Denn im Englischen gibt es den Begriff „godfather“, den ich auch schon oft genug übersetzt habe, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Und zwar als „Pate“. Aber offenbar gibt es viele Übersetzer, die sich sogar noch weniger Gedanken machen und einfach wörtlich übersetzen. Oder Journalisten, die überhaupt nicht übersetzen, sondern nur ohne nachdenken irgendwas schreiben – und dabei gerne auch auf „False Friends“ hereinfallen. Anglizismen sind also eine Sache. Aber Anglizismen, die noch dazu auf falsch übersetzten englischen Begriffen beruhen, sind nun wirklich das Letzte ...
Tatsächlich das Letzte, was ich zu diesem Thema gelesen habe, fand ich allerdings in einer Rezension zu dem Kinofilm „Das Mädchen aus dem Wasser“. Sie kennen diesen Film? Darin geht es nämlich um eine „Bettgeschichte“ ...
Hm, Bettgeschichte? Diese Rezension im Kopfe habe ich eiligst die nächste Vorführung besucht und erwartete heiße Bettszenen – oder, anglizistischer ausgedrückt, Sexszenen. Leider wurde ich enttäuscht, denn ich war wieder auf eine schlechte Übersetzung hereingefallen. War nichts mit „Bettgeschichten“ - tatsächlich hatte der Rezensent sich nur an der „bed time story“ eines englischen Vorbilds orientiert. Und „bed time stories“ sind „Gutenachtgeschichten“, während man unter „Bettgeschichten“ im Deutschen etwas deutlich anderes versteht.
Und dem nächsten Rezensenten oder sonstwie fungierendem Übersetzer oder Journalisten, der mich auf diese Art zu täuschen wagt, schicke ich den örtlichen Mafia-Gottvater auf den Hals. Jawoll!
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