Wenn allerdings die Sicherheitskräfte im Irak tatsächlich selbst die Heckenschützen auf den Dächern platzieren, dann darf einen das Chaos dort nicht wundern. Denn man sollte beachten: Die Wortwahl hier macht keinen kleinen Unterschied.
»Heckenschützen« schießen aus dem Hinterhalt auf arglose Opfer. Dafür sind sie da. Ein Heckenschütze sorgt nicht für Sicherheit – ein Scharfschütze möglicherweise schon. Wer diese beiden Begriffe verwechselt, der drückt sich genauso ungeschickt aus, als würde er sagen:
»Die Schläger, die der Veranstalter für den Abend engagiert hatte, hatten alle Mühe, den Ansturm an den Kassen zu bewältigen.« (oder hat der Veranstalter nicht doch Ordner beschäftigt?)
»Bei den Bombenanschlägen der israelischen Luftwaffe kamen auch Zivilisten ums Leben.« (Anschläge? oder nicht eher Angriffe?)
»Bei der Explosion einer Atombombe in Köln ...« (auch wenn sie die Attentäter nur eine Autobombe leisten konnten)
Früher waren solche Formulierungen noch ein Skandal. Heute sieht man das nicht mehr so eng. Ich frage mich, wann ich die nächste derartige Stilblüte in der Zeitung lesen kann – und wann in den Medien so viel an Arbeitszeit und Sachkompetenz eingespart wurde, dass es nicht mal mehr als Stilblüte wahrgenommen wird.
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