Mittwoch, 24. August 2005

Prothesen für die Zahnfee

Dass ich meine Milchzähne für die Zahnfee unters Kissen legen konnte, ist nun schon eine Weile her: In letzter Zeit muss sich die Gute mit Surrogaten aus Plastik oder Quecksilber begnügen – denn die zweiten Zähne sitzen noch fest, aber die ein oder andere Plombe verabschiedet sich schon mal.
  So auch gestern Abend: Da hat es eine Füllung im Vorderzahn erwischt. Mit der Zunge fühlte es sich so an, als wäre vom Zahn kaum noch was übrig, und die traurigen Reste könnten jederzeit zusammenbrechen – beispielsweise, wenn sich meine Lippe in der scharfkantigen Lücke verfängt, was öfter vorkam. Im Spiegel sah es allerdings deutlich weniger dramatisch aus.
  Trotzdem: Aufschieben wollte ich das nicht, und so war ich heute Morgen gezwungen, um 8 Uhr den Zahnarzt aufzusuchen. Dreifach ärgerlich: Zum einen wegen der frühen Uhrzeit, zum anderen, weil ich ohnehin schon eine Zahnarztphobie habe – und drittens, weil ich vor zwei Monaten erst da war und dachte, ich wäre bis zur nächsten Routineuntersuchung ein halbes Jahr lang in Sicherheit.
  Falsch gedacht.

Na ja, letztlich war die negative Vorfreude größer, als die tatsächlichen Vorgänge gerechtfertigt hatten: Im Nu war die Füllung erneuert, und die Wartezeit beim Zahnarzt konnte ich sogar recht gut nutzen, um Übersetzungen vorzubereiten. So folgt auch auf ein kleines Drama eine große Erleichterung.
  Peinlich an der Sache: Die Füllung ist mir bei McDonalds rausgebrochen. Ich wüsste kaum einen Ort, wo ich das weniger erwarten würde. Beim Steakessen letzte Woche – meinetwegen! Aber beim Mac? Was gibt es da, was hart genug wäre, um einen Zahn zu beschädigen?
  Seitdem fühle ich mich, als wäre ich an Babykost gescheitert ...
  Aber Moment mal: In den USA wäre jetzt eine fette Schadensersatzklage fällig. Ich hätte auch schon eine gute Begründung: Die Kruste der Chicken Nuggets war zu knusprig! Da könnten die Anwälte von McDonalds nur noch mit dem Argument kommen, dass ihre Nuggets nicht so knusprig sind wie die Pommes vom Burger King – aber ob sie sich zu diesem Geständnis wohl durchringen könnten? Wohl kaum. Also, har har, her mit den Millionen!
  Leider sind wir hier in Deutschland. Also, keine Träume, keine Millionen – nur ein kaputter Zahn. Und der ist auch schon wieder repariert. Ob die Zahnfee wohl auch für ein Stück Plastik Wünsche erfüllt?

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