Mittwoch, 14. November 2007

Der Tag, an dem das Kino starb

Wir haben zuhause ja eine Heimkinoanlage, mit Leinwand, Projektor und Surroundsound. Mitunter fragt man sich da schon, warum man noch ins Kino geht. Letztlich war es meine Freundin, die den Kinobesuch am Laufen hielt: Sie wollte das Kinofeeling nicht missen. Was dieses "Feeling" genau war - die Schwätzer vor der Leinwand, über die meine Freundin sich immer besonders aufregte, Handyklingeln, Betrunkene, unruhige kleine Kinder -, das blieb offen. Aber wir haben deshalb die "großen" Filme nach wie vor im Kino gesehen.
  Obwohl der Vorteil des Kinos zum Heimkino immer geringer wurde, und immer schwerer festzumachen.
  Nachdem auch bei meiner Freundin der Elan stetig nachließ, war es heute dann so weit: Wir hatten uns wieder mal in unser Stammkino, dem Kinopolis in Leverkusen begeben, um "Ratatouille" zu sehen. Aber leider gab es einen technischen Defekt, der Film war nicht scharf zu bekommen und fiel aus.
  Und das war es für mich: Der Tag, an dem das Kino starb. Ich werde es von heute an nicht mehr besuchen.


Nicht nur, weil ein Film ausfiel. Oder weil wir uns ohnehin schon gefragt haben, ob sich Kino noch lohnt. Es liegt auch daran, wie das Kino mit diesem Vorfall umgegangen ist: Das Geld für die Karten wurde erstattet, und ansonsten hatte der Kunde halt Pech gehabt. Es war nirgendwo zu erkennen, dass irgendwer im Kino, außer dem Publikum, ein Problem damit hat.
  Nun, unser Problem war zumindest die Anfahrt und die Gebühr für die Tiefgarage, abgesehen von der verhagelten Abendplanung. Und auch bei den anderen Zuschauern war die Enttäuschung spürbar. Vermutlich hätte schon ein Popcorn-Gutschein oder Ähnliches gereicht, um die Stimmung zu heben; der zumindest hätte das Kino nur Centbeträge gekostet. Aber von jeder wie auch immer gearteten Geste, von einem Bemühen um den Kunden war nichts zu spüren.
  Und auch das ist eine Entwicklung, die uns schon länger auffällt: erst das Gedöns mit Taschen und ein Kampf gegen "Filmabfilmer", der hauptsächlich auf dem Rücken des zahlenden Zuschauers ausgetragen wird, der dafür auch noch Verständnis haben soll. Dann passierte es uns schon mehrmals, dass Filme angekündigt waren und nicht stattfanden - auch in dem Falle waren wir aufgrund eines Angebots des Kinobetreibers eigens angereist, aber die Nichterfüllung der beworbenen Leistung war dem Kinopersonal nicht einmal eine Entschuldigung wert. Hat der Kunde halt Pech gehabt.
  Da hatte ich schon länger das Gefühl, dass nicht nur die "Internetkopien" an einer schwierigen Lage der Kinos schuld sind, sondern nicht zuletzt auch das fehlende Bemühen der Kinos selbst, die sich immer noch in einer Monopolstellung wähnen, die sie längst nicht mehr haben.


Der heutige Vorfall war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. So toll ist es nicht mehr, was das Kino bietet, verglichen mit der inzwischen allgemein im Wohnzimmer verfügbaren Technologie. Und zuhause in meinem Wohnzimmer muss ich mich zu allem anderen auch nicht über einen Anbieter ärgern, von dem ich mich als Kunde nur noch als notwendiges zahlendes Übel wahrgenommen fühle.
  Ich denke also, es wird Zeit, nicht mehr überholten Ritualen festzuhalten.
  Für mich ist das Kino tot. Außer vielleicht in den wenigen Fällen, wo ich wirklich nicht auf die DVD warten kann - aber solche Filme kommen alle zwei, drei Jahre mal vor.

Montag, 12. November 2007

Einen blauen Briefkorb hatte ich bestellt ...

Das ist ein Briefkorb - echt! 


... und einen blauen Briefkorb habe ich bekommen. Auch wenn ich das erst auf den zweiten Blick gemerkt habe.