Samstag, 28. Januar 2006

Krass im Stress mit Kress

Gestern konnte ich endlich mal wieder etwas fertigstellen: nämlich die Übersetzung des Romans »Crucible« von Nancy Kress. Jetzt ist alles im Verlag abgegeben, und damit fühle ich mich deutlich entspannter.
  Im Endspurt war es letzte Woche allerdings noch mal richtig stressig, mit Arbeitstagen von 12 Stunden Dauer. Eigentlich wollte ich nur noch die letzten Korrekturen vornehmen, aber man findet dann doch mehr als man denkt – vor allem, wenn man sich an einigen Stellen entschließt, doch noch ein paar zusätzliche Änderungen vorzunehmen.
  Aber das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, sondern eher die Regel, wenn die Abgabe eines Projektes näherrückt.
  Ungewöhnlicher hingegen ist, dass ich nicht nur ein Projekt hier liegen habe, sondern zeitweilig sogar drei Übersetzungen gleichzeitig. Nun, da die Kress-Übersetzung aus dem Haus ist, bleibt mir nur noch eins davon übrig – was den Stresspegel deutlich reduziert. Aber nur den gefühlten Stress – kaum die Arbeitsbelastung. Denn der Abgabetermin für diesen letzten Roman ist nahe, und auch wenn ich schon parallel daran gearbeitet habe, spüre ich jetzt doch die Folgen davon, dass ich in der letzten Woche gar nichts mehr für die nächste Übersetzung tun konnte, sondern »Crucible« all meine Zeit geschluckt hat.
  Zeit, die ich in den nächsten Tagen erst mal wieder rausarbeiten muss.


Aber zum Glück ist auch da das Ende zumindest in Sicht. Im März ist Schluss, und der Urlaub ab April ist schon fest geplant und zum Teil auch gebucht. Und dann ist auch wieder die Zeit für eigene Projekte da – hoffentlich auch für ein wenig aufwendigere Blogeinträge.

Freitag, 20. Januar 2006

Bravo, PLUS

Also, am Montag hatte ich mich ja noch beschwert, weil der angebotene Multimedia-Player nicht da war. Heute nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil. Und das kommt so:


Nachdem ich mich am Montag so richtig schön geärgert habe, weil ich zwar rechtzeitig im Laden war, aber nicht ein einziges Exemplar der beworbenen Ware angeliefert wurde, habe ich gleich die Anschriften von Wettbewerbszentrale und Verbraucherschutz herausgesucht, um eine entsprechende Beschwerde abzuschicken. Dann allerdings erinnerte ich mich an die Grundsätze meiner journalistischen Ausbildung und fragte erst mal bei Plus wegen einer Stellungnahme nach. Immerhin war es ja durchaus möglich, dass tatsächlich nur ein technischer oder logistischer Mangel dazu geführt hatte, dass gewisse Filialen nicht beliefert worden waren.
  Zum meiner Überraschung wurde diese Anfrage nicht einfach abgewimmelt oder verschwand im virtuellen E-Mail-Nirvana, sondern ich bekam Antworten – oder besser gesagt, Nachfragen. Und heute war es dann so weit: Ich konnte meinen nachgelieferten Player tatsächlich noch in der Filiale nebenan abholen.
  Nun weiß ich diesen Service sehr zu schätzen. Mir ist nämlich durchaus bewusst, dass ich als Kunde und Opfer von irreführender Werbung zwar das Recht habe, mich zu beklagen, und das womöglich wettbewerbsrechtliche Schritte gegen den Händler eingeleitet werden könnten – dass ich persönlich aber davon keinen Vorteil hätte, weil kein Rechtsanspruch auf den beworbenen Artikel besteht. Plus hat sich also wirklich ins Zeug gelegt, um mir die Ware zu beschaffen, obwohl sie das nicht hätten tun müssen.
  Darüber bin ich jetzt nicht nur überrascht, sondern sogar noch erfreut über das gezeigte Engagement. Ich sage sonst immer gerne, dass jeder Geld gegen Ware tauschen kann – dass man aber die Qualität eines Kaufmannes erst dann erkennt, wenn Probleme auftreten und sein Service auf die Probe gestellt wird. Und in dieser Hinsicht hat Plus vorbildlich reagiert. Sogar mehr als vorbildlich: weil der am Montag ausgeschriebene Player offenbar nicht mehr vorhanden war, haben sie mir ein entsprechendes Ersatzgerät sogar eine Klasse größer geliefert. Wow.
  Ich muss also sagen: Plus macht vielleicht Fehler – aber sie tun auch alles, um es wieder gut zu machen.


