Akoya S6214t - unter dieser Bezeichnung bot Aldi gestern wieder mal einen neuen Laptop an, dessen Bildschirm sich abnehmen und als Tablet-PC benutzen lässt. Die Besprechungen zu dem Gerät im Vorfeld waren insgesamt recht wohlwollend. Klar, ein Konvertible in dieser Größe ist ziemlich konkurrenzlos, und der Preis für die gebotene Hardware unschlagbar.
Dennoch haben sich die Rezensenten gern auch ein wenig das Maul zerrissen über das »Megatab«: Mit über 15 Zoll Größe ist der Bildschirm für ein Pad viel zu unhandlich, sowohl das Pad wie auch der Laptop insgesamt sind viel zu schwer verglichen mit den einzelnen Konkurrenzangeboten. Außerdem ist das Gerät für einen Laptop eher schwachbrüstig, und für einen »richtigen« Arbeitsrechner fehlt es noch an einigem anderen.
Die Frage, die sich alle stellten, war also: Wer braucht so was?
Nun, offenbar eine Menge Leute. Als ich gestern um Viertel nach acht zum Aldi kam, konnte ich gerade noch das letzte verfügbare Gerät ergattern. Von den sechs Leuten vor mir an der Kasse hatten allein zwei weitere Kunden den Konvertible-Laptop im Einkaufswagen. Die Kunden haben das Gerät also rausgeschleppt wie warme Semmeln.
So unzeitgemäß, wie die Monster-Kombo bei dem Boom der Kleinst- und Mobilgeräte wirkt, kann sie offenbar nicht sein.
Das überrascht umso mehr, da Anfang des Monats schon mal ein Konvertible bei Aldi im Angebot war: Das Akoya P2212T bot schlanke 11 Zoll zu einem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis. Ich selbst war in Versuchung, da zuzuschlagen; die Vernunft hat mich letztlich zurückgehalten, weil ich derzeit beim besten Willen kein neues Mobilgerät brauche. Aber wenn mein altes Netbook mal den Geist aufgibt, ist so ein 11-Zoll-Konvertible genau das, was ich mir als Ersatz holen werde.
Dennoch, das kleine Akoya, das ganz auf der Höhe der Zeit liegt, war auch zehn Tage nach Angebotsbeginn noch zu haben.
Nun weiß ich ziemlich genau, warum ich mich damals zurückgehalten habe, aber diesmal zuschlug: Wie gesagt, ein neues mobiles Gerät brauche ich nicht; Gewicht und die unhandliche Größe waren für mich also zweitrangig. Dafür fallen mir einige Anwendungen ein, für die ein großformatiges Pad nützlich ist. Insbesondere arbeite ich viel mit Karten, und bei denen kommt es auf Größe an; genau wie Handouts, wo sich auf so einem Gerät sehr viel Inhalt übersichtlich unterbringen lässt, und in Padform kann man es auch leichter über den Tisch schieben als einen Laptop.
Für mich füllt das Gerät also eine Lücke, die ich bisher nur mit Ausdrucken füllen kann und für die ich vorher gar keine Alternative hatte.
Auch ein paar andere Vorteile fallen mir ein. Comics beispielsweise lassen sich auf so einem fast A3-großen Pad perfekt und in Albumqualität lesen, genau wie die Zeitung am Frühstückstisch, wenn man die nicht mehr gedruckt konsumieren möchte. Und es gibt auch ein paar Spiele, Taktikspiele beispielsweise, die sich mit einem Touchscreen flach auf dem Tisch leichter steuern lassen als mit Maus und Monitor, und bei denen ein kleines Pad einfach zu wenig Übersichtlichkeit bietet.
Trotzdem hätte ich bisher geglaubt, dass all das eher Nischenthemen sind. Special-Interest-Anwendungen für bestimmte Berufsgruppen oder für gewisse Hobbys. Nichts, was den breiten Massenmarkt anspricht.
Dachte ich.
Aber wäre ich zwei Minuten später beim Aldi gewesen, hätte ich kein Gerät mehr bekommen. Gibt es also noch mehr Vorteile bei dem Gerät, die ich nicht gesehen habe? Oder haben all diese Kunden den Rechner einfach so gekauft, ohne vorher die Besonderheiten, die Vor- und Nachteile und die Alternativen sorgfältig abzuwägen?
Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob sich da tatsächlich ein neues, überraschendes Marktsegment auftut und der »klassische« Markt der Riesenlaptops auf diese Weise wieder neuen Schwung erhält.
Donnerstag, 1. Mai 2014
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