Freitag, 13. Dezember 2013

E-Ink-Reader als Monitor

Ich habe schon angekündigt, dass ich darüber schreiben möchte: über meine Erfahrungen mit dem E-Ink-Reader, der sich auch als Computermonitor verwenden lässt. Der ein oder andere Leser erinnert sich vielleicht noch: Vor drei Monaten habe ich berichtet, dass ich mich an der Crowdfunding-Aktion einer chinesischen Firma beteiligt habe, die ein solches Gerät herstellen wollte.
  Anfang des Monats nun ist der Reader hier eingetroffen, und ich bin begeistert. Er tut tatsächlich das, was er soll. Natürlich ist das Display nur schwarz/weiß, und E-Ink ist auch deutlich träger im Bildaufbau als ein normaler Monitor, aber für Textverarbeitung reicht das vollkommen ... und so habe ich jetzt endlich die Möglichkeit, bei der stundenlangen Textverarbeitung am Computer ein Anzeigegerät zu benutzen, auf dem sich genauso ruhig und ermüdungsfrei lesen lässt wie auf Papier. Hurra!

Leider kann ich auch den Nachteil bestätigen, den ich damals schon konstatiert habe: Mit einer Größe von 6 Zoll ist das Gerät kleiner, als man es von einem Monitor wünschen würde. Das geht vielleicht irgendwie als Schreibmaschinendisplay - aber ich fürchte, eine Menge Dinge, die ich gerne auf einem E-Ink-Monitor machen würde, werde ich mir auf so einem kleinen Bildschirm doch eher verkneifen.
  Erschwerend kommt hinzu, dass der E-Ink-Monitor einfach nur den normalen Monitor spiegelt. Der Vorteil ist, man braucht keinen eigenen zweiten Grafikkarten-Anschluss. Aber was es bedeutet, einen 21-Zoll-Monitor auf einem 6-Zoll-Monitor zu spiegeln, kann sich auch jeder denken: Damit man überhaupt etwas sieht und nicht alles mikroskopisch klein wird, muss man immer ordentlich die Anzeigeeinstellungen verstellen - und wieder zurücknehmen, wenn man auf den großen Monitor umsteigt.
  Das Problem ist lösbar, umso mehr, wenn man unter Linux arbeitet. Da habe ich mir derzeit eine virtuelle Maschine eingerichtet, deren Desktop ich auf den Reader spiegele und optimal dafür eingerichtet habe. So kann ich alles andere weiterhin auf dem großen Monitor erledigen, ohne jedes Mal umstellen zu müssen, und für reine Textverarbeitung reicht die VM aus.

Trotzdem, jetzt, wo ich sehe, dass die Technik im Prinzip toll funktioniert und genau das bietet, was ich gerne hätte, vermisse ich umso mehr ein größeres Gerät. Zehn Zoll wäre optimal - das habe ich auf meinem Netbook, und ich weiß darum, dass ich mit der Größe gut arbeiten kann.
  Am meisten bedauere ich nun, dass ich nicht gleich das 10-Zoll-Gerät bestellt habe. Ein solches hat die Firma im Verlauf der Crowdfunding-Aktion tatsächlich angeboten - allerdings als Experimentalgerät und ohne jedes Gehäuse. Wäre ich sicher gewesen, dass alles funktioniert, dann wäre mir das ja egal gewesen. Aber damals war es mir halt zu heikel, 200 Euro nachzuschieben, ohne überhaupt mal gesehen zu haben, was mich erwartet ...
  Und jetzt ist es zu spät. Ich habe, nachdem ich das kleine Gerät erhalten habe, noch mal nach dem Zehn-Zöller gefragt, aber da waren die paar Arbeitsgeräte, die sie hatten, leider ausverkauft. Was man mir bieten konnte, war eine Variante ohne USB-Anschluss, nur über W-LAN ... Und das kriege ich in meinem Zimmer wegen des schlechten Empfangs nicht eingebunden; so viel konnte ich mit dem kleinen Reader schon austesten :-(.
  Bleibt mir also nur die Hoffnung, dass die Firma doch noch mal auf das 10-Zoll-Gerät zurückkommt und das noch mal richtig auf den Markt bringt. Das hängt wohl von der Nachfrage ab, und den Verkaufsmöglichkeiten, und da bin ich etwas skeptisch - obwohl der Markt für einen 10-Zoll-E-Ink-Monitor sicher um einiges größer ist als für ein 6-Zoll-Gerät.

Wer Interesse an den Geräten hat, sei es nun an dem kleinen E-Ink-Monitor oder an der 10-Zoll-Bastel-W-LAN-Variante, der kann allerdings immer noch bestellen. Die Kontaktdaten findet man nach wie vor auf der Indiegogo-Seite (auch wenn ich nicht weiß, wie lange noch): http://www.indiegogo.com/projects/e-ink-monitor-and-ebook-reader-2in1-device/x/4957750

Keine Kommentare: