Ich hab’s in letzter Zeit ja schon ein paarmal gesagt: Mitunter fühle ich mich so, als ginge es EDV-technisch zurück in die 90er. Vor kurzem hab ich mir wieder meinen eigenen Computer zusammengebaut - zum ersten Mal seit der Jahrtausendwende; und immer öfter findet man mich wieder auf der DOS-Ebene - Pardon, Kommandozeile nennt man das ja heute! -, wenn ich ein technisches Problem zu lösen habe.
Das geschieht nicht zum Spaß, oder weil ich es mir ausgesucht hätte. Sondern ich empfinde es tatsächlich als einen Rückschritt! Seit Windows XP liefen Technik und Treiber mehr oder weniger automatisch, und preiswerte Fertiggeräte boten mir alles, was ich so brauchte.
Ob unter Windows oder Linux - heute muss ich wieder mit Befehlen frickeln, wenn alles laufen soll, und auch, wenn ich meine Rechner nicht mehr nach Geschwindigkeit optimieren muss, so gibt es doch genug andere technische Hakeleien, die mir gegen den Strich gehen und wegen derer ich mich wieder stärker mit der Hardware auseinandersetzen muss.
Also, wie in den 90ern.
Ende letzten Jahres jedoch fühlte ich mich gleich um ein weiteres Jahrzehnt zurückversetzt, als ich mir nämlich für 700 Euro einen 13-Zoll-Monitor kaufte. Schwarzweiß, natürlich. Farbmonitore kannte in den 80ern ja auch niemand.
Aber im Gegensatz zu den anderen Computerfrickeleien bin ich diesen Schritt freiwillig gegangen: Bei dem Monitor handelt es sich um einen neuen DaSung Paperlike - einen Bildschirm mit E-Ink-Technologie. Also, klein und schwarz-weiß, pixelig und so träge, dass man außer Textarbeit nichts darauf machen kann. Aber dafür ein Bild ohne Strahlung und Flimmerfrequenzen, so augenschonend wie auf Papier. Und es funktioniert!
Mit dem Paperlike kann ich tatsächlich ermüdungsfrei arbeiten, nachdem ich die Bildschirmarbeit in den letzten Jahren immer deutlicher gespürt habe. Nachdem ich inzwischen über tausend Seiten darauf getippt und bearbeitet habe, kann ich sogar sagen, dass der Paperlike sich in der Praxis sogar noch besser macht als erhofft. Die Reaktion des Bildschirms reicht aus, um völlig problemlos mit dem Cursor zu arbeiten, sich im Text zu bewegen und Textstellen zu ändern. Ich würde das Ding nicht mehr missen wollen und hoffe nur, dass die Firma sich am Markt behaupten kann, damit ich auch in fünf Jahren noch einen E-Ink-Monitor kriegen kann, wenn ich mal einen neuen brauchen sollte.
Nachteil derzeit: Der Paperlike funktioniert zwar perfekt so wie beworben - aber nur unter Windows 7. Unter Windows XP hängt sich etwa alle 20 Minuten der Treiber auf und muss neu gestartet werden, was schon nervt. Und die Treiber zu den neueren Windows-Versionen sind noch sehr unfertig, unterstützen beispielsweise weder eine Nutzung als zweiten Bildschirm noch den »Hochkant-Betrieb« - der sehr wichtig ist, damit man die begrenzte Arbeitsfläche wie ein Blatt Papier nutzen kann.
Für mich als inzwischen Linux-Nutzer ist das recht egal. Einen Linux-Treiber gibt's eh nicht, und wenn ich den Paperlike ohnehin in der Virtual Box laufen lassen muss, ist Windows 7 so gut wie jedes andere Betriebssystem. Und es funktioniert auch perfekt in der Virtual Box - da man mit dem Paperlike ohnehin nur Textverarbeitung macht, ist die Nutzung im virtuellen System mit wenig Einschränkungen verbunden.
Aber Windows 7 ist nun mal ein sterbendes System, und ich fürchte, der künftige Erfolg des Geräts hängt davon ab, dass der Hersteller seine anderen Treiber auf dasselbe Niveau bekommt (Windows 10 ist wohl unvermeidlich, und nach allem, was man hört, sind wohl auch die Apple-Treiber eher eine Baustelle). Also drücke ich derzeit alle Daumen, dass der Paperlike die aktuellen Treiber bekommt und sich damit fest am Markt etablieren kann - aus dem ganz egoistischen Grund, dass ich mir die Arbeit ohne E-Ink-Screen gar nicht mehr vorstellen kann.
Und wenn sonst noch jemand mit dem Gerät liebäugelt, mein Tipp: Benutzt ihn mit Windows 7. Das läuft perfekt - alles andere sollte man (derzeit) gar nicht probieren.
Nur dann lohnt sich auch die Rückkehr in die 80er.
Freitag, 26. Mai 2017
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