Mittwoch, 2. Juli 2008

Wie nerdige Programmierer Geschäfte verhindern ...

Wer hat es noch nicht erlebt: Verspielt designte Webseiten, bei denen die wichtigen Funktionen nicht funktionieren? Internetangebote, bei denen man zur Nutzung alle Sicherheitseinstellungen abstellen muss; Webshops, bei denen sich die Bestellung nur dann abschließen lässt, wenn man irgendein Applet installiert hat, das man eigentlich gar nicht haben will; Seiten, die so groß sind, dass die Links außerhalb des sichtbaren Bildschirms liegen - und sich auch nicht heranscrollen lassen, weil der programmierende Grafiker anscheinend eine Bildschirmauflösung im Gigapixelbereich hatte und der Ansicht ist, dass jemand mit kleinerem Bildschirm es nicht wert ist, seine geniale Webseite anzuschauen.


Heute habe ich auch noch eine weitere Variante dieser Programmiersünden gesehen: das Werbebanner, das Geschäfte verhindert. Als ich auf der Seite einer Tageszeitung nämlich in den aktuellen Nachrichten geblättert habe, fand ich ausnahmsweise mal eine Werbung, die mich wirklich interessiert hat. Ich hätte mir das Angebot gerne näher angeschaut, aber bitte ohne die aktuelle Seite dabei zu verlassen.
  Normalerweise klickt man dann mit der rechten Maustaste den Link in einem neuen Fenster auf - nur: Das war bei diesem Werbebanner nicht möglich. Es war nämlich kein sauberer HTML-Link, sondern ein "verscripteter" Link, der sich nicht über die rechte Maustaste erreichen ließ. Also habe ich zunächst mal die Nachrichten zu Ende gelesen - und bis dahin war die offenbar zeitgesteuerte Werbung weg, und ein neues Banner da. Ich hatte also nichts mehr zum anklicken, und der Anbieter hat sich durch die schlechte Gestaltung seines Werbebanners selbst aus dem Geschäft gekickt, obwohl er tatsächlich einen interessierten Kunden gefunden hatte.
  Wie gesagt, solche Dinge passieren einem im Internet immer noch viel zu oft. Diese Mängel entstehen, wenn technikbezogene Freaks statt kundenbezogener Profis die Programmierarbeit leisten. Nur frage ich mich, warum lassen sich Firmen auf so etwas ein? Warum gibt es keine Qualitätskontrolle, die sicherstellt, dass die Produkte der Programmierer auch das tun, wofür die Firma bezahlt hat - nämlich möglichst viele Kunden erreichen und möglichst zum Verkauf der Produkte beitragen? Das wäre nämlich nicht nur fürs Unternehmen gut, sondern würde auch den Kunden viele Nerven sparen. Nur die Webdesigner, die müssten ihrer Online-Spielsucht dann in der unbezahlten Freizeit frönen.

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