im Durchschnitt stolpere ich alle zwei Stunden über ein neues Ärgernis. Das gravierendste Problem ist ohne Zweifel die Netzwerkverwaltung. Der ein oder andere Leser erinnert sich vielleicht daran: Das war der ausschlaggebende Grund, warum ich mich im letzten Jahr nach einem kurzen Testlauf mit Windows 8 für den Umstieg auf Linux entschieden habe.
  Und ich muss sagen: Es hat sich nichts verbessert.
  Die Anbindung an mein bestehendes Netzwerk funktioniert nur sporadisch. Meist erkennt Windows 8 die übrigen Rechner und die freigegebenen Ordner. Und meistens funktioniert der Zugriff und der Dateiaustausch trotzdem nicht. Ich weiß nicht, was ich mittlerweile schon alles an den Netzwerk- und Freigabeeinstellungen verändert habe. Das Ergebnis ist immer dasselbe - dieselben Probleme, dieselben Fehlermeldungen. Selbst wenn ich nichts verändere, gibt es keine Stabilität, sondern es läuft mal, mal läuft es nicht.
  Nur dass es meist gerade dann nicht läuft, wenn ich tatsächlich mal eine Datei übers Netzwerk schieben will :-(
  Von den kleineren Problemen will ich nur mal die beiden letzten als Beispiel nennen: Jüngst habe ich festgestellt, dass der Rechner ziemlich viel Strom zieht, wenn er ausgeschaltet ist. Nach vier Tagen sind beide Akkus leer. Dafür kann Windows (möglicherweise) erst mal nix ... und darum ist das auch nicht das Problem, über das ich mich hier beklagen will.
  Das Problem fing dann an, als ich versucht habe, den Akkuverbrauch über die Windows-Fehlerbehandlung zu verbessern - nach dem Motto: »Probieren kann man’s ja mal«. Dazu bot mir die Fehlerbehandlung den Punkt »Akku wird zu schnell leer« an. Früher, unter XP, hätte die Fehlerbehandlung dann ein paar Fehlerquellen abgefragt und sie auf Nachfrage geändert - oder mich auf Stellen hingewiesen, wo ich selbst etwas ändern kann.
  Windows 8.1 hingegen stellte zuerst mal automatisch und ohne Nachfrage alle meine Bildschirmeinstellungen zurück, die ich im Laufe von Tagen mühsam herausgefunden und angepasst hatte, weil die »energiesparenden« Grundeinstellungen einfach nicht für die Arbeit taugten. Eine Rücknahme dieser automatischen Änderungen sah das Prozedere nicht vor, und bot mir auch keinen Link zu den Einstellungen. Also konnte ich danach erst mal wieder selbst manuell die entsprechenden Menüs suchen, die Einstellungen zurücknehmen - während zu meinem eigentlichen Problem, dass der Akku im ausgeschalteten Zustand leer wird, die Fehlerbehandlung gar nichts zu sagen wusste.
  Da kann ich nur sagen, vielen Dank, Windows, für die ungefragten gravierenden Systemumstellungen, ohne vorher wenigstens mal nachzufragen, ob die überhaupt was mit meinem Problem zu tun haben!

Der nächste Punkt: Ich ordne ein paar Verzeichnisse im Explorer - Dateien verschieben, kopieren, löschen ... Plötzlich bleiben einige Verzeichnisse stehen, nachdem ich sie gelöscht hatte. Wenn ich sie anklicke, meldet das System korrekterweise, dass sie gelöscht sind. Angezeigt werden sie trotzdem. Auch wenn ich die übergeordneten Verzeichnisse zu- und wieder aufklappe, andere Laufwerke anklicke und zurückspringe, sind die gelöschten Einträge sind immer noch da. Und stören, wenn es gerade auf Übersichtlichkeit ankommt.
  Früher rief man dann im Explorer einfach die Funktion »aktualisieren« auf. Die Menüs, mit denen man das tat, fehlen heute teilweise ... Und wenn man es schafft, sie einzublenden, kommen riesige, ungeordnete grafische Icon-Sammlungen mit Auswahlmöglichkeiten (die spürbar Platz im Fenster schlucken) - nur »aktualisieren« habe ich dabei nicht gefunden. Keine Ahnung, ob das jetzt ganz verschwunden ist oder sich nur irgendwo versteckt. Jedenfalls vermisse ich die simplen Textmenüs unter XP - Datei - Ansicht etc. - wo man das direkt hätte sehen können, weil einem die Optionen ohne grafischen Schnickschnack, aber dafür übersichtlich präsentiert wurden.
Zugegeben, verglichen mit dem Netzwerkproblem sind das Kleinigkeiten. Nur, wenn man keine zwei Stunden am Rechner sitzen kann, ohne über eine weitere dieser Kleinigkeit zu stolpern, und wenn jede dieser Kleinigkeiten dann 15 Minuten oder mehr kostet bei dem Versuch, sie zu beheben ... dann passiert genau das, was in der Überschrift steht: Man lernt, Windows 8 zu hassen.
  Vor allem, wohlgemerkt, weil das stets Dinge waren, die unter XP problemlos funktionierten, und zwar ohne dass man vorher etwas einstellen oder suchen musste.

Nun mag immer noch der ein oder andere denken, das liegt nur an der Umgewöhnung. Hätte ich vielleicht auch gedacht. Wenn ich, wie gesagt, nicht vorher schon auf Linux umgestiegen wäre, wo ich mit solchen Dingen genauso wenig Probleme hatte wie unter XP. Da sehe ich dann sehr deutlich, dass die Schwierigkeiten nichts mit der Umstellung auf ein neues Betriebssystem zu tun haben, sondern ganz spezifisch mit dem Windows-8-Design. Zumal man eigentlich erwarten würde, dass man bei der Umstellung auf ein komplett anderes Betriebssystem mehr Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden - und nicht deutlich weniger.
  Irgendwo weiter oben hatte ich ja angefangen, Vor- und Nachteile des Linux-Umstiegs zu katalogisierten. Man kann also diesen Blog-Beitrag als Rant über Windows 8 verstehen - oder einfach als Fortsetzung meiner Linux-Reihe ansehen.
  Denn das ist eine weitere Sache, die unter Linux schlicht besser funktioniert als unter Windows 8: hunderte kleiner technischer Ärgernisse im Bereich der Systemkonfiguration, die bei Linux gar nicht auftreten. Und auch, wenn ich für den ein oder anderen Zweck auch in Zukunft mindestens einen Windows-Rechner im Haus halten muss, fühlt sich Linux verglichen mit Windows 8 in jedem Detail durchdachter an, die Einstellungen sind nachvollziehbar und man hat nicht an -zig Stellen Ärger, wo man gar keinen Ärger erwartet hätte und wo man in den zwölf Jahren davor auch nie welchen hatte.

Am Ende, wenn man alle bisher genannten Argumente Revue passieren lässt, muss ich sagen, dass dieser erste Eindruck von Windows-8, der schon vor einem Jahr der Grund für meinen Umstieg war, auch heute noch für mich das ausschlaggebende »Pro« für Linux bleibt. Wenn man als langjähriger XP-Benutzer nach zwei Stunden mit Windows 8 sich jedes Mal freut, wenn man wieder an seinen Linux-PC sitzen darf, wo man stressfrei arbeiten kann ... Dann weiß man, dass Microsoft in Hinblick auf seine Bestandkunden irgendwas falsch gemacht hat.
  Vielleicht nicht bei den »großen« technischen Dingen, aber ohne Zweifel beim »Look & Feel« und den tausend alltäglichen Kleinigkeiten bei der Arbeit, die man eigentlich niemals bemerkt - solange sie funktionieren.

Freitag, 18. Juli 2014

Frei!

Heute habe ich den letzten der Aufträge abgeschlossen, die mich seit Weihnachten so ziemlich 24/7 beschäftigt haben. Das war besonders zum Ende hin so dicht gepackt, dass eigentlich gar nichts anderes mehr stattgefunden hat.
  Jetzt bin ich fertig.
  Endlich wieder freie Wochenenden.
  Nicht mehr bis morgens um vier durcharbeiten.
  Fühlt sich fast an wie Urlaub.

Da kann ich mich jetzt endlich mal um die Dinge kümmern, die im letzten halben Jahr liegen geblieben sind ...

Freitag, 27. Juni 2014

Überraschung

Habe ich mich in den letzten Postings darüber beklagt, dass der Medion-Service zwar alle angegebenen Zeiten irgendwie einhält, aber immer bis zum letzten einschließlich mit gutem Willen zu gewährenden Toleranzen ausschöpft?
  Nun, meine zweite Rücksendung wurde nun schon nach einer Woche statt der angegebenen 15 Tagen als "bearbeitet" vermeldet. Der Eindruck wäre noch ein wenig besser gewesen, wenn es nach der Meldung nicht noch gute drei Tage gedauert hätte, bis das Paket tatsächlich auch in der Paketverfolgung erscheint.
  Aber, gut: Das war beim letzten Mal auch so. Unterm Strich war Medion dieses Mal dennoch eine volle Woche schneller. Das muss man mal loben.

Nun nutzt das wenig, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Das bleibt jetzt abzuwarten. Das Gerät funktioniert derzeit - genau wie nach der letzten Reparatur, wo es danach knapp zehn Tage gehalten hat. Dieses Mal war von einem "Softwarefehler" die Rede, der durch Neueinspielung behoben wurde. Da kann eigentlich nur das BIOS gemeint sein, denn an der sonstigen Software sehe ich keine Veränderung.
  Gerade lade ich das Gerät auf, und dann werde ich heute noch den neuralgischen Punkt testen. Danach weiß ich mehr ... oder werde irgendwann in der nächsten Zeit feststellen, ob der diesmal etwas flottere Service eher einem "hat sich bemüht" gleichkommt- oder ob sich die Note, die ich Medion geben würde, tatsächlich bessern kann.

Dienstag, 24. Juni 2014

Think Big

Seit einiger Zeit habe ich eine neue Spinne am Fenster. Könnte eine Steatoda Triangulosa sein, aber so einfach lässt sich das nicht bestätigen - sie zeigt halt kaum je ihre Oberseite. Und ein gutes Foto kriege ich auch nicht, weil sie sich immer in ihrem Gespinst versteckt und nicht scharfzustellen ist :-(
  Wie auch immer, die Spinne ist sehr fleißig und dementsprechend beliebt - ich finde es immer sehr beruhigend, am Schreibtisch zu sitzen und sie neben mir zu sehen. Wenn sie mal nicht rauskommt (beispielsweise, weil sie sich mal wieder zum Wachsen zurückgezogen hat) bekomme ich leicht schlechte Laune.
  Allerdings fürchte ich, die Sympathien sind sehr einseitig. Die Spinne kommt ausschließlich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang hinaus, und wenn ich aktiv bin, dann gar nicht (Ich glaube, im Moment hasst sie mich gerade, weil ich oft bis vier Uhr morgens durcharbeite - können Spinnen eigentlich Stress-Syndrome kriegen?). Nun hat es sich allerdings eingebürgert, dass ich Abends erst mal eine kurze Pause mache, das Zimmer dann eine Stunde dunkel ist - und wenn ich wiederkommen, ist die Spinne da.
  Heute nicht.
  Ich habe mich also umgeschaut, mich schon geärgert, weil sie sich verkrochen hatte - bis mir auffiel, dass ich zu klein gedacht habe. Sie saß nicht da, wo sie für gewöhnlich sitzt. Und nicht da, wohin sie sich schon mal vorgewagt hatte - ich musste feststellen, dass sie ihr Netz mittlerweile bis fast an meinen Computer erweitert hat, so dass es jetzt nicht nur den kleinen Abschnitt der Fensterbank überspannt, sondern den Spalt zu meinem Schreibtisch und Teile des Schreibtisches hinter der Schreibtischlampe.
  Ich fürchte, so langsam muss ich da mal eine Grenze setzen. Sonst drücke ich irgendwann wirklich mal auf die Spinne, wenn ich den Rechner einschalten will :-O

Wie auch immer. Jetzt sitzt die Spinne da und traut sich nicht mehr zurück. Einen Anlauf hat sie schon unternommen, ist aber wieder umgekehrt - denn wenn sie zurück zu ihrem Unterschlupf will, müsste sie näher an mir vorbeilaufen.
  Da hat sie sich jetzt wohl etwas zu weit vorgewagt ... Dafür, dass sie sonst kaum aus ihrer Ecke wagt, wenn ich in dem Raum aktiv bin.

Dienstag, 10. Juni 2014

Das Medion-Desaster, Teil 2

Eigentlich wollte ich einen Monat abwarten, um dann abschließend meine Erfahrungen mit dem frisch reparierten Riesen-Pad-Convertible von Aldi zu schildern. So weit kommt es nun nicht mehr. Denn es ist wieder kaputt. Derselbe Fehler, in derselben Situation aufgetreten.
  Jetzt heißt es, zurück zum Medion Service. Aber im Grunde habe ich aufgegeben. Seit dem Kauf konnte ich das Gerät etwa zehn Tage nutzen, mehr die dreifache Zeit hat es inzwischen beim Service verbracht - Versandzeiten und Anfragen mitgerechnet. Ehrlich gesagt glaube ich nicht mehr daran, dass Medion das noch hinkriegt, und will die Sache eigentlich nur noch abschließen.
  Um es beim Aldi zurückzugeben, ist es leider inzwischen zu spät.

Schade, dass es so kommen musste. Das Konzept von dem Gerät ist eigentlich gut, und in der Woche, die ich es nach der Reparatur nun noch nutzen konnte, sind mir noch ein paar weitere Dinge aufgefallen, die praktisch und durchdacht gelöst waren.
  Das Laden der Akkus, beispielsweise - die werden nicht gleichmäßig herangezogen, sondern es wird immer bevorzugt der Akku der Basisstation geleert und umgekehrt der Akku des Pads bevorzugt aufgeladen. Das hat zur Folge, dass man beim Abtrennen des Pads immer das Maximum an Strom zur Verfügung hat und so die Akkulaufzeit immer auch bis zum Letzten ausnutzen kann.
  Aber was nutzen solche guten Ideen im Detail, wenn das große Ganze, also die Technik, einfach nicht zuverlässig funktioniert? :-(

Eins ist allerdings klar. In beiden Fällen trat der Fehler auf, nachdem ich das Pad im ausgeschalteten Zustand auf die Basis-Station gesteckt habe. Bis dahin lief alles perfekt, danach ließ sich das Akoya s6214t nicht mehr einschalten.
  Nach dem ersten Mal hätte das Zufall sein können. Trotzdem habe ich alles getan, um nach der Rücksendung so einen Fall zu vermeiden. Wie sich herausgestellt hat, bringt es nichts - in der Praxis kommt man früher oder später zwangsläufig in die Lage, dass das Pad aus ist und man das Gerät zusammenstecken muss. Das muss also funktionieren ... und es gibt keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte.
  Wenn das Pad dieses Mal also zurückkommt, werde ich nicht versuchen, das Unvermeidliche hinauszuzögern, sondern ich werde das direkt als erstes testen. Nur dann weiß ich, ob die Techniker wieder nur das Symptom beseitigt haben, oder ob tatsächlich auch der grundlegende Fehler behoben wurde.
  Oder besser gesagt, wenn es dann nicht funktioniert, weiß ich wenigstens sofort, dass die Reparatur wieder mal nichts taugte. Wenn es funktioniert, werde ich mich trotzdem nicht sicher fühlen - denn, wie gesagt, das Grundvertrauen ist irgendwie dahin.  Vielleicht werde ich meine Meinung wieder ändern, wenn es in einem Monat zurückkomt und danach wenigstens zwei Jahre lang anstandslos funktioniert.
  Aber glauben kann ich daran irgendwie nicht mehr.

Montag, 2. Juni 2014

Das Ansehen der Finanzbranche

Heute morgen las ich in der Zeitung von einer weiteren geplanten Zinssenkung der EZB. Da war ich erst mal skeptisch. Auf Dauer ist das kein gesunder Kurs, sondern eher ein Krisensymptom.

Kurz darauf fand ich im Netz eine weitere Schlagzeile zum Thema: Die Finanzbranche kritisiert die Zinssenkung. Also im Wesentlichen eine Meinung, die ich teilen würde.
  Trotzdem war meine erste Reaktion auf die Meldung: "Hm, wenn die etwas dagegen haben, muss ja doch was Gutes dran sein an der Zinssenkung."
  Im Nachinein fand ich diese spontane Assoziation jedenfalls interessant - als Gradmesser dafür, wo mein Unterbewusstsein das Ansehen der Finanzbranche nach der Krise offenbar immer noch einordnet. Noch etwas, was auf Dauer nicht gesund sein kann - wenn die Bürger den "Fachleuten" zutiefst misstrauen und geneigt sind, bei jeder Aussage erst mal das Gegenteil zu glauben.

Vertrauen baut sich langsam auf und geht schnell verloren. Dementsprechend scheint es mir deutlich zu früh zu sein, wenn die Finanzbranche jetzt schon wieder zum "Business as usual" übergehen will. Die Wiederherstellung des Vertrauens in die Branche ist eine Baustelle, an der die Banken und die Politik dringend arbeiten müssen, weil so eine Grundeinstellung in der Gesellschaft langfristig kaum ohne Folgen bleiben kann.

Sonntag, 1. Juni 2014

Ende gut ...

Am letzten Dienstag habe ich erneut von Medion gehört: Sie hätten das Pad wieder auf den Weg geschickt. Meine Befürchtung, dass sie den Eingang des Geräts erst mit einer Woche Verspätung melden und sich dadurch insgesamt eine Woche länger Bearbeitungszeit sichern, hat sich damit nicht bestätigt. Laut Paketverfolgung kam meine Sendung an einem Samstag beim Dienstleister an. Wenn man der Firma zugutehält, dass sie die Sendung erst am Montag darauf tatsächlich erhalten haben, ist die angekündigte 15-Tage-Frist am Dienstag abgelaufen.
  Die Rücksendung am Mittwochmorgen liegt also, alle Karenzen mit eingerechnet, gerade noch im Soll; und zwar vom tatsächlichen Wareneingang aus gerechnet, nicht von der Bestätigung.
  Das Gefühl, ob da nicht getrickst wurde, wuchs im Laufe der Woche allerdings wieder an: Das Paket bewegte sich bei DHL nämlich gar nicht. Wenn man in der Paketverfolgung über Tage immer denselben Satz liest: »Die Paketdaten wurden vom Versender digital übermittel« - dann fragt man sich irgendwann, ob da nicht wirklich nur die Paketdaten übermittelt wurden, aber das Paket erst später nachkam.
  Wie auch immer, gestern, am Samstag, kam das Paket bei mir an. Etwas lange Laufzeit, doch es lag ja ein Feiertag dazwischen, und schon bei der Hinsendung hat DHL etwas länger gebraucht. Kann also gut sein, dass alles seine Richtigkeit hatte und es nun mal dreieinhalb Tage braucht.

Mein Fazit zum Medion-Service: So richtig zufrieden bin ich nicht, beklagen kann ich mich auch nicht. Alle angekündigten Servicezeiten wurden eingehalten - wenn auch so gerade eben und unter der Voraussetzung, dass man Feiertage und Werktage zugunsten des Anbieters rechnet.
  Und weil außer der reinen Servicezeit von gut 15 Tagen auch alles andere immer ein klein wenig länger dauerte als erwartet (die Versandzeiten, die Antwortzeiten bei Anfragen beim Service, die Zustellung des Retourenetiketts), summierte sich die Wartezeit von der ersten Kontaktaufnahme mit Medion bis zur Rückkehr des reparierten Geräts auf 29 Tage - volle vier Wochen!
  Wenn man bedenkt, dass das Gerät vorher nur zwei Tage funktioniert hat, kann man sich schon vorstellen, dass da ein leichtes Grummeln und ein empfundenes Missverhältnis zurückbleibt.

Was genau bei dem Gerät kaputt war, weiß ich immer noch nicht. Die Meldung auf dem Laufzettel würde ich als Hinweis auf einen Akku-Defekt werten, aber das ist interpretierbar. Da wäre mir eine klare Aussage lieber gewesen, damit ich besser einschätzen kann, wie wahrscheinlich eine Wiederholung des Problems ist.
  Jetzt jedenfalls funktioniert das Gerät wieder. Es steht grad neben mir und schnurrt vor sich hin. Nach dem Auspacken war das allerdings nicht gleich der Fall - erst mal erkannte das Pad die angeschlossene Tastatureinheit und das Touchpad nicht mehr; da habe ich schon mal geflucht, aber nach einmal rausziehen und neu einstecken waren die Treiber wieder da. Und der zweite Akku des Geräts wurde auch erst mal als »nicht vorhanden« gemeldet. Was jedoch wohl daran lag, dass da ein neuer Akku eingebaut wurde, der erst nach der ersten Aufladung vom System erkannt wurde.
  Zurückbekommen habe ich kein Ersatzgerät, sondern das reparierte alte Gerät. Das habe ich nicht nur an den Markierungen gesehen, die ich vor dem Versenden am Gerät angebracht habe, sondern auch daran, dass alle vorgenommenen Einstellungen und Anpassungen noch da waren - immerhin erspart mir das zwei Tage Neueinrichtung.
  Nicht ganz so glücklich bin ich mit den anderen Konsequenzen. Für die Reparatur musste das Gerät wohl geöffnet werden, und der Techniker hat es offenbar nicht ganz so mit Samthandschuhen angefasst, wie ich das in den ersten Tagen getan habe. Da finden sich jedenfalls deutliche Spuren, Verklebungen und leichte Gehäuseschäden an den Stellen, wo die Docking-Station an der Tastatureinheit aufsitzt. Sieht man nicht, solange das Pad angedockt ist, und scheint auch die Funktionalität nicht zu beeinflussen. Trotzdem ein wenig ärgerlich bei einem Neugerät.

Mein Fazit zum Medion-Service fällt also etwas zwiegespalten aus. Alles wurde so abgewickelt, dass ich mich nicht wirklich beschweren kann, aber alles blieb auch nur gerade so innerhalb der Grenzen. Ganz okay statt wirklich gut.
  Für mich persönlich bleibt der Schluss, dass der Service mich als Kunden nicht vollkommen abschreckt. Ich werde mir auch weiterhin die Medion-Geräte vom Aldi kaufen, wenn die gebotene Leistung stimmt. Aber ich wünsche mir definitiv, dass ich den Service dann nicht in Anspruch nehmen muss, weil's halt doch ein wenig ärgerlich ist. Zum Glück funktioniert ja meist alles, und wenn von Anfang an was kaputt ist, konnte ich das bisher auch immer problemlos gleich in der Filiale umtauschen - hätte auch dieses Mal geklappt, wenn das Gerät nicht so komplett ausverkauft gewesen wäre :-/.
  Ende gut, alles gut? Jetzt jedenfalls funktioniert alles wieder und ich freue mich über mein Riesenpad ... aber ein mulmiges Gefühl bleibt. Da ich nicht wirklich weiß, warum es kaputt ging, frage ich mich natürlich noch, ob der Fehler gefunden wurde oder nur das Symptom beseitigt.
  Ich kann also nur hoffen, dass ich jetzt wirklich am Ende dieser Geschichte angekommen bin und keinen zweiten Teil für diesen Erfahrungsbericht nachschieben muss.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Medion - Service in Zeitlupe

Wie ich vor knapp zwei Wochen schon geschrieben hatte: mein Akoya s6214t, der Riesentabletcomputer vom Aldi, war nach zwei Tagen schon defekt. Und ich wollte die Gelegenheit nutzen, um gleich mal meine Erfahrungen zu schildern und auch weiterhin zu berichten, wie der Medion-Service in der Praxis so funktioniert.

Noch am Abend des 1.5. hatte ich ja meine erste Support-Anfrage per E-Mail geschickt. Am Dienstag darauf hatte ich immer noch keine Antwort. Weil ich nun schon mehr Arbeitstage lang wartete, als das Tablet durchgehalten hat, startete ich daraufhin einen zweiten Anlauf beim Telefon-Support.
  Da bekam ich rasch eine Verbindung (was mich schon positiv überrascht hat, denn oft kennt man das bei Telefon-Hotlines ja anders). Der Bearbeiter war freundlich, konnte mir aber nur zur Einsendung des Geräts raten. Die Mail mit dem Paketschein hatte er "schon abgeschickt", bevor wir das Gespräch beendet haben.
  Als drei Stunden später noch keine Mail bei mir angekommen war, rief ich erneut an. Das zweite Gespräch war annähernd deckungsgleich mit dem ersten, und dieses Mal landete der Paketschein tatsächlich kurz darauf in meinem Brieffach (wenn auch nur einmal, obwohl der Sachbearbeiter beim zweiten Gespräch vermeldet hatte, dass er "eine weitere Mail" auf den Weg geschickt hätte).
  Nun ja, Mails können auch mal verloren gehen ... oder was auch immer da intern passiert sein mag. Die Verzögerung reichte immerhin aus, dass mich zwischenzeitlich noch die Antwort auf meine Mail aus der Vorwoche erreichte. Der Techniker, der sie geschickt hatte, hatte vermutlich der Fehlerursache denselben Gedanken, den ich auch schon gehabt habe, und konnte mir sogar einen Tipp geben, wie ich den Rechner vielleicht wieder ans Laufen kriege.
  Hat leider nicht geklappt, war aber sicher einen Versuch wert. Danach habe ich das Gerät eingepackt, den Retourenschein draufgeklebt und das ganze zur Post gebracht. Das war am letzten Mittwoch.

Per Paketverfolgung konnte ich dann feststellen, dass die Sendung am letzten Samstag "per vereinfachter Firmenzustellung" beim Servcedienstleister angekommen ist. Und da liegt sie nun.
  Am Telefon war mir das weitere Procedere so geschildert worden, dass ich nach Eingang der Rücksendung eine Bestätigung erhalte und der Vorgang dann innerhalb von maximal 14 bis 15 Tagen bearbeitet wird. Dass am Samstag kein Mitarbeiter da war, um den Eingang zu quittieren, kann ich mir ja vorstellen (was auch immer die "vereinfachte Firmenzustellung" bedeuten mag). Aber das ist nun auch schon wieder zwei volle Arbeitstage her. Da sollte eigentlich Zeit genug gewesen sein, das Paket in der Firma zu scannen und die Eingangsbestätigung rauszuschicken.
  Ich muss also sagen, gefühlt ist da irgendwie ein "Lag" im Service. Auf bisher jeder Bearbeitungsstufe dauert alles ein wenig länger, als ich erwartet habe. Und ich überlege derzeit natürlich, ob die "14 bis 15 Tage" sich auf den tatsächlichen Paketeingang bezogen, oder auf den Zeitpunkt der noch ausstehenden Bestätigungsmail. Wenn die erst irgendwann später kommt, lassen sich "zweiwöchige Bearbeitungszeiten" natürlich beliebig lang ausdehnen :-(

Also, warten wir's ab. Vielleicht braucht die Bestätigungsmail was länger, aber die Reperatur-/Bearbeitungszeit nutzt die zwei Wochen nicht aus, so dass unterm Strich doch alles im zeitlichen Rahmen bleibt.
  Mein Optimismus, dass ich das Gerät in diesem Monat noch zurückerhalte, hat nach den bisherigen Erfahrungen allerdings schon gelitten. Mein abschließendes Fazit zum Medion-Service folgt dann, wenn alles wieder hier ist ... von nun an kann jeder Leser also selbst mitzählen, wie schnell der Kundendienst bei Medion im Falle eines Falles arbeitet ;-)

Dienstag, 13. Mai 2014

Eurovision Song Contest

Am Abend nach der Show hab ich mir auf Youtube mal den deutschen Titel und den neuen Beitrag von Ralph Siegel angeschaut. Dann war mein Bedarf am Grand Prix erst mal gedeckt. Heute habe ich es geschafft, auch mal den Siegertitel zu hören.
  Mein Fazit: plätscherte ein wenig langweilig als Klangteppich dahin. Klar, den Vergleich zu den gängigen James-Bond-Themen konnte ich gut nachvollziehen. Das Lied brachte seine Stimmung rüber, solange es lief. Dennoch wirkte es mehr wie ein Zitat als wie ein eigenständiger Song. Man konnte sich das Siegerlied gut anhören - aber schon zwanzig Sekunden später wäre es mir schwer gefallen, mich an konkrete Details wie Rhythmen, Melodie oder Stimme zu erinnern. Das ist bei manch "echtem" Bond-Song anders.
  Auch im Vergleich zu den beiden anderen Liedern des Wettbewerbs, die ich gehörte habe, fiel der Titel eher ab: Der "Polka-Rhythmus" des deutschen Titels verführte durchaus zum Mitwippen, die Stimme setzte Akzente. Es blieb deutlich mehr hängen, als das Lied vorüber war - und das empfinde ich immer als Qualitätsmerkmal, bei Musik genauso wie bei Büchern. Da wundere ich mich schon ein wenig über die Platzierungen im Wettbewerb.
  Gefällig beim Konsum ist für mich demgegenüber immer etwas zweitklassig. Auch wenn ich insgesamt sagen muss, dass ich eigentlich bei allen drei Titeln wenig zu motzen hatte. Die Phase der sinnfreien "Scherztitel" scheint beim Grand Pix ebenso vorbei zu sein wie die Schlagerlastigkeit. Da waren alle drei gehörten Lieder von einer Art, die ich im Radio nicht wegklicken würde, auch wenn es eher nicht "meine" Musik wäre.

Wie auch immer, meine Wahl wäre das Siegerlied, in musikalischer Hinsicht, also eher nicht gewesen. In anderer Hinsicht allerdings war es doch inspiererend: Ich male mir gerade einen James-Bond-Film mit Conchita Wurst als Bondgirl aus.
  Ganz trocken und selbstverständlich.
  Ich fürchte, so was lässt sich nur als Parodie vermarkten. Aber der Gedanke hätte was. Der Eurovision Song Contest präsentiert vielleicht nicht meine bevorzugte Musik - aber so ein Bond-Film träfe allein über die Besetzung gewiss meinen absurden Humor.
  Vielleicht ein gutes Projekt fürs Crowd Founding?
  Die Vorstellung sollte jedenfalls öffentlichkeitswirksam genug sein.

Samstag, 10. Mai 2014

Kulturschock zum Wochenende

Heute blättere ich durch die Rheinische Post, und was lese ich da in Großbuchstaben im Vorspann gleich unter der Überschrift eines ganzseitigen Artikels?
  "Vor 1200 Jahren wurde Karl der Große geboren."
  Da habe ich erst mal gestutzt. Zugegeben, ich weiß nicht auf Anhieb auswendig, wann Karl der Große geboren wurde oder gestorben ist. Aber ich weiß noch ziemlich genau, wann er zum Kaiser gekrönt wurde. Das ist immerhin eines der Leitdaten der europäischen Geschichte. Mein erster Gedanke bei dieser Zeile war also: "Moment, vor 1200 Jahren? Das wäre doch nach 800. Wie kann er dann erst geboren worden sein, wenn um 800 der Höhepunkt seines Wirkens lag?".
  Erst glaubte ich, ich hätte mich verrechnet. Aber wir haben 2014, und wenn man davon einen Hunderterbetrag abzieht, bleibt die 14 in jedem Fall stehen. Ein Geburtstag von "714" hätte also auch nicht viel Sinn ergeben, denn dann wäre Karl der Große bei seiner Krönung schon ein wenig alt gewesen.

Ich fing also an, an meinem Verstand zu zweifeln (ich bin ja sehr gutgläubig und glaube gerne, was in der Zeitung steht), und las erst mal weiter. Der erste Satz des Artikels lautete dann: "Neue Bücher lassen das Frankenreich 1200 Jahre nach dem Tod Karls des Großen ..."
  Ah. Das ergibt Sinn.

Jetzt frag ich mich wieder, wer liest Zeitungsartikel eigentlich Korrektur? Wie kann so ein fetter Fehler in der Überschrift stehen bleiben - vor allem dann, wenn die richtige Antwort für historische Analphabeten im Artikel darunter steht?
  Der Fehler wäre so schon schlimm genug gewesen. Aber in dem Zusammenhang hätte er in jedem Fall auffallen müssen. Wenn da überhaupt jemand drüberguckt und sich um Fehler kümmert.
  Das ist jedenfalls ein Beispiel, das ich mir merken werde ... wenn das nächste Mal über "Qualitätsmedien", "Gatekeeperfunktionen" und "Professionalität" debattiert wird.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Schon gemerkt? Es ist Frühling!

... so plärrte vor einigen Monaten schon ein Werbespot ins Land. Eine Provokation für jeden Allergiker. Klar hatte ich das schon gemerkt. Und ich war nicht erfreut.
  Alles in allem kann ich mich in diesem Jahr eigentlich nicht beschweren. Im letzten Jahr hatte mich im Frühjahr immerhin eine richtige Krankheit erwischt, die durchaus ernster hätte verlaufen können, als es sich dann, zum Glück, entwickelt hatte. Verglichen damit kann ich mich in diesem Jahr nur über Kleinigkeiten beklagen.
  Die allerdings häufen sich in ärgerlicher Weise. Das fing an mit einem nicht-mehr-wegwollenden Husten im Winter (obwohl man in diesem Jahr nicht mal von einem Winter und einer Erkältungssaison reden kann). Dann folgte im Februar eine widerspenstige Sehne im Handgelenk (die seh ich jetzt immer noch, und sie verläuft nicht mehr da, wo sie am anderen Gelenk sitzt - erstaunlicherweise aber sind die Beschwerden trotzdem abgeklungen). Und dann setzte auch noch die Allergiesaison einen guten Monat früher ein und machte bis letzte Woche nicht den Eindruck, auch wieder früher gehen zu wollen.
  Seit Montag ist die Allergie dann ein wenig in den Hintergrund geraten, weil mich so was wie eine Magen-Darm-Grippe erwischt hat. So richtig mit Fieber. Geht jetzt wieder halbwegs, aber trotzdem ...

So langsam setze ich mich dafür ein, die erste Jahreshälfte komplett zu streichen. Die Jahreszeit ist den Ärger nicht wert, den sie offenbar mit sich bringt :-/.

Sonntag, 4. Mai 2014

Was läuft ... bei Linux

In den ersten Teilen meines Umstiegsberichts auf Linux hatte ich eine Menge zu motzen. Ich habe das Gefühl, da ist es an der Zeit, mal zu sagen, was eigentlich gut läuft. Denn da ich mit Linux zufrieden bin, muss es ja auch was anderes zu berichten geben als nur die Nachteile.
  Was gut läuft, lässt sich schnell sagen: alles Wichtige und Grundlegende.

Wenn ich Windows neu installiere, rechne ich mit zwei Arbeitstagen. Danach steht das System im Großen und Ganzen so, wie ich es mir vorstelle. In diesen zwei Tagen installiere ich natürlich nicht nur das Betriebssystem. Viel aufwendiger ist es, danach alle Einstellungen an meine Erfordernisse anzupassen, alle Programme zu installieren und einzurichten, die ich so brauche.
  Danach dauert es u.U. noch Wochen, bis wirklich die letzten Details geregelt sind. Manche Probleme bemerkt man halt erst im laufenden Betrieb und behebt sie dann, wenn sie auftauchen.
  All das hat sich jetzt beim Aldi-Rechner wieder bestätigt: Obwohl der vorinstalliert geliefert wurde, war ich die zwei Tage, die er funktionierte, gut damit beschäftigt, das Windows-8-System so einzurichten, das ich damit arbeiten konnte. Bis Windows richtig läuft, kostet es Zeit und Nerven, und die eigentliche Grundinstallation des Betriebssystem ist noch der kleinste Teil dabei.

Bei Linux reduziert sich die erste Phase der Installation auf ca. zwei Stunden, davon weniger als eine Stunde für die Grundinstallation, der Rest für die Einrichtung. Nach diesen zwei Stunden habe ich auch schon eine Menge Programme fertig installiert, die bei Windows den Rest der Zwei-Tages-Phase und einen Teil der Mehrere-Wochen-Phase füllen.
  Der Grund dafür ist, dass viele der Standardprogramme, die ich unbedingt brauche, bei Linux schon dabei sind. Das ist bei Windows anders. Und die mitgelieferten Programme, vom Mediaplayer bis zur Office-Suite taugen auch wirklich was. Auch das ist bei Windows anders. Das spart mir schon mal eine Menge Arbeit - nicht nur beim Installieren des Gewünschten, sondern ggf. auch beim Deinstallieren des Unerwünschten, wie jetzt beim Aldi-PC bei den Demoversionen und Ähnlichem.
  Zwotens, Linux ist von der Systembetreuung übersichtlicher und einfacher. Damit meine ich nicht unbedingt den laufenden Betrieb, sondern tatsächlich die »administrative Betreuung«. Was habe ich bei Windows 8 letzte Woche mal wieder geflucht, bis das Netzwerk so lief, wie ich es wollte. Bei Linux steht das von Anfang an, und wenn ich was einstellen will, finde ich es genau da, wo ich es erwarte. Das erleichtert die Arbeit ganz ungemein und macht sie vor allem auch frustfreier - nichts ärgert mich mehr, als wenn ich erst mal zwei Stunden nach einer Einstellung suchen muss, bevor ich endlich das gewünschte Häkchen setzen kann.

Als weitere Schwäche von Linux habe ich irgendwann die Installation von Programmen genannt. Das betrifft aber nur Programme, die man von externen Quellen aufspielt. Zur Basisinstallation des Systems, die unter Windows zwei-bis-n-Tage in Anspruch nimmt, gehören aber vor allem Standardanwendungen. Und die sind bei Linux meist in den »Standardrepositories« zu finden.
  Was man dort findet, kann man auf Knopfdruck installieren - so einfach, wie eine neue App auf dem Handy, und eher einfacher als Programme unter Windows. Also, ein großer Teil meiner grundlegenden Installation ist bei Linux schon mitgeliefert - und den größten Teil von dem, was noch fehlt, installiere ich danach in ein paar Minuten per Knopfdruck.
  Auch das erleichtert es, das System arbeitsfähig zu machen. Was bei Windows zwei Tage bis x Wochen dauert, dauert bei Linux zwei Stunden plus ein paar Dinge, die man oft in Sekunden nebenbei erledigt, und das viel selbstverständlicher und mit weniger Frust als bei Windows. Was bleibt, sind die paar Programme, die man wirklich extern aufspielen muss - und die Dinge, die unter Linux prinzipiell problematischer sind. Also das, was ich in den vorangegangenen und den nachfolgenden Kapiteln beschreibe.


Was festzuhalten bleibt: Im Gegensatz zu einer Windows-Neuinstallation, die ich immer bis zum letztmöglichen Augenblick vor mir herschiebe, ist die Installation von Linux nichts, was mir große Sorgen bereitet. Schnell erledigt, und schnell kann man wieder weiterarbeiten. Linux bereitet vom Start weg erst mal wenig Stress, und spätere Probleme betreffen zum großen Teil eher Sonderwünsche und spezielle Anforderungen - nichts, was man sofort braucht, um mit dem Rechner arbeiten zu können. Denn alles Wichtige ist sofort da und meistens sehr vorteilhaft voreingestellt.
  Und das ist kein geringer Vorzug, wie ich letzte Woche bei meinem neuen Windows-PC mal wieder feststellen konnte.

Freitag, 2. Mai 2014

Ach ja ...

... mit dem letzten Update traf bei meinem Linux-System auch der neue Firefox ein. Also, ich bin nicht zufrieden mit dem Design. Die Lesezeichen muss ich jetzt auf der rechten Seite des Bildschirms anklicken - da ich die Maus mit links bediene, ist das ein viel weiterer Weg.

Sic transit ...

Vorgestern habe ich mich noch gefreut, weil ich den letzten Aldi-Laptop ergattern konnte. Heute ist er schon defekt. Mit wenig mehr als 32 Stunden dürfte das Akoya s6214t also der Computer mit der geringsten Lebensdauer sein, den ich jemals hatte :-(.
  Damit überlebte das Gerät genau lange genug, um mir die Zeit zu geben, alles einzurichten und meine Daten draufzukopieren. Und danach alles mal auszuprobieren, was ich damit anfangen wollte, und festzustellen, dass alles genau so läuft, wie ich es mir vorstelle.
  Beide Dinge tragen nun dazu bei, dass ich mich nur noch mehr ärgere ...

Ich weiß nicht, warum es kaputt ist. Ich weiß nicht einmal genau, was da kaputt ist. Gestern Abend habe ich mit dem Tablet-Teil auf der Couch gesessen und das ein oder andere damit gemacht. Dann habe ich das Tablet mit dem Ein-/Ausschalter in Schlafmodus geschickt. Alles Routine, alles vorher schon problemlos ein paarmal gemacht, und bis dahin lief alles ganz normal.
  Anschließend habe ich das Tablet auf die Basisstation gesteckt und auf den Einschaltknopf gedrückt. Und nichts passierte. Dabei ist es auch geblieben, obwohl ich den heutigen Tag genutzt habe, um das Gerät noch einmal komplett aufzuladen und in allen möglichen Kombinationen auszuprobieren. Nichts rührt sich, der Bildschirm bleibt schwarz. Vielleicht ist nur der Schalter kaputt, vielleicht etwas anderes - ich schaffe es jedenfalls nicht mal, mit den in der Anleitung angegebenen Tastenkombinationen ein Bootmenü bzw. die Systemwiederherstellung zu erreichen.

Nun war Aldi immer sehr kulant, wenn man rasch was zurückgeben wollte. Das allerdings löst mein Problem nicht: Wie ich gestern geschrieben habe, habe ich vor zwei Tagen das letzte Exemplar ergattert - ich bezweifle also, dass da noch ein Ersatzgerät vorrätig ist, gegen das ich tauschen könnte.
  Und wenn ich mein Geld zurückbekomme, habe ich auch nicht das, was ich wollte. Denn wie auch schon oben festgestellt, ist das Gerät derzeit ziemlich einzigartig, und es gibt nicht im nächsten Laden einfach was Vergleichbares zu kaufen :-(
  Und, wie gesagt: Ich hatte gerade lange genug Zeit, um festzustellen, dass mir das Gerät eigentlich sehr gut gefällt. Ich würde es also gerne noch mal damit probieren und hoffen, dass der frühe Defekt einfach nur ein Zufall war (auch wenn es, natürlich, keinen guten Eindruck macht).
  Dann werde ich morgen mal losziehen und sehen, was man bei Aldi selbst erreichen kann. Und, wenn es kein Ersatzgerät vor Ort gibt, mir überlegen, ob ich doch auf Rückgabe setze oder mich durch den Medion-Support mit Einschicken etc. schlängele ... Dass ich da auf meine gestrige Anfrage noch keine Antwort bekommen habe, ermuntert mich auch nicht gerade, darauf zu vertrauen :-(
  Wie man sieht - eine richtig gute Lösung ist derzeit nicht in Sicht. Aber wenn es ein Happy End gibt, werde ich das sicher noch verkünden ;-)

Donnerstag, 1. Mai 2014

Die Padmaschine vom Aldi ...

Akoya S6214t - unter dieser Bezeichnung bot Aldi gestern wieder mal einen neuen Laptop an, dessen Bildschirm sich abnehmen und als Tablet-PC benutzen lässt. Die Besprechungen zu dem Gerät im Vorfeld waren insgesamt recht wohlwollend. Klar, ein Konvertible in dieser Größe ist ziemlich konkurrenzlos, und der Preis für die gebotene Hardware unschlagbar.
  Dennoch haben sich die Rezensenten gern auch ein wenig das Maul zerrissen über das »Megatab«: Mit über 15 Zoll Größe ist der Bildschirm für ein Pad viel zu unhandlich, sowohl das Pad wie auch der Laptop insgesamt sind viel zu schwer verglichen mit den einzelnen Konkurrenzangeboten. Außerdem ist das Gerät für einen Laptop eher schwachbrüstig, und für einen »richtigen« Arbeitsrechner fehlt es noch an einigem anderen.
  Die Frage, die sich alle stellten, war also: Wer braucht so was?

Nun, offenbar eine Menge Leute. Als ich gestern um Viertel nach acht zum Aldi kam, konnte ich gerade noch das letzte verfügbare Gerät ergattern. Von den sechs Leuten vor mir an der Kasse hatten allein zwei weitere Kunden den Konvertible-Laptop im Einkaufswagen. Die Kunden haben das Gerät also rausgeschleppt wie warme Semmeln.
  So unzeitgemäß, wie die Monster-Kombo bei dem Boom der Kleinst- und Mobilgeräte wirkt, kann sie offenbar nicht sein.
  Das überrascht umso mehr, da Anfang des Monats schon mal ein Konvertible bei Aldi im Angebot war: Das Akoya P2212T bot schlanke 11 Zoll zu einem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis. Ich selbst war in Versuchung, da zuzuschlagen; die Vernunft hat mich letztlich zurückgehalten, weil ich derzeit beim besten Willen kein neues Mobilgerät brauche. Aber wenn mein altes Netbook mal den Geist aufgibt, ist so ein 11-Zoll-Konvertible genau das, was ich mir als Ersatz holen werde.
  Dennoch, das kleine Akoya, das ganz auf der Höhe der Zeit liegt, war auch zehn Tage nach Angebotsbeginn noch zu haben.

Nun weiß ich ziemlich genau, warum ich mich damals zurückgehalten habe, aber diesmal zuschlug: Wie gesagt, ein neues mobiles Gerät brauche ich nicht; Gewicht und die unhandliche Größe waren für mich also zweitrangig. Dafür fallen mir einige Anwendungen ein, für die ein großformatiges Pad nützlich ist. Insbesondere arbeite ich viel mit Karten, und bei denen kommt es auf Größe an; genau wie Handouts, wo sich auf so einem Gerät sehr viel Inhalt übersichtlich unterbringen lässt, und in Padform kann man es auch leichter über den Tisch schieben als einen Laptop.
  Für mich füllt das Gerät also eine Lücke, die ich bisher nur mit Ausdrucken füllen kann und für die ich vorher gar keine Alternative hatte.
  Auch ein paar andere Vorteile fallen mir ein. Comics beispielsweise lassen sich auf so einem fast A3-großen Pad perfekt und in Albumqualität lesen, genau wie die Zeitung am Frühstückstisch, wenn man die nicht mehr gedruckt konsumieren möchte. Und es gibt auch ein paar Spiele, Taktikspiele beispielsweise, die sich mit einem Touchscreen flach auf dem Tisch leichter steuern lassen als mit Maus und Monitor, und bei denen ein kleines Pad einfach zu wenig Übersichtlichkeit bietet.
  Trotzdem hätte ich bisher geglaubt, dass all das eher Nischenthemen sind. Special-Interest-Anwendungen für bestimmte Berufsgruppen oder für gewisse Hobbys. Nichts, was den breiten Massenmarkt anspricht.
  Dachte ich.
  Aber wäre ich zwei Minuten später beim Aldi gewesen, hätte ich kein Gerät mehr bekommen. Gibt es also noch mehr Vorteile bei dem Gerät, die ich nicht gesehen habe? Oder haben all diese Kunden den Rechner einfach so gekauft, ohne vorher die Besonderheiten, die Vor- und Nachteile und die Alternativen sorgfältig abzuwägen?
  Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob sich da tatsächlich ein neues, überraschendes Marktsegment auftut und der »klassische« Markt der Riesenlaptops auf diese Weise wieder neuen Schwung erhält.

Dienstag, 15. April 2014

Drucker würden Linux kaufen?

Wie angekündigt will ich jetzt die praktischen Einzelfälle behandeln, die mir bei der Einarbeitung in Linux aufgefallen sind. Zuerst wollte ich alles in einen Beitrag packen, aber das wäre zu viel geworden, mit so vielen kleinen Themen, dass es unübersichtlich wird.
  Also kriegt jedes Thema ein eigenes Posting und eine eigene Überschrift. »Linux und die Drucker« will ich an den Anfang stellen.
  Vielleicht erinnert sich jemand: »Sucht euch das Linux so aus, dass es zu eurem Drucker passt«, habe ich im letzten Jahr empfohlen, und Drucker als die größte Schwachstelle von Linux ausgemacht.
  An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts geändert. Linux druckt schlecht. Manche Drucker erkennt es gar nicht, und wenn es sie erkennt, sind die mitgelieferten Druckertreiber - zumindest in allen Fällen, die ich ausprobiert habe, und das waren eine Menge - langsam, von schwacher Druckqualität und mit mageren Einstellungsmöglichkeiten ... die dann auch oft genug ignoriert werden, sprich: Man kann dutzendmal »Farbe« anklicken, und das Bild kommt trotzdem schwarzweiß raus.
  Also: Drucker würden vermutlich eher nicht Linux kaufen.

Das heißt nicht, dass man unter Linux nicht drucken kann. Je nach Drucker mag es sogar lange dauern, bis der Anwender zum ersten Mal stolpert. Standardanwendungen, insbesondere Textdruck, klappen ja meist sofort. So kann man glauben, dass es gar kein Problem gibt - bis man doch darauf stößt.
  Mir passierte es zum Beispiel jüngst, dass ich einen Auftrag an einen Drucker schickte, der gar nicht eingesteckt war. Was zur Folge hatte, dass das Betriebssystem den Drucker anhielt. Bis ich das bemerkte, hingen schon ein paar doppelte Aufträge in der Warteschlange. Als ich die dann löschen wollte, stellte ich fest, dass Linux mir keine Möglichkeit bot, einzelne Aufträge aus der Warteschlange zu entfernen oder den Drucker wieder zu starten.
  Mir fiel erst man nichts Besseres ein, als den Drucker neu zu installieren und den alten Druckertreiber rauszuwerfen. Das löste zwar mein Problem. Nur will ich nicht jedes Mal, wenn der Drucker mal auf Pause steht, gleich mein System umkrempeln. Ich suchte also ein Utility für diesen Zweck - und fand tatsächlich nichts! Es gibt kein Hilfsprogramm, das der Druckerverwaltung in Windows auch nur nahekommt. Man kann Drucker installieren und deinstallieren, mehr Druckermanagement bietet Linux nicht an. Alles Weitere geht nur über getippte Befehle im Terminal.
  Und die habe ich mir jetzt fürs nächste Mal besorgt.
  Als Grund für die vielfältigen Stolpersteine beim Drucken unter Linux wird gerne genannt, dass viele Druckerhersteller keine Linuxtreiber liefern. Aber das reicht als Erklärung nicht aus: Ein grafisches Frontend für Terminalbefehle hat mit dem Druckertreiber nur indirekt zu tun, und für andere Fälle dieser Art wird man meist doppelt und dreifach mit Hilfsprogrammen versorgt. Da war ich schon ein wenig erschrocken, wie stiefmütterlich eine zentrale Funktion wie Drucken vom System behandelt wird.

Das ist nicht ganz das letzte Wort in dieser Sache. Ich gebe zu, die Drucker, die ich im Haus habe, werden von Linux nur »mäßig unterstützt«. Es mag also sein, dass es bei den gut unterstützen Druckern besser läuft. HP beispielsweise wird für Linux gern empfohlen. Selbst Druckjobs sollte man in der ganz normalen Druckerverwaltung verwalten können ... Habe ich irgendwo gelesen. Nur bei meinen Druckern hat das nie geklappt. Man sollte meine Erfahrungen allerdings nicht als Ausnahme abtun: Es gibt mehr mäßig, schlecht oder gar nicht unterstützte Drucker auf dem Markt als solche, die für Linux wirklich als »gut« klassifiziert sind.
  Außerdem habe ich bisher nur über die Standard-Druckerunterstützung unter CUPS gesprochen. Für meine Drucker gibt es auch spezielle Treiber vom Hersteller, für die es besser aussehen kann. Damit muss und will ich mich erst noch auseinandersetzen. Wenn ich mal mehr Zeit habe, denn die Zuordnung dieser Treiber auf der Herstellerseite ist nicht sehr übersichtlich, und bei der manuellen Installation erwarte ich ein paar weitere Probleme (doch dazu mehr im Kapitel »Installieren unter Linux).
  Und, last not least, liebäugele ich derzeit mit dem kostenpflichtigen Programm »TurboPrint«. Das enthält eigene Treiber für viele Druckertypen und liefert laut Testberichten bessere Ergebnisse als manch ein Hersteller-Originaltreiber. Und wer weiß, vielleicht bietet TurboPrint ja sogar eine vernünftige Druckerverwaltung.
  Trotzdem bedeutet all das bestenfalls, dass ich zusätzlich Zeit oder Geld investieren muss, um unter Linux zu erreichen, was bei Windows automatisch mit jedem Drucker bereits funktioniert. Am Grundproblem ändert sich nichts: Man kann die Druckerunterstützung als das »Waisenkind des Systems« bezeichnen. Auf diesem Gebiet begegnet Linux Windows definitiv nicht auf Augenhöhe, sondern schafft es vielmehr, mich tatsächlich an selige DOS-Zeiten zu erinnern.

Meine praktischen Tipps fürs Drucken unter Linux lauten abschließend:
  Erstens, wie oben schon gesagt: Wenn man bereits einen Drucker hat, probiert man verschiedene Linux-Varianten aus und wählt die, welche am besten mit dem Gerät klarkommt.
  Zweitens, wenn man einen neuen Drucker kauft, sollte man als Erstes recherchieren, wie gut der Drucker von Linux unterstützt wird ... zum Beispiel hier.
  Und wenn man den Drucker dann installiert hat, lohnt es sich, nicht allein den automatisch gefundenen Standardtreibern zu vertrauen. Sucht im Netz noch mal nach speziellen Linux-Treibern. Oft findet man Originaltreiber der Hersteller, die nur zum Download angeboten, aber nicht beim Gerät mitgeliefert werden.

Mittwoch, 9. April 2014

Das beste Linux für Einsteiger

Heute will ich auf die Wahl des Betriebssystems eingehen. Denn allein mit der Feststellung »Betriebssystem = Linux« ist die Entscheidung noch lange nicht getroffen. Es stehen Dutzende von Varianten zur Wahl. Knapp zwanzig habe ich in den letzten zwei Jahren zumindest kurz angeschaut und auf meinem Rechner gestartet, bevor ich mich endgültig entschieden habe, und damit habe ich längst nicht alle Möglichkeiten getestet.
  Eines vorweg: Das perfekte Linux gibt es vermutlich nicht. Je nach persönlichen Vorlieben wird der eine wohl dieses, der andere jenes bevorzugen. Ich will hier also nicht die Frage beantworten, welches Linux »das beste« ist. Ich berichte nur, was mich überzeugt hat - und warum.

Der ein oder andere Leser erinnert sich vielleicht noch daran: Vor etwa anderthalb Jahren entdeckte ich das »Commodore OS« - Spitzname: »C64 Linux« - und war begeistert. Das funktionierte bei mir perfekt und hat mich letztendlich dazu bewogen, auf Linux umzusteigen. Leider war es ungefähr so veraltet wie Windows XP und wird nicht mehr gepflegt. Also musste ich für den endgültigen Umstieg nicht nur einen Ersatz für XP finden, sondern vor allem ein Linux, das mich ebenso überzeugt wie COS.
  Inzwischen habe ich zwei Varianten gefunden, die genauso problemlos und automatisch funktionieren. Und von diesen beiden will ich zuerst das vorstellen, das ich im Augenblick tatsächlich benutze: »Zorin OS«.
  Es gibt noch einen Grund, warum ich »Zorin OS« für den XP-Umsteiger an die erste Stelle setze: Keine andere Linux-Variante geht so intensiv auf den Windows-Umsteiger ein. Oder, boshaft formuliert: biedert sich ihm an! Denn Zorin bietet mehrere »Looks« zur Auswahl an, die alle Windows-ähnlich sind oder sein sollen. Damit wird Linux nicht gleich zu Windows, aber es hilft dem Neueinsteiger, alles schnell zu finden, was er sucht. Zorin ist ein flottes Linux, das stabil seine Arbeit tut. »Unter der Haube« (sprich: hinter der an Windows angelehnten Optik) läuft bei Zorin ein kaum verändertes Ubuntu. Jedes Programm und jeder Tipp, den ich für Ubuntu gefunden habe, funktionierte auch bei Zorin problemlos. Das ist ein Vorteil, denn Ubuntu ist eines der meistverbreiteten Linux-Systeme, und deswegen findet man dafür auch die meisten Tipps und Programme.
  Ein paar Abzüge gibt es in der »B-Note«: Die windowsähnliche Oberfläche wirkt zugleich ein wenig altbacken, aber das mag mancher Umsteiger noch als Vorteil sehen. Ärgerlicher ist da schon das instabile AWN-Dock (damit meine ich die Bedien- und Symbolleiste am unteren Bildschirmrand, wie man sie auch von Windows kennt). Alle paar Stunden crasht eine Applikation in der Leiste. Das ist erst mal kein Beinbruch, denn wenn man das Symbol mal braucht, ist es sofort wieder da, sobald man auf das Crash-Zeichen drückt.
   Leider erstreckt sich diese Instabilität auch auf die Verwaltung der multiplen Desktops, die ich ebenfalls über ein AWN-Applet steuere. Und hier musste ich feststellen: Da gibt’s nicht nur ein »kosmetisches« Problem mit dem AWN-Symbol, sondern Zorin hat insgesamt profunde Schwierigkeiten mit multiplen Desktops. Wenn ich die intensiv benutze, verabschiedet sich deren Funktionalität schrittweise. Fenster wandern auf Desktops, wo sie nicht hingehören; Desktops lassen sich nicht öffnen, der Tastatur-Shortcut zum Wechseln funktioniert nicht mehr ...
   Wer an Windows gewöhnt ist und ohnehin nur einen Desktop benutzt, merkt von dem Problem gar nichts. Bei Windows gab’s gar keine multiplen Desktops. Aber gerade das war der Vorteil von Linux, den ich am meisten genossen habe, und darum ist diese Instabilität der Desktopverwaltung für mich auch das Einzige, was mich an Zorin ernsthaft stört.

Womit wir beim 2. Linux wären, das ich vorstellen will: »PC Linux OS (Full Monty)«. Genau wie Zorin hat mich PC Linux beim ersten Start überzeugt. Alle angeschlossenen Geräte wurden automatisch erkannt; alles, was ich sonst noch brauchte, ließ sich leicht konfigurieren - genau die Stärken, die ich bei »Commodore OS« geschätzt habe.
  Die »Full Monty« Variante wird zudem mit einem Riesenhaufen vorinstallierter Programme und vorkonfigurierten Desktops ausgeliefert. Da ist (bis auf ein paar spezielle Programme, die ich von Windows mitbringe) von der Installation an alles dabei. Auch einiges, was ich bei »Zorin OS« erst noch per Hand einrichten musste. Vor allem ist »PC Linux OS Full Monty« von Anfang an auf multiple Desktops ausgelegt, während ich da bei Zorin eine Menge nachstellen musste, um die überhaupt nutzen zu können. Seitdem ich also festgestellt hatte, dass Zorin damit nicht so gut klar kommt, plane ich den Umstieg auf PC Linux OS für meinen Hauptarbeitsrechner.
  Allerdings hat PC Linux auch ein paar Schwächen, die ich nicht verschweigen will. Zunächst einmal, es sieht viel weniger nach Windows aus als Zorin - der Sprung von XP ist also etwas größer. Aber nicht viel, und dieser »Nachteil« wird meiner Einschätzung nach dadurch ausgeglichen, dass es so umfassend vorkonfiguriert ist, dass man am Ende weniger Hand anlegen muss als bei Zorin. Gerade für den Neueinsteiger könnte das ein Wert an sich sein, der die geringfügige Umstellung in der Optik mehr als wettmacht.
  Schwerer wiegt, dass die Full-Monty-Variante nicht nur alles enthält, was man brauchen könnte, sondern vor allem auch jede Menge Kram, den man garantiert nie benötigt. Da wird der Vorteil zugleich zum Nachteil, weil es das System auch etwas unübersichtlich macht und man von den gut gefüllten Desktops erst mal erschlagen wird. Hinzu kommt, das PC Linux längst nicht so leicht und flott ist wie Zorin. Das liegt nicht nur daran, dass es so vollgepackt daherkommt - es ist tatsächlich das System, das mehr Ressourcen verbraucht. Wenn man die Prozessorauslastung prüft, stellt man schnell fest, dass PC Linux schon im Leerlauf mehr Rechnerkapazität einfordert.
  Im laufenden Betrieb ist mir nicht aufgefallen, dass es langsamer arbeitet. Aber man kann davon ausgehen, wenn man bei einem Laptop auf den Akku achten muss, oder wenn man andere Programme laufen lässt, die den Rechner bis zur Grenze fordern, dann dürfte man auch bemerken, dass PC Linux »fetter« daherkommt.
  Und, last not least, PC Linux ist kein Standard-Ubuntu mit anderer Oberfläche, wie Zorin. Es ist ein eigenständiges Linux, das auf einer selteneren Distribution beruht und sich auch davon schon weit entfernt hat. Sprich: Bei PC Linux muss man weniger per Hand nacharbeiten als bei Zorin. Aber wenn man mal andere Programme oder Hilfen benötigt, kann man nur verwenden, was sich gezielt auf PC Linux bezieht; und davon findet sich längst nicht so viel. Lösungen für andere Linux-Varianten kann man nur eingeschränkt verwenden - mancher Tipp aus dem Internet klappt auch für PC Linux, aber längst nicht so gut wie bei Zorin.
  Ein kleiner Ausgleich sind die »Fanzines«, die von der PC-Linux-Gemeinschaft herausgegeben werden: Auf der Seite des Projekts kann man sich eine kleine, regelmäßig erscheinende Zeitschrift runterladen, die auch immer wieder Tipps und Hilfen zu Linux enthält und den Einstieg ins neue Betriebssystem sicher erleichtert (Englisch-Kentnisse vorausgesetzt - was im Übrigen auch für die Foren gilt). Beide Systeme, PC Linux wie auch Zorin, haben übrigens ein sehr aufgeschlossenes Hilfe-Forum, wo auf die Fragen von Windows-Umsteigern tatsächlich eingegangen wird. Das ist nicht selbstverständlich, und auch darum will ich diese beiden Linux-Varianten dem Windows-Umsteiger besonders empfehlen.

Als Drittes möchte ich nun noch eine dritte Linux-Variante ins Spiel bringen: »Linux Mint Mate«. Das war das erste Linux, das ich bei mir auf dem System installiert habe - nachdem mir klar war, dass COS zu alt ist, und noch bevor ich auf Zorin oder PC Linux gestoßen bin.
  Mint war toll. Es ist noch mal deutlich flotter als Zorin (wie ich durch Messung der Prozessorauslastung verifizieren konnte). Es ist übersichtlicher als PC Linux und eleganter als beide oben genannten Konkurrenten, und es verschwendet keinen Platz auf der Arbeitsoberfläche. Man findet für Linux Mint genauso leicht Tipps und Programme im Netz wie für Zorin, und es verschafft einem zu jeder Zeit das Gefühl, dass man einen modernen Rechner mit einem modernen und abgerundeten Betriebssystem hat.
  Der Nachteil ist, im Gegensatz zu den beiden oben genannten Linux-Varianten versucht Linux Mint nicht einmal, auf den Einsteiger oder den Windows-Umsteiger zuzugehen. Es ist ein »echtes« Linux. Das heißt nicht, dass es kompliziert oder Anwender-unfreundlich wäre - im Gegenteil. Wenn man die Mate-Variante wählt, sieht es für den Windows-Umsteiger auch gar nicht mal so unvertraut aus und man findet sich eigentlich rasch zurecht. Aber es ist auf jeden Fall deutlich »technischer« als Zorin oder PC Linux.
  Der Grund, warum ich davon abgekommen bin (nachdem ich Linux Mint schon komplett eingerichtet hatte), war schlicht und einfach der, dass der Drucker nicht funktioniert hat. Die Treiber waren installiert, ich konnte Druckjobs abschicken, nur am Gerät kam nichts an. Ich habe nie herausgefunden, woran das lag ... und ich muss sagen, das kann dem »Gefühl« von einem »abgerundeten Betriebssystem« schon einen schweren Schlag versetzen.
  Ich gehe davon aus, heute, ein Jahr später und mit ein paar Linux-Erfahrungen mehr, könnte ich das Problem vielleicht lösen und hätte auch ein paar Ansatzpunkte, wo ich da gucken muss. Trotzdem lässt sich das Beispiel durchaus verallgemeinern und zeigt recht griffig, wo der Hauptnachteil von Mint liegt: Es funktioniert deutlich weniger automatisch unter Mint als bei Zorin oder bei PC Linux. Man kann gut selbst Hand anlegen - muss es aber auch, und zwar bei jeder Menge Dinge, um die man sich unter Windows oder Zorin oder PC Linux nie kümmern musste. Was natürlich die Chancen erhöht, das man irgendwas nicht ans Laufen kriegt.
  Trotzdem will ich »Linux Mint Mate« als dritte Möglichkeit empfehlen, und kann das auch guten Gewissens tun. Denn wenn es läuft, läuft es toll. Ich benutze es selbst immer noch - für mein Netbook. Weil es für Mint spezielle Stromspartools gibt, weil es gut auf dem kleinen Bildschirm läuft und weil es einfach flott ist, also ideal für ein altes Netbook. Wenn man damit klarkommt, ist es also erste Wahl. Ob man damit klarkommt, kann man leicht austesten. Denn ein Vorteil von Linux ist ja, dass man es nicht installieren muss. Man kann es erst mal auf einen USB-Stick ziehen, davon booten und ausgiebig damit arbeiten. Das würde ich jedem Neueinsteiger auch empfehlen - schaut euch die Linux-Varianten an und nehmt dann die, die euch in der Praxis am meisten überzeugt hat.

Was mich betrifft, ich bin eher zufällig bei Zorin hängen geblieben und habe mir da alles so eingerichtet, dass es gut funktioniert. Ich grummele über die wackelige Desktop-Verwaltung und plane darum den Umstieg auf PC-Linux; ich liebäugele auch immer wieder mit einem zweiten Anlauf mit Mint auf meinem großen Rechner. Aber allein aus der Tatsache, dass es mir bisher nicht die Mühe wert ist, zeigt, dass der Unterschied zwischen den drei Systemen so groß nicht ist und dass man im Grunde mit jedem zufrieden sein kann.
  Mein Fazit wäre: »PC Linux OS Full Monty« empfehle ich jedem, der ein System will, bei dem so viel wie möglich vom Start weg automatisch läuft, und bei dem man so wenig wie möglich von Hand einstellen und installieren muss. »Linux Mint Mate« ist meine erste Wahl für denjenigen, der weder bei Design noch bei Technik Kompromisse eingehen möchte und der das bestmögliche System haben will, selbst wenn er sich erst mal einarbeiten und durchbeißen muss, bis alles läuft. Und »Zorin OS« ist ein guter Kompromiss zwischen diesen beiden Polen. Was die Performance betrifft, liegt es genau in der Mitte zwischen den beiden Konkurrenten. Es funktioniert mehr automatisch als bei Mint, aber man muss trotzdem mehr per Hand installieren als bei PC Linux. Dafür erleichtert die besonders Windows-ähnliche Optik den Einstieg, und man findet reichlich Hilfen und Zubehör im Internet.

Dienstag, 8. April 2014

Von XP zu Linux

Heute ist es so weit: das letzte Update für Windows XP. Damit endet der Support, und in gewisser Weise eine Ära - denn welches Betriebssystem hätte im kurzlebigen Computerzeitalter länger den Markt dominiert? Für mich persönlich ist es nun schon acht Monate her, dass ich endgültig in die Linux-Welt geflüchtet bin. Da ist heute ein guter Tag, um über meine Erfahrungen zu berichten.
  Besonders originell ist das Thema nicht: Im Internet kursieren eine Menge Ratschläge, warum man das Ende von XP für den Einstieg in Linux nutzen sollte. Nur leider sind die meisten davon von offensichtlichen Linux-Fanboys verfasst worden, und es fehlt jedes Gespür für die Interessen von Windows-Umsteigern. Da wird Linux über den grünen Klee gelobt und jede noch so blödsinnige Macke des Betriebssystems schöngeredet, ganz nach dem alten Motto: »It’s not a bug, it’s a feature!« (in diesem Falle also: »Das ist halt Linux und darum viel besser, da musst du halt deine falschen Gewohnheiten ändern.«). Das ärgert einen vor allem dann, wenn man weiß, dass es so einfach doch nicht ist.
  Regelmäßig (und verständlicherweise) provozieren derlei Empfehlungen auf der anderen Seite die Reaktion der typischen Windows-DAUs (»Umstieg geht gar nicht, weil was nicht von großer Marke und teuer gekauft wurde, kann gar nicht funktionieren«).
   Hilfreich für den interessierten Umsteiger ist keine der beiden Positionen. Praxisberichte aus neutraler Perspektive, aus der Sicht des langjährigen Windows-Benutzers, der seinen Rechner einfach nur genauso gut und unkompliziert verwenden will wie vorher auch, sind rar.
   Ich denke also, zwischen all dem, was zu dem Thema schon geschrieben wurde, ist durchaus noch Platz für meine Erfahrungen - mein erstes Jahr mit Linux, sozusagen ... Da will ich heute eine allgemeine Einführung geben. Morgen stelle ich dann die Linux-Varianten vor, die ich dem Einsteiger empfehlen würde. Und in den nächsten Tagen werde ich von meinen konkreten Erfahrungen im Alltag berichten, von den Problemen, wie ich sie gelöst habe - und was bis heute ungelöst geblieben ist.

Das Fazit also vorneweg:
   1. Der Umstieg auf Linux ist möglich. Klar muss ich das sagen, denn ich benutze es ja noch und bin sehr zufrieden. Es gab Schwierigkeiten, aber die meisten davon ließen sich lösen. Und inzwischen fühlt sich Windows für mich wie ein Fremdkörper an.
   2. Aber: Ein gewisses technisches Verständnis sollte man mitbringen. Auf das eine oder andere Problem stößt man bestimmt, und über manch eines kann man nicht mit einem Achselzucken hinweggehen, sondern muss eine Lösung finden, bevor man weitermachen kann.
  Man sollte sich also ganz allgemein in Betriebssystemen und Menüs so gut orientieren können, dass man sich intuitiv zu den gewünschten Einstellungen hangeln kann. Diese Hürde ist nicht so groß: Ich möchte behaupten, wer sein System unter Windows bis XP selbst betreut hat (idealerweise von DOS und Win 3.11 an, so wie ich), der findet sich in Linux sogar leichter zurecht als in jeder neueren Windowsversion. Für mich fühlte sich alles viel vertrauter an als in Vista und dessen Nachfolgern, und ich persönlich hatte sofort das Gefühl, dass ich mich plötzlich wieder freier bewegen kann.
   Wer allerdings unter Windows nur die Standardinstallation verwendet hat, ohne jemals selbst eine Einstellung zu verändern; wer immer nur ins Haus gelieferte Programme installiert und auf die automatischen Reaktionen des Systems vertraut hat, der wird möglicherweise feststellen, dass er mit dieser Taktik unter Linux nicht so gut durchkommt.
   Wenn man mal nicht weiterweiß, findet man so ziemlich zu jedem Problem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung im Netz. Die besten und zuverlässigsten Lösungen sind meiner Erfahrung nach diejenigen, die in Kommandozeilen gegeben werden. Man sollte also, um sich mit Linux wohlzufühlen, so viel technisches Verständnis mitbringen, dass man - wenn Probleme auftauchen - diese formulieren kann, im Netz danach suchen und die richtigen Lösungen für das persönliche Problem identifizieren. Vorzugsweise sollte man dann noch in der Lage sein, in Linux das Terminal aufzurufen, mit Copy/Paste die gefundenen Problemlösungen reinzukopieren ... und dabei auch die richtigen Lösungen zu erwischen und nicht sein System zu vermurksen.
   Klingt banal, ist es im Grunde auch, hat aber seine Tücken. Spezielle Kenntnisse in Linux braucht man dafür nicht. Wer sich jedoch schon bei meiner Beschreibung hier verwirrt fühlt, dem mag ich den Umstieg auf Linux nicht empfehlen.
  Es sei denn, man benutzt seinen Computer nur, um im Internet zu surfen, Mails zu checken oder dann und wann mal einen Brief zu schreiben. In dem Fall kann man in vielen Fällen umsteigen, ohne sich je um das System kümmern zu müssen. Standardanwendungen wie Browser, Mailprogramm, Textverarbeitung etc. werden bei jedem Linux mitgeliefert, funktionieren vom Start weg und sehen im Großen und Ganzen nicht anders aus als bei Windows. Je weniger Wert man auf individuelle Konfiguration oder spezielle Programme legt, umso weniger technisches Verständnis erfordert der Umstieg.

Und wer sich den Umstieg zutraut, kann in jedem Fall eine Menge gewinnen. Unabhängigkeit von Monopolisten oder überhaupt irgendeinem Anbieter. Kein Zwangsumstieg mehr auf eine neue Version mit Veränderungen, die man gar nicht haben will. Ein Betriebssystem, das man zwanglos jederzeit testen kann, ohne es zu installieren. Das man überall installieren kann, ohne dass jemand fragt, wo und auf wie vielen Rechnern man es benutzt oder was man sonst damit treibt.
  Denn lustigerweise: Windows ist zwar teuer, aber es gehört einem nie - immer will der Hersteller einem ins Wohnzimmer schauen und genau prüfen und vorschreiben, was man mit dem gekauften Produkt macht. Ehrlich gesagt, ich hatte nie viel Lust, etwas zu kaufen, wenn der Hersteller die Ware nach der Bezahlung nicht loslassen will, sondern immer noch so festhält, das man den Griff spürt. Für Linux hingegen zahlt man höchstens so viel, wie es einem wert ist - wie viel man eben dafür spenden möchte. Aber wenn man es hat, besitzt man es wirklich und kann sich endlich als Eigentümer dessen fühlen, was man auf seinem Computer laufen hat.
  Und, nicht zuletzt, gewinnt man nicht nur ein neues Betriebssystem, sondern jede Menge Auswahl. Doch zu dieser Auswahl sage ich dann morgen mehr.

Samstag, 5. April 2014

Wespen

Ich hasse die Viecher. In jedem Frühling kommen sie an die Rolladenkästen, und in diesem Jahr besonders früh.
  Im Augenblick ist es wieder so weit, und wir haben ein besonders beharrliches Exemplar am Hals. Sie kommt jeden Tag in den Abendstunden vorbei - also ungefähr jetzt - und beäugt die Zugänge zum Rolladenkasten. Jeden Abend vertreibe ich sie mit der bereitliegenden Wasserspritze. Mehrmals, denn sie unternimmt pro Tag ungefähr 6 bis 12 Anläufe ... Da fühle ich mich schon terrorisiert.
  Das geht nun schon eine Woche so. Man sollte meinen, in der Zeit hätte sie anderswo Unterschlupf gefunden, aber nein: Jeden Abend wird derselben Rolladenkasten aufs Korn genommen.
  Jetzt habe ich den Spalt provisorisch mit einem Insektennetz abgeklebt und hoffe mal, das wirkt nachhaltig.

Das beste Mittel gegen Wespen sind vermutlich Hornissen. Es gab ein Jahr, da lagen unsere Fenster auf der Route einer Hornissenpatrouille. Jeden Tag zur gleichen Zeit flog ein dicker Brummer einmal an jedes Fenster und schaute nach, ob da was zu holen war. Vermutlich suchte er nach Wespen - in dem Jahr hatten wir ansonsten unsere Ruhe.
  Ich frage mich, ob das nicht eine Geschäftsidee wäre - Hornissennester auf Bestellung. Fertig präparierte Kästen mit Hornissenkönigin, zum Einhängen an der Fensterbank. Stöpsel vom Flugloch ziehen, und fertig ist das eigene Hornissennest mit Anti-Wespen-Patrouille.
  Klingt auf den ersten Blick paradox: Warum sollte man sich noch größere Wespen vor sein Fenster hängen, wenn man sich von den normalen Wespen gestört fühlt? Tatsächlich aber wäre das perfekt. Hornissen sind verträglicher als Wespen. Sie kümmern sich um ihren eigenen Kram und kommen nicht vorbei, wenn man draußen beim Grillen oder beim Gartenkaffee sitzt. In dem Jahr, als wir Hornissen im Garten hatte, wurde ich nie von einer belästigt ... Und auch nicht von Wespen.
  Aggressiv werden sie nur dann, wenn man ganz nahe an ihr Nest kommt. Und da wir im Obergeschoss wohnen, wäre ein Nest vor unserem Fenster so weit ab vom Boden, dass Mensch und Hornisse einander nie ins Gehege kommen. Und wir haben Insektennetze vor unserem Fenster - sprich, in die Wohnung kommen sie auch nicht; und wenn sie in einem eigenen Kasten brüten und nicht im Rolladenkasten, richten sie auch sonst keinen Schaden an.
  Ich gebe zu, "Mail-order-Spinnen" wären mir sympathischer. Aber Wespen jagen Spinnen, und Hornissen jagen Wespen. Wenn man also Wespen loswerden will, muss man wohl oder übel die Hornissen bestellen.

Wenn es sie gäbe, würde ich sie ordern und vor mein Fenster hängen.
  Aber so, wie die Dinge liegen, muss ich  wohl weiter in Handarbeit die Wespen vertreiben. Und darauf hoffen, dass die Saison bald vorbei ist und sich bis dahin kein Schwarm hier festsetzt.