Freitag, 9. März 2007

Hier gebe ich meine Bewertung ab

Neulich bekam ich eine Aufforderung von Booklooker: „Bitte geben Sie Ihre Bewertung ab!“
  Nun, zu meiner letzten Transaktion hatte ich tatsächlich einiges zu sagen. Und das tat ich auch:


„Was der Kerl beim Kauf meines Buches abgezogen hat, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Zumindest nicht mit Worten, die ein anständiger Mensch in der Öffentlichkeit gebrauchen sollte. Ein Stern ist eigentlich noch viel zu gut für diesen Betrüger.
  Ohne Skrupel ist er auf mein günstiges Angebot eingegangen, obwohl der niedrige Preis ihn moralisch verpflichtet hätte, zumindest das Doppelte zu zahlen. Aber nach Moral sucht man bei diesem Burschen wohl vergebens. Geradezu unverschämt war es, wie schnell er mir seine Adresse zugeschickt hat. Anscheinend konnte er es kaum erwarten, das abgezockte Gut in seine gierigen Finger zu bekommen.
  Auch das Geld war im Nu überwiesen – Beweis genug dafür, dass er sich der Verworfenheit seines Tuns sehr wohl bewusst war: Schuldbewusstsein trieb ihn an, das Geschäft in aller Eile durchzuziehen, ehe ihm womöglich noch jemand Einhalt geböte.
  Und dann, nachdem er mich ausgenommen hat wie eine Weihnachtsgans, übergoss mich der Kretin auch noch mit Hohn und Spott, indem er mich mit einer Vier-Sterne-Wertung und einem geheuchelten Lob für Ware und rasche Lieferung bedachte. Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass ein so minderwertiger Mensch etwas so Edles wie ein Buch erwerben wollte – pure Bosheit und Schnäppchenjägerei, nicht die erhabene Leselust kann die Triebfeder seines Tuns gewesen sein.
  Das Verhalten des Käufers grenzte jedenfalls an Diebstahl, und eine Kreatur, die so bereitwillig Gutmütigkeit und Menschenfreundlichkeit seiner Geschäftspartner ausnutzt – die in dem unanständig günstigen Preis zum Ausdruck kam – sollte eigentlich von weiteren Transaktionen auf dieser Plattform ausgeschlossen werden.“


Diese sorgfältige Bewertung stellte ich also für Booklooker zusammen, damit anderen Kunden meine schlechte Erfahrung mit diesem Käufersubjekt erspart bleiben. Doch was bekam ich zu hören (oder besser, zu lesen), nachdem ich meine nüchterne und differenzierte Analyse zum Kaufverhalten meines Geschäfts'partners' absenden wollte?
  „Bewertung zu lang.“
  Was wollen die eigentlich? Soll man seine Erfahrungen nun mit anderen Nutzern teilen oder nicht? Nun, sei's drum. Dann landet meine Warnung vor diesem Negativbeispiel eines Online-Kunden eben hier im Blog.

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