Vor einigen Jahren habe ich mir eine Endoskopkamera gekauft. Als sie neu war, hab ich gern ein wenig damit rumgespielt - aber so richtig praktisch gebraucht habe ich sie nie. Bis heute. Der Fuß der Spülmaschine hatte sich im Bodenbelag verhakt, und nachdem ich vier Stunden lang vergebens versucht habe, das Gerät hervorzuziehen, wollte ich einfach mal nachschauen, wo genau es nun klemmt.
Das Problem ist: Das Netbook, an dem ich die Kamera früher eingerichtet habe (der einzige Computer, der handlich genug ist, um beim Heimwerken in er Küche damit zu hantieren) war inzwischen auf Linux Mint umgestellt. Die Software und Treiber für die Kamera waren natürlich nicht mehr vorhanden und existieren für Linux auch gar nicht.
Also dachte ich mir, probieren wir es einfach mal aus: Kamera eingesteckt, VLC Medienplayer gestartet. Das Bild war da. Eine halbe Stunde später war die Spülmaschine frei - es war nicht nur hilfreich, zu sehen, wo ich arbeite. Ich konnte auch deutlich erkennen, dass ich es noch tagelang hätte versuchen können, ohne die Maschine je über das Hindernis oder die Schiene unter die Schraube zu kriegen.
Das war also mal wirklich ein Problem, das ich ohne die Endoskopkamera nicht hätte lösen können (nicht, ohne den Bodenbelag unter der Spülmaschine komplett zu zerschneiden und in Streifen hervorzuziehen, heißt das). Damit hat sich die Kamera schon mal gelohnt.
Und als Fazit muss ich auch festhalten, wie verblüffend unkompliziert das alles unter Linux funktioniert hat. Hardware ist ja oft ein Problem bei Linux, weil die Hersteller selten Treiber liefern. Das ist sogar einer der beiden Hauptgründe, warum Linux verglichen mit Windows gern als "schwieriger" wahrgenommen wird. Aber offenbar nicht immer: Unter Windows XP habe ich die Kamera damals nicht per Plug & Play ans Laufen bekommen, da musste ich erst die mitgelieferten Treiber installieren.
Manchmal funktioniert Linux also tatsächlich sogar unkomplizierter als Windows.
Freitag, 17. April 2015
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