Freitag, 28. Dezember 2007

Die letzten Heuler

Oh Graus! Heute ist es passiert - ich habe Feuerwerk gekauft und keine Luftheuler gekriegt. Dann steht mir also das erste Silvester ohne diese traditionsreichen Feuerwerkskörper bevor. Das reißt eine empfindliche Lücke in meine Offensivlinie gegen die bösen Jahresendgeister. ;-)
  Ich habe mich im Internet ein wenig über die Hintergründe schlau gemacht und erfahren, dass Luftheuler/Schwärmer vor einem Jahr gesetzlich verboten wurden. Es gab eine Übergangsfrist von 12 Monaten, weswegen zu diesem Silvesterfeste letztmalig noch Heuler verkauft werden dürfen. Anscheinend haben die Hersteller diese Frist nur genutzt, um Restbestände zu veräußern. In den regulär hergestellten Sortierungen sind sie jedenfalls schon nicht mehr vertreten.
  Die einzigen Heuler, die ich trotz gründlicher Suche entdecken konnte, waren acht Stück in einem großen Raketenset offenbar älteren Datums, mit jeder Menge anderem Zubehör, an dem ich kein Interesse hatte. Das war mir dann doch ein bisschen zu mager.


Was mich daran allerdings am meisten erschreckt ist die Tatsache, dass damit ein Feuerwerkskörper als angeblich "zu gefährlich" eingestuft wurde, der noch vor dreißig Jahren zwar auch kein Kinderfeuerwerk war, aber doch unter den Zeitgenossen als solches angesehen wurde. Unsere Väter und unsere Großväter haben über Luftheuler noch gelacht - uns packt dabei anscheinend die Panik.
  Sind wir wirklich in den letzten dreißig Jahren so verweichlicht? Sind wir solche Memmen geworden, oder sitzen die Panikmacher nur in der Politik oder in der Bürokratie? Sei's drum, das Ergebnis ist dasselbe. Es macht mich mutlos. Wie soll eine Gesellschaft überdauern, die schon vor Luftheulern Angst bekommt? Wie will man Terrorismus standhalten, oder anderen Bedrohungen, die die Zukunft bringen kann - und wird! -, wenn unsere Erwachsenen heute schon vor Dingen geschützt werden müssen, mit denen vor wenigen Jahrzehnten noch die Kinder gespielt haben?
  Anscheinend entwickeln wir uns zu einer Gesellschaft, die einfach zusammenbrechen wird, wenn man ihr irgendwann mal die Krücken wegtritt.


Ach ja: Gibt es vielleicht andere Länder, in denen Luftheuler zu Silvester weiterhin in Gebrauch sind? Wer da etwas weiß, mag es mir schreiben. Dann feiere ich den nächsten Jahreswechsel vielleicht einmal anderswo. Und wenn hier in Deutschland irgendwann einmal Katalysator, Rußfilter, Autopilot und Annäherungssensor für Silvesterkracher vorgeschrieben sind - dann hoffe ich nur, dass die zuständigen Bürokraten auch den Sicherheitsgurt nicht vergessen.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Zieleinlauf

Wie geht's eigentlich beim Marathonlauf zu? Naive Leute denken, man würde laufen und kämpfen und sich bemühen, und wenn man schließlich als Erster im Ziel ankommt, kann man den Sieg feiern, und womöglich gibt's noch eine Siegerehrung.
  Das ist natürlich Unfug.
  In Wahrheit ist es beim Marathonlauf nämlich so, dass man kämpft und läuft, und irgendwann sieht man unter sich eine weiße Linie und fragt sich: "Ist das die Ziellinie?" Man wird langsamer, schaut sich um, aber es gibt keine Hinweise. Also rennt man weiter. Bis am Rand jemand steht und ruft: "He! Warum rennst du so? Der Marathon ist doch längst vorbei!" "Vorbei?", fragt man überrascht zurück. "Und jetzt? "
  "Stell dich da hinten an, da geht's weiter", kommt die Antwort.
  Man weiß nicht recht, ob man dieser Gestalt am Wegesrand glauben soll. "Wo war denn der Zieleinlauf?"
  "Das siehst du später auf dem Siegerfoto. Jetzt stell dich erst mal an."
  Anstatt einen Sieg zu feiern, steht man also in der Schlange. Und es ist eine lange Schlange. Am Ende kriegt man ein Formular mit vielen Feldern, die man erst mal in Ruhe ausfüllen muss - Starternummer, Name usw. Das alles gibt man irgendwann ab, und während man zum Ausgang des Stadions schlendert, bekommt man ein Siegerzertifikat in die Hand gedrückt. Damit steht man dann auf der Straße, blickt sich verblüfft um und wundert sich. War das jetzt das Rennen? Wann genau hat man gewonnen? Soll man jetzt feiern, oder wartet man noch auf das Siegerfoto oder die Siegerehrung?


So endet ein Marathonlauf.
So würde er jedenfalls enden, wenn es beim Marathon zuginge wie in der Verlagswelt.


