Montag, 29. Juni 2009

Was lange währt ...

... wird endlich fertig!
  Heute habe ich den letzten Rest an Content für die
Homepage zu meinem Roman »Gefährten des Zwielichts« online gebracht. Neben einem kurzen Eintrag zur Biographie betrifft das Update vor allem die »Additional Scenes«: Es gibt jetzt ein paar Szenen aus Sicht der Antagonisten, und auch noch Handlungsverläufe, die im fertigen Buch jetzt eine ganz andere Wendung nehmen.


Wer davon also noch mehr lesen möchte – ich wünsche viel Vergnügen!
  Für mich ist diese Webseite jetzt endgültig fertig. Aber der nächste Roman lauert ja schon dicht hinter dem Horizont. Ich hoffe mal, dass ich dazu schon vor Erscheinen eine kleine Vorschau platzieren kann. Und den Rest dann hoffentlich ein wenig früher als beim ersten Buch.

Sonntag, 28. Juni 2009

Von gefühlter und geleisteter Arbeit

Seitdem ich meinen Lebensunterhalt weniger mit Übersetzungen und mehr mit eigenen Romanen verdiene, ist der Stress schon ein wenig gewachsen. Mehr als früher habe ich das Gefühl, dass ich hinter Terminen herhaste und deutlich mehr zu tun habe.
  Damals wie heute allerdings führe ich Buch über meine Arbeitszeiten – und diese Listen zeigen, dass der subjektive Eindruck trügt. Wenn ich meine geleisteten Arbeitsstunden zusammenzähle, hat sich wenig geändert. Woher rührt also das veränderte Empfinden?


Als ich mir darüber Gedanken gemacht habe, war die Antwort schnell gefunden: Bei einer Übersetzung gibt es genau einen Abgabetermin. Davor kann ich mir die Zeit frei einteilen; und danach ist der Auftrag abgeschlossen.
  Bei einem Roman habe ich auch einen Abgabetermin. Aber dann kommt der Roman vom Lektorat zurück, und es gibt einen zweiten Termin für die Abgabe der korrigierten Fassung. Und einen engen dritten Termin für die Fahnenkorrekturen. Und dazwischen eingestreut meist noch ein paar kleinere Anforderungen, die irgendwie mit dem Roman zusammenhängen und auch bis zu einem gewissen Termin bearbeitet werden müssen.
  Die Sache ist also einfach die: Bei einer vergleichbaren Menge an Arbeitsstunden und Projekten bringt ein eigener Roman die dreifache Menge an Terminen mit sich, oder noch mehr. Und für einen Menschen, der in erster Linie terminorientiert arbeitet, fühlt sich das an wie eine Verdreifachung der Arbeit.


Damit ist der Grund erkannt – aber noch lange nicht behoben. Wenn die »gefühlte Arbeitsbelastung« nur im Kopf existiert, heißt das ja noch lange nicht, dass man sie einfach wegdenken kann. Mein derzeitiges Ziel lautet also, erst mal einen natürlichen Rhythmus für die Termine zu finden, so dass man sie einzeln nicht mehr so wahrnimmt. Und auf die langfristige Planbarkeit der Projekte, die dafür hilfreich ist, arbeite ich jetzt mal hin.
  Vielleicht sollte ich mir einen Termin dafür setzen?

Mittwoch, 17. Juni 2009

Neues von den Gefährten

Endlich habe ich es geschafft - ein entscheidendes Update für die Homepage meines Romans "Gefährten des Zwielichts" ist hochgeladen. Jetzt ist beinahe alles fertig. Nur ein paar zusätzliche Szenen fehlen noch, und die Ergänzung meiner Biographie habe ich übersehen ... Ich bin nun mal so schüchtern :-(
  Wer mal nachsehen möchte: Unter www.romanecke.de/zwielicht findet ihr jetzt die Landkarte zum Roman, eine Leseprobe, jede Menge Deleted Scenes und ein Textschnipsel-Quiz, bei dem man handsignierte Exemplare vom "Tag der Messer" gewinnen kann.
  "Der Tag der Messer" ist übrigens die Fortsetzung der "Gefährten des Zwielichts". Das schien mir als Preis sinnvoller zu sein als die "Gefährten" selbst, die man für das Quiz ja schon kennen sollte ;-)

