Mittwoch, 16. Januar 2008

Buddha und die Weihnachtsbäume

Als ich letztens mit meiner Freundin beim Abendessen saß, kamen wir irgendwie auf die Chinesen und die Weihnachtsbäume zu sprechen. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran: Als bekannt wurde, dass in diesem Jahr die Weihnachtsbäume teurer werden, geisterte als Grund dafür die Meldung durch die Presse, dass Weihnachtsbäume auch in China populärer wurden.
  Meine Freundin merkte dazu jedenfalls an: "Ich weiß nicht, was die Chinesen mit Weihnachtsbäumen wollen. Ich komme ja auch nicht auf die Idee, mir einen Buddha in den Garten zu stellen."
  "Ähm", merkte ich zaghaft an. "Hast du in letzter Zeit mal in den Flur geschaut?"
  "Das ist etwas anderes", erklärte meine Freundin empört. "Der muss auf die Geldkröte achten."


Puh. Glück gehabt. Das Abendland ist gerettet. Und für einen Augenblick hatte ich schon befürchtet, wir hätten eine unbillige Kulturvermischung in unserem Hause - ungefähr so, wie die Chinesen mit den Weihnachtsbäumen.

Dienstag, 8. Januar 2008

Nicht mal 48 Stunden ...

... sind seit meinem letzten Beitrag vergangen, und dann war die beschriebene Baustelle auch schon verschwunden. Genau genommen hat es nicht mal 24 Stunden gedauert. So schnell veraltet ein Blog.


Nachdem der Bautrupp ein weiteres Mal angerückt ist, wieder mit zwei Lkw und schwerem Gerät, gibt's bei uns in der Straße nun kein Musterhaus "Maulwurfvilla mit eingezäuntem Vorgarten" mehr zu besichtigen. Das Beweisfoto, das ich davon geschossen habe, ist buchstäblich in letzter Sekunde entstanden.

Montag, 7. Januar 2008

Das Muster-Maulwurfshaus

Maulwurfsvilla samt umzäuntem Vorgarten


Vor ungefähr einem Monat rückten die Bauarbeiter in unserer Straße an. Sie hatten etwas an den Elektroleitungen zu erledigen, womit sie dann auch gegen drei Uhr nachmittags fertig waren. Zeit genug also, um das Loch wieder zuzuschütten, dass sie dazu ausgehoben hatten - zumal Grube und Erdaushub nicht gerade gewaltige Dimensionen aufwiesen. Statt der Schaufeln holten sie allerdings Warnbaken vom Lkw, umfriedeten damit die Baustelle und fuhren davon.
  Der nächste Nachbar bekam noch die letzte Unterhaltung der Bauarbeiter mit: Einer von ihnen schlug zwar noch vor, das Loch gleich wieder zuzumachen. Der andere wies aber darauf hin, dass er gestern schon so lange gearbeitet hätte und heute deswegen früh Schluss machen wolle. Also war um drei Uhr Feierabend.


Ungefähr eine Woche lang tat sich nichts. Der Bürgersteig war weiterhin blockiert, aber die Absperrungen verhinderten, dass die Grube dort irgendwelche Opfer forderte.
  Doch plötzlich, in der Woche vor Weihnachten, waren die Bauarbeiter überraschend wieder da. Leider hatte es in der Zwischenzeit Frost gegeben, was in dieser Jahreszeit nicht so ungewöhnlich ist. Der Erdhaufen neben dem Loch war also steinhart gefroren.
  Nun stellte sich allerdings heraus, dass die Bauarbeiter keineswegs so blöd waren, wie der erste Anschein vermuten ließ. Sie hatten den Frost durchaus einkalkuliert - und eigene Erde auf dem Lkw mitgebracht. Die schippten sie in das Loch ... und fuhren weiter.
  Was blieb, war die Absperrung, die nun nur noch einen gefrorenen Erdhaufen schützte. Über Weihnachten. Über Sylvester. Und dann, letzte Woche, rückte der Bautrupp wieder an. Mit zwei großen Lkw, einer davon mit Bagger auf der Ladefläche, parkten sie neben der Baustelle. Als die Arbeiter nach einer halben Stunde immer noch plaudernd der Absperrung standen, fragte meine Freundin mich, was daraus wohl werden sollte.
  "Vermutlich wollen sie ihren Kollegen nur diese Baustelle zeigen", schlug ich vor.
  "Ja: 'Schaut euch diese mustergültige Baustelle an, die schon seit drei Wochen den Bürgersteig blockiert. So müsst ihr das auch in Zukunft machen'", witzelte meine Freundin.
  Kurze Zeit später waren die Lkw weg, aber die Baustelle samt Erdhaufen noch da. Die Realität hatte die Witzeleien eingeholt, und der Besuch des Bautrupps hatte sich tatsächlich nur als Besichtigungstour entpuppt.


Was soll daraus jetzt werden? Bleibt das Ding als Leichlinger Musterbaustelle stehen? Das würde durchaus passen, zeigen die Baustellen hier im Ort doch regelmäßig ein besonderes Beharrungsvermögen, und irgendwo müssen auswärtige Bautrupps ja lernen, wie man hier in Leichlingen mit Baustellen umzugehen pflegt.
  Allerdings, wenn diese Baustelle erhalten bleiben soll, muss wohl bald renoviert werden. Der Hügel neben dem ehemaligen Loch ist jedenfalls schon ein Stück kleiner geworden. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was schon zu einem Bauwagentourismus führt: die Demonstration, wie unerledigte Arbeit sich ganz von selbst tut. Noch ein paar Monate, und die Leichlinger Heinzelmännchen haben die Erde vermutlich ganz von selbst abgetragen. Und die Absperrung schützt nur noch den Bürgersteig vor Benutzung.