Heute jedenfalls ist der Tag, wo ich dastehe und irgendwie feststellen kann, dass ich ein Buch verkauft habe. Der Zeitpunkt, den genau ich als "Lauf über die Ziellinie" feiern kann, ist nicht so leicht festzulegen. Würde ich das Buch nun genauso schreiben, wie es in der Geschäftswelt zugeht, würde man mir einen mangelnden Sinn für Dramaturgie und klare Wendepunkte bescheinigen.
  Nun, egal. Ich freue mich jetzt einfach mal, dass ich irgendwann während des Laufens diesen Marathon anscheinend gewonnen habe. Und freue mich weiter auf die "Siegerehrung". Die irgendwann in den nächsten Jahren folgen wird. Ganz wie es sich für einen Marathon gehört ;-)

Dienstag, 11. Dezember 2007

voll krank

Seit gestern liege ich mit Fieber darnieder, zum ersten Mal seit schätzungsweise fünf Jahren. Da ich zufällig vor diesen fünf Jahren zum ersten Mal eine Grippeimpfung gemacht habe, hat sich seitdem bei mir die Theorie festgesetzt, dass die Grippeimpfung das Immunsystem so sehr stimuliert, dass auch normale Erkältungen seltener werden. Bestärkt wurde diese Theorie davon, dass ich in den Jahren davor immer zwei oder gar drei fiebrige Erkältungen im Winter hatte.
  Nun habe ich vor diesen fünf Jahren auch zum ersten Mal eine Kur in der Klutertthöhle in Ennepetal gemacht, was womöglich den größeren Einfluss auf meine verminderte Erkältungsneigung hatte. Dann ist es nur folgerichtig, dass es mich jetzt wieder erwischt hat, denn in diesem Frühjahr habe ich seitdem erstmals auf den Besuch in der Kluterthöhle verzichtet. Auch mein Aufenthalt an der Nordsee, mit dem ich ansonsten der Allergiesaison entfliehe, fiel mit einer Woche recht mager aus. Ich hatte halt viele Termine und konnte nicht nicht recht losreißen.
  Dafür wurde ich auch mit dem heuschnupfenreichsten Frühling seit langem belohnt. Ich blieb nicht nur zuhause, sondern ich blieb sogar richtig zuhause und traute mich kaum mein mit Luftreinigern vollgestelltes Zimmer zu verlassen, da mich auf der Straße gleich die Nießanfälle überfielen. Das Ganze erstreckte sich auch noch bis weit in den Sommer hinein, und nicht nur auf den üblichen einem monatlichen Höhepunkt in Frühling. Dementsprechend mitgenommen fühlte ich mich danach auch. Die jetzige Erkältung ist also der krönende Abschluss dieses Gesundheitsjahrs, nachdem ein heuschnupfenreicher Frühling und ein nasser Sommer mich vorher weichgeklopft haben.


Daraus lerne ich jedenfalls, dass ich im nächsten Jahr meine Prioritäten wieder disziplinierter setzen werde. Ein Monat in Ennepetal, ein Monat Nordsee - das ist Pflicht, damit die Pollen im Rheinland mich im April und Mai gar nicht erst zu Gesicht bekommen. So bleibe ich im nächsten Winter hoffentlich wieder zumindest von schwereren Erkältungen verschont.
  Denn die Grippeimpfung allein reicht dafür anscheinend nicht aus.

Samstag, 1. Dezember 2007

Bye-bye Nanovember

Schon wieder zwei Wochen seit dem letzten Eintrag. Das liegt sicher auch daran, dass ich im November am NaNoWriMo teilgenommen habe - eine Art Wettschreiben, bei der es darum geht, im Verlauf des Monats 50.000 Worte zu schreiben. Für mich war das ein nützlicher Ansporn, um regelmäßig an meinem neuen Roman zu schreiben, noch bevor ich vom nahenden Abgabetermin unter Druck gesetzt werde.
  Das hat für mich auch funktioniert. Ich habe den Nano geschafft und schon im ersten Monat ein ordentliches Pensum hinter mich gebracht. So großartig ist das allerdings auch nicht, denn 50.000 Worte bedeuten umgerechnet nur etwa zwei Arbeitsstunden pro Tag. Das klingt nicht nach einer guten Ausrede, um das Blog zu vernachlässigen.
  Zum Nano gehört allerdings noch mehr. Auf dem Fantasy-Autorenboard "Tintenzirkel" haben wir eine recht lebhafte Nanowrimo-Community gebildet, die das "Wettschreiben" begleitet hat. Nicht zuletzt auch, um die Autoren anzuspornen, die ihr Nano-Pensum zusätzlich neben einem Vollzeitjob oder unter sonstwie erschwerten Bedingungen zu absolvieren hatten. Allerdings stellte ich fest, dass ich unter Einfluss dieses Eventcharakters auch sonst aktiver auf dem Board war.
  Und anscheinend hat diese Aktivität - ohne dass ich es wollte oder auch nur bewusst bemerkt habe - ausgereicht, meinen Schreibbedarf im Internet zu decken. Forenpostings als Ersatz für Blogeinträge: In gewisser Hinsicht war das wohl so.


Nun, der Nanovember ist vorüber. Die Normalität kehrt zurück. Dazu gehört allerdings auch, dass mein Roman immer noch nicht fertig ist und ich für den Dezember noch auf der Suche nach einem Ersatz fürs "Nano-Feeling" bin. Möglicherweise aber nicht mehr auf Kosten des Blogs ;-)