Mittwoch, 17. Januar 2007

Der Spinnenführerschein

Den Führerschein fürs Auto gibt's schon länger, den Mofa-Führerschein noch nicht ganz so lange; der Computerführerschein wird jedem empfohlen, und über den Führerschein für Hundebesitzer wird schon eine Weile diskutiert. Zuletzt wurde sogar erwogen, dass alle Eltern erst mal den Kinder-Führerschein machen müssen, bevor sie ihr eigenes Kind erziehen dürfen.
  Also, ich finde diesen Trend gut. Und ich finde, es gibt noch viel zu viele Dinge, an die sich die Leute derzeit noch ungeschickt und unausgebildet heranwagen dürfen – ich fordere daher: Mehr Führerscheinpflichten für Deutschland!
  Und zuallererst denke ich dabei an den „Spinnenführerschein“.


Allzu oft musste ich in der Vergangenheit erleben, wie viele Menschen Spinnen in ihrer Wohnung haben, und trotzdem durch fehlende Sachkenntnis und schlechte Behandlung großen Schaden anrichten. Zu Dutzenden landen Spinnen im Staubsauger, werden zertreten, den Abfluss hinuntergespült oder sonstwie wenig artgerecht behandelt. Der Spinnenführerschein könnte Abhilfe schaffen, indem nämlich jeder, der Spinnen in seiner Wohnung hat, auch einen Nachweis seiner Sachkunde erbringen muss.
  Und dieser neue Führerschein hätte nicht nur den Effekt, die Mitbürger noch mehr zu gängeln und zu schikanieren ... pardon, wollte sagen: Die Lage der Spinnen in Privathaushalten entscheidend zu verbessern und die Menschen zum verantwortungsvollen, sachgerechten Umgang mit der Mitkreatur anzuhalten. Nein, ich verspreche mir davon auch entscheidende Einnahmen für die darbende Staatskasse! Zunächst einmal wären da natürlich die Gebühren für die Erstellung dieses amtlichen Formulars. Aber wenn man dann eine „Spinnenstreife“ ausschickt, käme sicher noch ein erkleckliches Sümmchen an Bußgeldern zusammen. Ich stelle mir den Besuch des Kontrolleurs dann in etwa so vor:


„Guten Tag her Müller. Sie wissen ja, dass man nach dem neuen Gesetz §§x y/z§§ nur Spinnen in seiner Wohnung halten darf, wenn man im Besitz des gültigen Zertifikats zum Nachweis der Sachkunde im Umgang mit arachniden Mitbewohnern, vulgo 'Spinnenführerschein', ist. Haben Sie ... wie, sie haben keinen Spinnenführerschein? Und sie halten auch keine Spinnen in ihrer Wohnung? Wenn ich das bitte überprüfen dürfte ...
  Kroskroskrams...
  Ah, was haben wir denn da! Eine Hauswinkelspinne – und das hinter ihrem Schrank! Ich stelle also fest, dass sie ohne gültigen Führerschein eine Spinne in ihrer Wohnung halten. Weil sie diese Spinne hinter ihrem Schrank versteckt haben, muss ich kriminelle Energie und böse Absicht unterstellen. Das verdoppelt natürlich das Bußgeld. Hinzu kommt eine einjährige Sperrfrist für den Spinnenführerschein, und dass sie nicht auf die Idee kommen, in dieser Zeit wieder eine Spinne zu halten! Ich komme nachprüfen!“


Man sieht, der Spinnenführerschein ist gut für die Spinnen und eröffnet ein schier unerschöpfliches Labsal für den Staatshaushalt. Warum wurde er noch nicht eingeführt?

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