Dienstag, 3. September 2013

Tinte auf dem Monitor


Seit Jahren warte ich darauf - jetzt wird es endlich konkret: ein Display mit eInk, das sich als Monitor an den Computer anschließen lässt.
 Ich persönlich mag ja die E-Book-Reader mit eInk-Display. Und ich merke auch einen Unterschied: Während das stundenlange starren auf einen gewöhnlichen Monitor meine Auge inzwischen spürbar anstrengt, kann ich problemlos Tage hintereinander E-Book lesen. Warum also, so die Frage, kann man nicht einfach das elektronische Papier an den Rechner anschließen?
 Die Probleme und Einschränkungen sind mir bekannt, aber irrelevant. Für 90% meiner täglichen Arbeiten reicht mir schwarz-weiß und 1-6 Refreshs pro Sekunde vollkommen aus. Zudem ändert sich bei der Textarbeit auf dem Bildschirm wenig, so dass nicht einmal alle Bildpunkte neu aufgebaut werden müssen, sondern immer nur die Änderungen - ein überschaubarer Datenstrom zwischen PC und Gerät, und das Display müsste in der Praxis auch nicht sonderlich abgenutzt werden.
 Nur, abgesehen von ein paar Hacks oder dem für mich schlecht einzuschätzenden Pixel-Qi-Display gab es bislang gar keine Angebote in diese Richtung.

Gestern allerdings bin ich auf ein chinesisches Start-up aufmerksam geworden, das via Crowdfunding die Auslieferung eine E-Book-Readers finanzieren will, der sich problemlos und out-of-the-box über USB an den PC anstecken lassen soll. Crowdfunding klingt zunächst nach einer bloßen Ankündigung - aber laut Angaben des Herstellers ist das Gerät fertig, und es geht wirklich nur noch um den Start der Massenproduktion. Fotos auf der Seite belegen das dann auch.
 Womit man bei den Pferdefüßen wäre ... wie ich an anderer Stelle schon gesagt habe, es gibt immer ein Aber. Das erste in diesem Fall ist, dass ich nicht weiß, ob ich der Ankündigung trauen kann. Spektakuläre Prototypen, auf die jahrelang keine praktische Umsetzung folgt, kennt der E-Book-Markt ja zuhauf. Von der kleinen chinesischen Firma weiß ich sonst nichts, und die Leute dahinter sind m.E. nicht "szenebekannt". Keine Ahnung, wie konkret ich die konkreten Ankündigungen nun einschätzen soll.
 Zweitens, mit 6 Zoll Größe ist das Gerät schon für einen E-Book-Reader auf der kleinen Seite. Für den Gebrauch als Monitor ist die Größe dann schon eine große Einschränkung. Mit 10 Zoll kann ich arbeiten, mit 6 Zoll ... allenfalls bei ausgewählten Anwendungen. Ich würde das Projekt dennoch unterstützen, denn die 10-Zoll-Variante ist schon geplant, und ich würde fast alles tun, um den Weg dorthin endlich zu ebnen. Meine brennenden Augen, während ich jetzt hier vor dem gewöhnlichen Monitor sitze, sprechen eine deutliche Sprache.
 Aber ich denke doch, diese beiden Einschränkungen sind eine schwere Hypothek gerade fürs Crowdfunding.

Bleibt also erst mal zu hoffen, dass tatsächlich alles so klappt wie versprochen, dass ab November das erste E-Ink-Computerdisplay in den Handel kommt und das weitere, größere Modelle folgen. Ich drücke jedenfalls die Daumen - und wer sich die Sache mal anschauen will, der findet alles Weitere hier:

http://www.indiegogo.com/projects/e-ink-monitor-and-ebook-reader-2in1-device

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