Das erinnert mich gleich an den auffälligsten Vorfall dieser Art, den ich erleben durfte. Es war der Tag vor der Abgabe des ersten Romanes meiner Freundin. Alles war fertig, das Manuskript musste nur noch ausgedruckt werden. Und das Drama begann – nennen wir es mal, in Anlehnung an die Princeton-Untersuchung, »Die geheimnisvolle Macht«.
Als Erstes weigerte sich der Computer vollkommen, den Drucker anzusprechen. Wir starteten mehrere Druckjobs und auch ein paarmal Computer und/oder Drucker neu. Außer einigen kryptischen Steuerzeichen gab der Drucker nichts von sich. Ich hätte sofort aufgeben sollen, wollte allerdings nicht glauben, dass es plötzlich nicht mehr funktioniert – und verbrachte mehrere Stunden mit Druckertreibern, Kabelverbindungen, Installationen und Testläufen. Und erst dann gab ich auf.
Zum Glück hatten wir noch einen Laserdrucker. Also, blitzschnell den Switch umgelegt, einen anderen Druckertreiber zugeordnet und schwupp – die ersten Seiten landeten im Ausgabeschacht. Nur leider hatte der Laserdrucker kurzfristig vergessen, wie man Umlaute druckt. Argh! Wieder folgte das übliche Ritual: Testdrucke, Treiber überprüfen, andere Zeichensätze ausprobieren – alles ohne Erfolg. Der Laserdrucker druckte keine Umlaute mehr. Punkt.
Zum Glück hatten wir noch einen dritten Drucker. Nur leider war das ein Modell der älteren Generation, und der Druckvorgang dauert lange. Und bei den ganzen Technik-Fummeleien war es inzwischen 23.00 Uhr geworden, und wir schafften es an diesem Tag nicht mehr, den Druck zu vollenden. Am nächsten Morgen stand ich früher auf und druckte weiter, und als wir zum Verlagstermin losfahren wollten und schon in Schuhen und Mantel dastanden, spuckte der letzte Drucker gerade rechtzeitig auch das letzte Blatt aus.
Völlig überflüssiger Stress also, weil nicht nur ein System, sondern auch das Ersatzsystem im Moment dringendster Not versagt hatte. Ich war verärgert. Und am nächsten Tag reservierte ich mir die nötige Zeit, um das System von Grund auf zu renovieren. Neuinstallation war angesagt, und auch vor dem Austausch technischer Komponenten hätte ich nicht zurückgeschreckt, zumal sich schon in den Tagen vor der Abgabe die Schwierigkeiten gehäuft hatten.
Was geschah? Ich schaltete den Rechner an und schickte zu Testzwecken eine Datei an den Drucker, um mal in aller Ruhe und ohne Hektik den Fehler zu analysieren. Fehler? Welcher Fehler? Alles funktionierte einwandfrei. Ich versuchte es mit denselben Dateien, die zwei Tage vorher nicht funktioniert hatten. Der Drucker druckte. Ich schaltete auf Laser um, und ein Text mitsamt Umlauten erschien.
Fassungslos probierte ich alle möglichen Kombinationen aus, aber keiner der kurz zuvor beobachteten Fehler tauchte jemals wieder auf. Und auch die Schwierigkeiten, über die meine Freundin vorher geklagt hatte – beispielsweise häufige Abstürze und fehlerhaftes Abspeichern im Word – wiederholten sich nicht wieder. Nie wieder. Es war, als wäre ein Geist aus der Maschine entwichen.
Jetzt, dank Princeton, kenne ich den wahren Grund: Meine Freundin hat telekinetische Kräfte!
Nun, kein Grund zur Aufregung: Als regelmäßiger Zuschauer einschlägiger Mystery-Filme habe ich dafür auch schon die Lösung parat. Für die nächste Romanabgabe liegt schon die praktische Kappe aus Alufolie bereit. Wenn der Drucker wieder streikt – dann kommt meine Freundin unter die Haube, und die Störstrahlen sind gebannt!
Was den praktischen Nebeneffekt hat, dass wir auch für UFOs nicht mehr zu orten sind ... Aber das weiß der eingefleischte Mystery-Fan ja schon selbst.
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