Dienstag, 16. Juni 2009

Bild oder Leben -
sprachliche Notwehr in der Fantasy

Ein Beitrag in der Molochronik hat mich letztens wieder auf das Thema der bildhaften Redewendungen gestoßen, zu dem ich hier schon immer mal was schreiben wollte. Was die Rezension und die Beispiele betrifft, die Molo dort gebracht hat – dazu unten mehr. Doch viel bemerkenswerter als den eigentlichen Beitrag dort fand ich tatsächlich die Diskussion dazu. Es war faszinierend zu sehen, wie »Bildarmut« schon per se als literarisches Qualitätsmerkmal akzeptiert wurde, das selbst nicht weiter hinterfragt werden muss.
  Ich persönlich habe das Thema immer eher andersherum empfunden: als »Bilderstürmerei« von Genrelesern auf die gewachsene Bandbreite der Sprache. Ob es nun um grundlegende Kritik an bilderreicher Sprache geht oder um spitzfindige Pflückereien an einzelnen Bildern: Ich halte es nicht für einen Zufall, dass ich das bevorzugt im Umfeld der SF-Szene beobachten konnte. Denn insbesondere die Klassiker dieses Genres zeichnen sich oft durch eine nüchterne, zweckorientierte Sprache aus. Und gerade diese Sprache wurde von Kritikern immer gern als Zeichen für den nichtliterarischen Charakter der SF-Literatur angeführt!
  Mein Gefühl bei derartigen Diskussionen war also immer, dass hier eher eine psychologisch als literarisch begründete Motivation zugrundeliegt, eine typische Gegenbewegung, die den Mangel zur Tugend erklären soll?


Einer beklagenswerte Ausbreitung bildhafter Redewendungen in der Fantasy, der in den Molochronik-Kommentaren befürchtet wurde, kann ich beim Vergleich mit den Anfängen des Genres auch nicht feststellen. Im Gegenteil sehe ich diese zunehmend bedroht – wer meinen ausführlichen Artikel zum Thema lesen möchte, der findet ihn hier ...


Was nun das von Molosowski konkret besprochene Werk und die konkret genannten Beispiele für unpassende Bilder angeht ... Nun, ich versuche ja aus Prinzip nicht, aus dem Zusammenhang gerissene Beispiele zu bewerten. Manche davon legen allerdings durchaus nahe, dass hier zu viel des Guten (oder in diesem, speziellen Falle dann nicht so Guten) getan wurde.
  Nicht anschließen will ich mich allerdings den eher possierlichen biographischen Erklärungsversuchen, wie beispielsweise, dass »der Autor sich durch allzu viele Rollenspiele an übertrieben blumige Sprache gewöhnt habe« (meine Güte – ich zumindest habe als Spielleiter beim Rollenspiel einiges zu bedenken gehabt, aber ganz gewiss nie die Muße gefunden, mich irgendwie um ausgeschmückte Sprache zu bemühen; solche Manierismen kann ich allenfalls pflegen, wenn ich Sprache in Ruhe aufschreiben kann). Selbst wenn in diesem Fall der Autor mit den Bildern danebenlag, möchte ich eine viel näherliegende Erklärung anbringen: pure Notwehr!
  Denn was soll ein Fantasyautor nicht alles beachten: Die Sprache darf nicht zu modern sein, soll also nur Worte enthalten, die schon seit mindestens 150 Jahren gebräuchlich sind; die Sprache darf nicht zu modern klingen – also sind auch Worte tabu, die schon seit Jahrhunderten üblich sind, die irgendein Leser aber für modern halten könnte; Anglizismen sind darum schon mal per se verpönt; verboten sind aber auch alle Begriffe erkennbar griechischer, lateinischer, französischer oder sonstwie zuordbarer Herkunft, weil es auf der Fantasywelt ja kein Griechenland, Lateinien, Frankreich etc. gibt. Und Begriffe, die in den letzten 20 Jahren nicht mehr üblich waren, darf man auch nicht nehmen – die könnte ja möglicherweise ein Leser nicht verstehen.
  Wenn man all das zusammennimmt, kann man sich ja denken, was für ein schmaler Korridor an Vokabular dem Fantasyautor noch bleibt, bei dem er keinen Einspruch von Lektor oder Leser riskiert.
  Ja, mein Gott – wundert es einen da noch, wenn dieser Fantasyautor in seiner Verzweiflung dann nach jedem Strohhalm zeitloser Bildhaftigkeit greift, um wenigstens noch ein wenig schreiben zu können?

Mittwoch, 3. Juni 2009

»Millionäre zur Kasse«

So gelesen auf einem Plakat der Linken hier in der Stadt. Ein echt unappetitliches Beispiel für billige Neidwerbung. Nur weil der Spruch arg plakativ, muss man ihn ja nicht gleich auf ein Plakat drucken.
  Aber zum Glück muss man bei der Europawahl auch nicht die Linke wählen.

Montag, 1. Juni 2009

Tal der Wölfe

Nun habe ich ihn auch gesehen – jenen türkischen »Skandalfilm«, der in Umkehr der gewohnten Rollen die Amerikaner als die Schurken darstellt, während die Moslems (in dem Fall speziell: die Türken) die Helden sind.
  Und ich muss sagen, er war am Ende besser als erwartet. Erwartet hatte ich einen recht billig produzierten Film, den man sich in erster Linie des Gags wegen ansieht – eben wegen jener Umkehr der gewohnten Rollen, die allein schon amüsant sein kann. Ein Thema, das ich selbst ja bereits strapaziert habe ...
  Bekommen habe ich einen Film, der auch in anderer Hinsicht den Vergleich zu den US-Vorbildern nicht scheuen muss. Klar, die Amerikaner waren die Schurken, und diese Schurken waren ganz extrem überzeichnet schurkenhaft. Aber auch nicht schlimmer, als man anderswo »die Russen«, »die Moslems«, »die Deutschen« oder wen auch immer dargestellt findet. Dazwischen gab es dann Figuren wie den rechtschaffenen amerikanischen Offizier, oder einen GI, der irgendwann im Hintergrund mit ein paar Kindern Fußball spielt – all das lockerte die Schwarzweißzeichnung auf und sorgte dafür, dass die Feindbilder sogar noch weniger verallgemeinert wirkten, als anderswo im Genre üblich.
  Auch Action, Effekte, Leistung der Darsteller liegen im Rahmen westlicher B-Actionstreifen. Und damit deutlich über dem Niveau von Trash- oder Fernsehstreifen.


Klar, »guter Durchschnitt von der Mache« und »nicht so schlecht wie erwartet« klingt auch nicht nach einer 1a-Empfehlung, und vor allem nicht nach einem Grund, den Film zu sehen, wenn man sonst keine gradlinigen Actionstreifen vergleichbarer Qualität und vergleichbaren Inhalts anschaut.
  Und doch fand ich den Film auch darüber hinaus noch interessant. Ein wenig schade, dass hier in Deutschland die Empörung überwog – man hätte viel daraus lernen können. Und zwar über die Stimmung auf »der anderen Seite«, die Außenwirkung der eigenen westlichen Zivilisation und ihres Engagements in Nahost. Ich würde den Film also auch aus pädagogischen Gründen empfehlen – trotz seiner Übertreibungen, seiner Einseitigkeit und seiner Parteilichkeit. Weil nämlich gerade diese »Fehler« und »Schwächen« in gewisser Hinsicht verräterisch sein können.
  Ich möchte das mal so vergleichen: Auch aus »Rambo II« konnte man einiges lernen. Vermutlich nur wenig über Afghanistan und die Russen, aber dafür hatte dieser Film eine Menge über die Stimmung zum Thema im Westen verraten. Und das machte diesen subjektiven Film zu einem sehr objektiven Dokument ... nicht des sowjetischen Afghanistan-Krieges, aber des damit verbundenen PR-Gaus.
  Deutlicher als jede gut gemeinte Dokumentation fangen solche Filme die Stimmungslage bei den Machern und ihrem Publikum ein und machen sie für Außenstehende nachfühlbar. Die Botschaft, die dabei übermittelt wird, wollen diejenigen, über die dabei gesprochen wird, natürlich oft nicht gern hören. Aber Wahrheiten verschwinden ja nicht, wenn man sie nicht anhört, und vermutlich wäre es für die westlichen Demokratien politisch gesund, bei solchen Botschaften ein wenig genauer Hinzuhören.


Ob man sie denn hören will ... und damit wäre ich dann beim letzten Punkt, den ich in diesem Zusammenhang bemerkenswert finde. »FSK18« ... Also bitte! Das ist ein typischer FSK16-Actionstreifen, wenn ich jemals einen gesehen habe. Und ich habe eine Menge gesehen, sowohl 16 oder 18 oder 12. »Tal der Wölfe« ist noch nicht mal grenzwertig. Er ist satte mittendrin im FSK16-Spektrum, geradezu ein idealtypischer Vertreter.
  Der einzige erkennbare Unterschied ist eben, dass diesmal nicht die Russen, Terroristen, Kommunisten, Moslems, Orientalen oder ähnlich bequeme Feindbilder als Schurken zur Charge reduziert werden, sondern diejenigen, die hierzulande gemeinhin die Guten sind oder sein sollen.
  Sicher, wem die Einstufung als FSK18 gelegen kommt, der wird vermutlich auch erklären können, warum sie inhaltlich gerechtfertigt ist. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich für alle denkbaren jugendrelevanten Kriterien Beispiele aus vergleichbaren amerikanischen Produktionen nennen könnte, die dasselbe und Schlimmeres mit anderen, politisch genehmeren Gruppen anstellen – und trotzdem FSK16 sind.
  Womit dann nur zwei Möglichkeiten für die Einstufung vom »Tal der Wölfe« übrig bleiben: Entweder wird hier der Jugendschutz als Werkzeug nur vorgeschoben, um einer Empörung über die Inhalte Ausdruck zu verleihen – und dann schrammt das FSK18 schon verdammt hart an der Grenze zu einem verbotenen politisch motivierten Zensurversuch. Oder die FSK ordnet ansonsten regelmäßig Filme ab 16 ein, die unter reinen Jugendschutzgesichtspunkten ab 18 sein müssten - und auch dann schrammt es verdammt hart an der Grenze zu einem verbotenen politisch motivierten Zensurversuch, wenn bei einem Film nur deshalb kein Auge zugedrückt wird, nur weil er nicht westlich und prowestlich ist.
  Und das ist natürlich pädagogisch gar nicht wertvoll, sondern im Gegenteil ein weiterer potenzieller PR-Gau, wenn man in Zukunft mal wieder Angehörigen eines anderen Kulturkreises die Werte von Kunst- und Redefreiheit erklären möchte.