Das würde ich mir von manch anderem Händler auch wünschen – aber da das noch ein »schwebendes Verfahren« ist, werde ich davon erst zu einem späteren Zeitpunkt schreiben. Wenn ich nämlich weiß, was dabei herausgekommen ist. Irgendwie scheint der Januar in diesem Blog der Monat der Kundenbeschwerden zu werden – aber es kommen gewiss auch mal wieder andere Zeiten und Texte ;-)

Montag, 16. Januar 2006

Ein billiges Angebot bei PLUS

Heute gab es bei Plus einen ganz besonderen »Montags-Preisknaller«. Nun, zumindest gab es ihn im Prospekt und auch an den Filialen angeschlagen; real und greifbar in den Regalen allerdings eher nicht ...
  Aber der Reihe nach: Ein Multimedia-Player mit 20GB Festplatte für nur 149 Euro klingt doch ganz gut, so dachte ich mir. Allerdings rechnete ich durchaus damit, dass ungefähr 14,9 Millionen Deutsche dasselbe denken, und deshalb war ich heute früh auf den Beinen.
  Um Punkt 8 Uhr stand ich vor der Filiale um die Ecke – weit und breit als einziger. »Super«, dachte ich mir. »Den Player kann mir niemand mehr wegschnappen.« Und ich hatte Recht. Mir konnte tatsächlich niemand dieses Sonderangebot wegschnappen – weil es in der Filiale überhaupt nicht vorrätig war!
  Danach wurde es hektisch. Als Erstes fuhr ich in die nächste Plus-Filiale in der Stadt, um dort mein Montagsschnäppchen zu ergattern. Fehlanzeige. Auch hier war ich der erste Kunde, aber ein erstes Gerät war gar nicht erst geliefert worden. Desgleichen im dritten Geschäft in Leverkusen-Opladen: »Lieferschwierigkeiten«, beschied man mir. »Die Geräte haben wir gar nicht bekommen.«
  Das war der Zeitpunkt, ab dem ich gar nicht mehr ernsthaft damit gerechnet habe, dass dieser Multimediaplayer jemals anderswo als im Prospekt auftauchen würde. Doch ich hatte mich getäuscht. In der Filiale in Leverkusen Quettingen bestätigte man mir, dass solche Geräte vorrätig ... gewesen war. Und dasselbe wiederholte sich dann in Leverkusen-Lützenkirchen.
  Mein Fazit des heutigen Einkaufsmorgens: In den ersten drei Geschäften, die ich zwischen 8.00 Uhr und 8.20 aufsuchte, war überhaupt nie ein Stück des angepriesenen Sonderangebotes angeliefert worden. In zwei weiteren Filialen, die ich zwischen 8.30 und 8.50 besuchte, ließ man mich wissen, dass ich »halt früher hätte kommen müssen«.
  Zur Mühe also noch den Hohn dazu – ein echtes Montagsschnäppchen.


Nun ist es natürlich sehr billig, wenn man Sonderangebote anbietet, die man offenbar gar nicht verkaufen möchte. Ob es allerdings wirklich gute Werbung ist, wage ich doch zu bezweifeln. Wenn nur drei Stück da sind und man geht leer aus – nun, daran hat man sich inzwischen ja gewöhnt. Ich hatte so was ja schon einkalkuliert, als ich heute morgen aufgebrochen bin. Aber Sonderangebote, die nicht nur in der ersten halben Stunde vergriffen, sondern dazu noch in drei von fünf Läden gar nicht vorhanden sind – das geht dann doch etwas weit.
  Und jetzt mache ich mal Schluss und werde erst mal nachschauen, wohin ich mich wenden muss, um meine heute Morgen getätigten Erfahrungen wettbewerbsrechtlich aktenkundig zu machen. Denn das will ich ganz bestimmt. Zwar kann ich wohl kaum darauf hoffen, den Player doch noch irgendwann zu bekommen – aber wenn der Plus schon seine Werbung als Sonderangebot aufzieht, muss es ja doch nicht ganz kostenlos bleiben.

Samstag, 14. Januar 2006

Deutscher Phantastik-Autor in Vulkan gestürzt

Mein letzter Beitrag liegt nun schon zwei Wochen zurück, und sicher hat sich der ein oder andere schon gefragt, woher diese Funkstille kommt. Man rechnet ja immer damit, dass solche Internetseiten unvermittelt eingestellt werden (habe ich selbst oft genug bei Web-Comics erlebt – aber das ist eine andere Geschichte). Und dann nicht einmal ein paar Worte zum neuen Jahr?
  Nun, das hatte gute Gründe.


Zu diesem Jahreswechsel nämlich leistete ich mir ein pyrotechnisches Wunderwerk namens »Megavulkan« (oder so ähnlich). Ein wirklich ansehnlicher Feuerwerkskörper: Ein Kegel, der mir fast bis zum Knie reichte.
  Ich stellte diesen Kegel also in der Silvesternacht auf, aber es war glatt, und ich stolperte – und da kam mir die Erleuchtung! Ich sah schon die Schlagzeilen vor mir: Deutscher Phantastik-Autor in Vulkan gestürzt ... Was für ein spektakulärer Abgang, der gewiss nicht ohne Auswirkung auf die Publicity bleiben würde. Und dafür müsste ich nicht mehr tun, als hinfort von der Bildfläche zu verschwinden. Die Leser würden meine Bücher aus den Regalen reißen ...
  So dachte ich mir. Als ich aber noch mal genauer darüber nachdachte, kamen mir doch Zweifel. Zum einen gab es mir natürlich zu denken, dass ich bisher erst zwei Bücher veröffentlicht habe, und eines davon auch schon nicht mehr erhältlich ist. Ich musste mir eingestehen, dass dieser Umstand den Erfolg meiner grandiosen Marketing-Idee schon erheblich schmälern kann. Da gibt es leider nicht allzu viel, was die Leser aus den Regalen reißen könnten; und auch die Anthologien, in denen ich vertreten bin, können diesen Mangel nur unzureichend ausgleichen.
  Irgendwie schade – da bin ich wohl zur Unzeit in den Vulkan gestürzt.
  Ich habe also zwei Wochen nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich die günstige Gelegenheit wohl doch nicht nutzen kann. Also heißt es für mich, erst noch ein paar weitere Romane zu schreiben und zu veröffentlichen – und dann und wann zu Sylvester mal wieder einen Megavulkan zu kaufen und zu hoffen, dass die Rahmenbedingungen sich bis dahin ein wenig verändert haben.
  Und, ja, in der Zwischenzeit muss ich mich natürlich nicht versteckt halten und kann daher auch mein Blog weiterführen.


Ach ja: Das wird aber leider auch in den nächsten Wochen eher stotternd geschehen. Im Augenblick habe ich nämlich wirklich viel Stress und wenig Zeit: Zwei Übersetzungen sind fertigzustellen, und jeden Tag habe ich ein Pflichtpensum abzuarbeiten – eine gewisse Menge der ersten Übersetzung überarbeiten, eine gewisse Menge der zweiten Übersetzung übersetzen. Wenn ich damit fertig bin, ist es in der Regel ca. 22.00 Uhr abends (wenn ich Glück habe), und dann bleibt mir noch ein bisschen Zeit für Ausgleichssport ... und wenig für sonstiges.
  Und das wird auch noch bis März so bleiben.
  Dann allerdings ist auch schon die Erholungsphase vorgebucht: Ein Aufenthalt in der Kluterthöhle, und danach eine Fahrt an die Nordsee. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Phantastik-Autor in unheimlichem Höhlenlabyrinth verschollen ... Phantastik-Autor von Mega-Tsunami verschlungen ...


Äh, ja. Ich halte euch auf dem laufenden. In diesem Blog. Ganz bestimmt. Und wenn es mal was länger dauert, wissen jetzt ja alle, woran das liegt.