Im letzten Posting hatte ich erwähnt, dass ich auf Linux Mint verzichtet hatte, weil mein Drucker dort nicht funktionierte. Eigentlich eine Banalität, aber durchaus typisch: Wie oft entscheidet eine Kleinigkeit darüber, ob eine Sache gut ankommt oder auf dem Müll landet? Und zwar selbst dann, wenn die Sache bis auf diese Kleinigkeit eigentlich perfekt ist und das Problem verglichen mit dem Aufwand, der in all den gelungenen Komponenten steckt, eigentlich winzig ist?
Bei mir zumindest scheint das recht häufig zu passieren.
Das erste Beispiel, das mir einfällt, ist HP: In den 90ern war ich ein großer Fan von HP-Druckern und habe nur bei dieser Firma gekauft. Schon mein zweiter HP-Drucker, der Deskjet 550, wurde meinen Erwartungen nicht ganz gerecht: Er hatte nach kurzer Zeit ein Problem mit dem Papiereinzug.
Diese Enttäuschung habe ich verkraftet. Es gab ein Reparaturset - nur ein Stück rauen Filz und ein Programm, das die Walzen über den Filz zieht und anraut, und schon funktionierte alles wieder. Und ich blieb HP-Fan.
Bis mein nächster Drucker ein Einzugsproblem hatte und es kein Reparaturset gab. Das war nicht toll, aber noch nicht das K.O.-Kriterium. Die Stimmung kippte, als ich erfuhr, dass in den USA für Kunden ein solches Set angeboten wird ... aber nicht in Europa.
Ich fühlte mich von HP verarscht, und habe seither keinen HP-Drucker mehr gekauft. Ein kleines Reparaturset für ein paar Euro ist also der Grund dafür, dass ich seit fast zwanzig Jahren HP-Drucker nicht mal mehr anschaue, wenn ich neue Geräte kaufe - da kann man mal hochrechnen, was diese unternehmerische Entscheidung oder bloße Nachlässigkeit die Firma gekostet hat. Das waren ein paar Euro, die aufs Firmenimage durchgeschlagen haben, und so etwas lässt sich nicht mehr mit ein paar technischen Maßnahmen beheben.
Das neueste Beispiel wären die Browser. Vor ein paar Jahren bin ich schon fast von Firefox auf Chrome umgestiegen. Chrome gefällt mir auch heute noch in jeder Hinsicht besser - bis auf eine Kleinigkeit: Wenn ich im Firefox ein Unterverzeichnis bei meinen Lesezeichen aufklappe, lande ich an der Stelle, wo ich zuletzt ein Lesezeichen angeklickt habe. Bei Chrome lande ich jedes Mal am Anfang der Liste.
Dieser Unterschied hat Chrome letztlich das Genick gebrochen und dazu geführt, dass ich heute immer noch mit Firefox surfe. Ich habe nämlich ein paar Seiten, die ich täglich besuche, in einem recht vollen Lesezeichen-Ordner. Und wenn ich die der Reihe nach aufrufe, nervt es schon sehr, wenn ich jedes Mal endlos bis zum nächsten Punkt auf der Liste scrollen muss, an allen schon abgehandelten Adressen vorbei.
Natürlich könnte ich die Lesezeichen anders sortieren, so dass beispielsweise die häufig besuchten Seiten alle am Anfang des langen Verzeichnisses stehen. Nur, die Praxis zeigt: Im Alltag benutze ich eher das Programm, das zu meinen Gewohnheiten passt, anstatt meine Gewohnheiten einem Programm oder der Technik anzupassen.
Ist das meine persönliche Macke, oder ticken andere genauso? Mitunter frage ich mich, ob andere solche Kleinigkeiten eher grummelnd schlucken, oder ob es ganz normal ist, dass große Entscheidungen letztlich wegen Kleinigkeiten fallen. Tatsache ist jedenfalls, dass Kleinigkeiten mitunter ganz schön nerven können, wenn man nur oft genug darüber stolpert.
Und, ach ja, einen HP-Drucker habe ich doch noch im Haus: den Deskjet 500. Meinen ersten Tintenstrahldrucker, der mich einst zum Fan dieser Marke werden ließ. Der steht im Keller und funktioniert nach über 20 Jahren immer noch. Davon können neuere Modelle der Marke nur träumen.
Manchmal geben Kleinigkeiten halt doch einen treffenden Eindruck vom großen Ganzen.
Mittwoch, 10. September 2014
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